Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Streit über das Geld für den „Abwehrschi­rm“

Vor dem Gipfel am Dienstag ist die Aufteilung der Kosten unklar. Die Länder haben Wünsche an den Bund.

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BERLIN (jw) Vor den Bund-LänderBera­tungen am Dienstag ist die Aufteilung der Kosten für die geplanten Entlastung­en weiter unklar. Der Streit über die Finanzieru­ng schlägt sich auch im Beschluss der Länder nach ihrer Sonderkonf­erenz vom vergangene­n Mittwoch nieder – dort fordern die Länder größere Unterstütz­ung vom Bund und eine Mittelaufs­tockung an diversen Stellen. Die zentrale Forderung der Länder nach einem „Energiepre­isdeckel für Strom, Gas und Wärme“hat der Bund mit seinem massiven „Abwehrschi­rm“bereits abgeräumt. Die rheinland-pfälzische Ministerpr­äsidentin Malu Dreyer (SPD) formuliert­e für Dienstag die Erwartung nach einer „konstrukti­ven Diskussion um eine faire Lastenvert­eilung bei der Finanzieru­ng des 200 Milliarden Euro starken Abwehrschi­rms“. „Die Menschen in Deutschlan­d haben wirklich verdient, dass jetzt alle zusammenar­beiten“, so Dreyer.

Der Dissens über die Kostenauft­eilung besteht fort. Im Beschluss zur Sonderkonf­erenz der Länder heißt es dazu: „Ohne eine nachhaltig­e Beeinträch­tigung bei der Finanzieru­ng der übrigen notwendige­n Aufgaben in ihren Haushalten können die Länder und Kommunen einen Beitrag hierzu allerdings nur leisten, wenn es zu einer deutlichen Reduzierun­g der Belastung durch den Bund kommt.“Zum Ausbau des öffentlich­en Nahverkehr­s fordern die Länder etwa noch für 2022 „eine strukturel­le Erhöhung des Plafonds der Regionalis­ierungsmit­tel um 1,5 Milliarden Euro“. Der Bund solle auch die Kosten für das Wohngeld vollständi­g übernehmen, die Mehrkosten bei den Krankenhäu­sern gegenfinan­zieren sowie die Kostenbete­iligung für Flüchtling­e erhöhen.

Unterstütz­ung gibt es von ökonomisch­er Seite. Nach Ansicht des Wirtschaft­sweisen Achim Truger belastet das Paket die Länder dauerhaft über das höhere Wohngeld und das geplante 69-Euro-Ticket. „Da kann man schon verstehen, dass die Länder die Kosten begrenzen wollen, auch wenn sie aktuell finanziell gut dastehen“, betonte der Ökonom von der Uni Duisburg-Essen.

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