Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Symbiose: Römerfest und Michaelismarkt
Der Michaelismarkt zog bei guten äußeren Bedingungen am Wochenende erwartungsgemäß viele Menschen in die Innenstadt. Ein Grund dafür war auch das Römerfest, das zum ersten Mal mitgefeiert werden konnte.
DORMAGEN Erstmals war der traditionelle Michaelismarkt in der Dormagener Innenstadt, der dem Stadtpatron Sankt Michael huldigt, mit einem Römerfest verbunden, das ebenfalls an zwei Tagen rund um das historische Rathaus stattfand. Grund war die Ausstellung „Das römische Welterbe in Dormagen“, die Bürgermeister Erik Lierenfeld am Samstagmorgen im großen Trausaal des Historischen Rathauses eröffnete.
„Als Welterbe ausgezeichnet zu werden, ist Ehre und Auftrag zugleich“sagte der Bürgermeister und freute sich, dass die aktuelle Ausstellung insbesondere für Kinder konzipiert ist. „Alle Bürger haben nun einen Grund mehr, in das Historische Rathaus zu kommen“, fügte er hinzu und lud Erich Claßen, den Leiter des Amtes für Bodendenkmalpflege im Rheinland beim Landschaftsverband, ein, über die Geschichte zu referieren, „denn Sie sind schuld, dass wir Weltkulturerbe geworden sind“. Erich Claßen schilderte das Bemühen um den Niedergermanischen Limes seit 2005, der von der UNESCO im vergangenen Jahr zum Welterbe erhoben wurde.
44 einzelne Städte in Deutschland und den Niederlanden sind „betroffen“, und Dormagen nimmt als Kastell einer Reitereinheit über 400 Jahre in römischen Zeiten eine herausragende Stellung ein. Archäologisch ist „Durnomagus“, wie die Stadt römisch heißt, eines der am besten erforschten Kastelle am Niedergermanischen Limes. „Der Reiter und sein Pferd, damit kann man in Dormagen wuchern“, forderte der Archäologe auf.
Tatsächlich ist das Leitthema der Welterbe-Ausstellung im Historischen Rathaus „Reiter und Pferd“. Bürgermeister Erik Lierenfeld dankte Klaus Schäfer vom Vorstand der Covestro AG, die sich bei der Realisierung der Ausstellung stark engagiert hat, und bei Kathrin Friedrich und dem städtischen Denkmalschutzbeauftragten Harald Schlimgen, die die Schau konzipiert und mit großem Einsatz vorbereitet haben. In der Ausstellung werden neben Pferdeschmuck, Glücksbringer,
Waffen und Mythen vor allem das Reiterlager im Modell und die 1995 entdeckte Gesichtsmake aus Kupfer, die mittlerweile als Erscheinungsbild des römischen Dormagen gilt, gezeigt. Im Römergarten kämpften Gladiatoren von „Amor Mortis“wie zu alten Zeiten. Stefan von der Heide zeigte, wie im alten Rom deren Schuhe genäht wurden.
Das alles wurde mit den rund 40 Ausstellern des zeitgleich stattfindenden Michalismarktes in der City zu einer vollkommen geglückten Symbiose. Besonders das Bühnenprogramm unmittelbar vor dem historischen Rathaus lockte die Massen. „Um 16 Uhr war die Innenstadt voll“, berichtete die Eventmanagerin Ute Godyla von der Stadtmarketingund Wirtschaftsförderungsgesellschaft Dormagen (SWD), die zusammen mit der City-Offensive (CiDo) den Markt organisiert hatte. Alle in der CiDo engagierten Geschäfte hatten am Sonntag geöffnet. „Bereits vor der Öffnung um 13 Uhr war die City sehr gut besucht“, freute sich Ute Godyla, verantwortlich dafür war ihrer Meinung nach auch das Kö-Kinderland.
Auf der großen Bühne traten unter anderen am Samstag die Band „JazzCake“und verschiedene Tanzgruppen, am Sonntag wiederum sehr junge Tänzerinnen und die Band „Die Goldenen Reiter“auf. Das wechselhafte Wetter blieb dem Stadtfest meist trocken gesonnen, und als am Sonntag die Sonne erschien, wurde ein Scheck über 9500 Euro an die Tafel für ihren Neubau an der Bürger-Schützen-Allee übergeben. Die Summe entstammt dem Spendenaufkommen, das die Big Band der Bundeswehr vor einigen Wochenbei ihrem eindrucksvollen Konzert in Zons erspielte.