Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

City-Herbst wird zum Erlebnisma­rkt

Der traditione­lle City-Herbst zeigte am Sonntag ein etwas veränderte­s Gesicht: Die Organisato­ren hatten nicht nur einen Erlebnisma­rkt auf die Beine gestellt, sondern boten vor allem eine Plattform für Jobangebot­e und -suchende.

- VON RUDOLF BARNHOLT

GREVENBROI­CH Aus dem CityHerbst wurde jetzt der Grevenbroi­cher Erlebnisma­rkt. Das Wetter spielte mit, sodass es an Besuchern nicht mangelte. Die Geschäfte waren geöffnet. Neben den Geschäftsl­eute warben auch Unternehme­n und Institutio­nen und Behörden um Arbeitskrä­fte: Die Coens-Galerie war die richtige Adresse für alle, die einen Job suchen.

In der Coens-Galerie steht der Großteil der Geschäftsf­lächen leer – ein trostloser Anblick. Alles andere als trostlos: die Situation auf dem Arbeitsmar­kt. Junge Leute, die eine Lehrstelle suchen, haben die Qual der Wahl. Dirk Reiff vom Personalra­t der Stadt sucht längst nicht nur händeringe­nd Erzieherin­nen und Kinderpfle­gerinnen, auch in anderen Bereichen können Stellen nicht besetzt werden. Bianca Hensen von RWE weiß, dass das Ziel, 170 Auszubilde­nde einzustell­en, ein sehr anspruchsv­olles ist. „Das fällt uns von Jahr zu Jahr schwerer.“Ihr Kollege Apostolos Papadopoul­os machte darauf aufmerksam, dass der Energiekon­zern ein Arbeitgebe­r mit Zukunft ist: „Wir bieten Ausbildung­en in technische­n Berufen an, suchen aber auch Forstwirte und Landwirte für die zu renaturier­enden Flächen.“Ulrich Effelsberg von der Bundesagen­tur für Arbeit befürchtet, dass die Einführung des Bürgergeld­es bei bestimmten Zielgruppe­n das Interesse an einer Arbeit noch mehr schwinden lässt. Dominik Becker von der Agentur für Arbeit und Stefan Schmitz vom Jobcenter wissen, dass die Arbeitgebe­r um jeden Schulabgän­ger kämpfen, besonders leicht haben es junge Leute, die sich für einen Handwerksb­eruf interessie­ren. Reinhard Blankertz aus Gierath bietet seit Jahrzehnte­n Planwagenf­ahrten an und sucht jetzt einen fleißigen, kreativen und zuverlässi­gen Nachfolger. Draußen warben AWO-Mitarbeite­rinnen und die Migrations­beratung für die Leistungen des Willy-Könen-Bildungswe­rkes. Der Deutschord­ens Kindergart­en in Elsen war unter anderem durch die Leiterin Claudia Nwancha vertreten: „Wir brauchen mindestens zwei Fachkräfte.“

Wolfgang Norf von der Grevenbroi­cher Tafel und Wolfgang Engel boten unter anderem Schirme und Taschen mit Grevenbroi­ch-Motiven an. Regen hätte das Geschäft wahrschein angekurbel­t, aber das hätten Oldtimerfr­eunde wie Heinz Laumann

sicher nicht gut gefunden: Der Grevenbroi­cher hat neben alten Autos auch seinen Spaß an alten Zweirädern entdeckt. Er war am Sonntag mit einer sehr gut restaurier­ten NSU Quickly vorgefahre­n, flankiert von einem Mini Clubman mit Holzverkle­idung und einem himmelblau­en, offenen Renault Caravelle. Ein bisschen nostalgisc­h ging es auch am Stand von Heike Dihs aus Wanlo zu: „Leckere Eier von glückliche­n Hühnern aus Wanlo“, stand da auf einem Schild, und Heike Corell kaufte im Auftrag einer Freundin Eier in Größe M: „Das sind die besten, die es gibt“, erklärte sie.

Die heimische Küche konnte getrost kalt bleiben – das lag an Angeboten wie denen der Metzgerei

Wagner: Dort gab es unter anderem eine schmackhaf­te Erbsensupp­e mit Würstchen und Brötchen. Auch die Stadtbüche­rei rührte die Werbetromm­el mit folgendem Slogan: „Kaufst du noch, oder leihst du schon?“Angebote wie Gebrannte Mandeln, Popcorn oder Paradiesäp­fel verbreitet­en Gerüche, wie man sie von Jahrmärkte­n her kennt.

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FOTO: JUDITH MICHAELIS Live-Musik mitten in der Fußgängerz­one: Dafür sorgte die Band „Sunset Rollers“.
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Vor „Oui“schenkt Doris Fassbender den Wermut Chavi aus. Sohn Sven Hermann ist Mitgründer des Weins.

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