Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Minister, die fast niemand kennt

Sie lenken das Land. Aber das heißt nicht, dass jeder sie kennt. Von einer NRW-Ressortche­fin haben laut Forsa-Umfrage gerade mal sechs Prozent der Menschen gehört. Selbst die Schulminis­terin kannte nicht mal ein Viertel der Befragten.

- VON SINA ZEHRFELD

DÜSSELDORF Fast jeder kennt den nordrhein-westfälisc­hen Ministerpr­äsidenten Hendrik Wüst (CDU). Fast niemand kennt die neue Landwirtsc­haftsminis­terin Silke Gorißen (CDU). Wirtschaft­s- und Energiemin­isterin Mona Neubaur (Grüne) ist immerhin mehr als der Hälfte der Menschen ein Begriff, und Bildungsmi­nisterin Dorothee Feller (CDU) holt in der Bekannthei­t zügig auf. Das ist das Ergebnis des jüngsten NRW-Checks, einer landesweit­en Umfrageser­ie der nordrhein-westfälisc­hen Tageszeitu­ngen.

„Bekannthei­t“ist dabei nicht mit „Beliebthei­t“gleichzuse­tzen. Sie zeugt eher davon, wie offensiv die Politikeri­nnen und Politiker an die Öffentlich­keit gehen und wie viel die Menschen davon im Alltag wirklich spüren. Außerdem haben die CDUMiniste­r, die schon in der vergangene­n Legislatur­periode in der damals schwarz-gelben Landesregi­erung mitwirkten, einen Vorsprung vor allen neuen Amtsinhabe­rn.

Kein Wunder also, dass Hendrik Wüst (92 Prozent) in der Bekannthei­t ganz weit vorne liegt. Schließlic­h tritt er nicht nur als NRW-Regierungs­chef ständig in Erscheinun­g. Bis 30. September war er Vorsitzend­er der Ministerpr­äsidentenk­onferenz und damit in einer bundesweit herausrage­nden Position.

Gesundheit­sminister Karl-Josef Laumann (CDU, 78 Prozent) und Innenminis­ter Herbert Reul (CDU, 77 Prozent) kennen die Menschen noch aus der vorherigen Landesregi­erung. Darüber hinaus haben beide aber auch Themenfeld­er zu bearbeiten, die für viele Menschen alltäglich wichtig sind: Corona-Pandemie, Sozial- und Gesundheit­ssystem sowie die innere Sicherheit.

Von Nordrhein-Westfalens Wirtschaft­s-,

Energie- und Klimaschut­zministeri­n Mona Neubaur (Grüne, 55 Prozent) hat immerhin mehr als die Hälfte der Befragten schon einmal gehört. Sie ist die einzige neue Ministerin, die in der Bekannthei­t so weit oben liegt. Aber sie hat die Grünen auch als Spitzenkan­didatin zu deren gutem Landtagswa­hlergebnis

im Mai geführt, war in den Koalitions­verhandlun­gen präsent, ist jetzt die Stellvertr­eterin von Hendrik Wüst, und vor allem sitzt sie mit ihrem Ministeriu­m in der gegenwärti­gen Energiekri­se an einer bedeutende­n Schaltstel­le.

Das Handlungsf­eld der früheren und heutigen Kommunalmi­nisterin Ina Scharrenba­ch (CDU) dürfte den meisten Menschen zwar im Alltag weniger präsent sein, trotzdem hatten beim NRW-Check 43 Prozent der Befragten schon von ihr gehört. Erst mit verhältnis­mäßig großem Abstand folgt Schulminis­terin Dorothee Feller (CDU, 24 Prozent). Das wird voraussich­tlich nicht lange so bleiben: Feller steht nun für alles, was an den Schulen im Land passiert, und wird vor allem Familien rasch ein Begriff sein.

Relativ gleichauf in der Bekannthei­t liegen Kultur- und Wissenscha­ftsministe­rin Ina Brandes (CDU, 21 Prozent), die manche noch als Verkehrsmi­nisterin in Erinnerung haben dürften, Familienun­d Integratio­nsminister­in Josefine Paul (Grüne, 20 Prozent) und Umweltund Verkehrsmi­nister Oliver Krischer (Grüne, 18 Prozent).

Finanzmini­ster Markus Optendrenk (CDU, 13 Prozent) ist nur verhältnis­mäßig wenigen Menschen bekannt. Das gleiche gilt für Justizmini­ster Benjamin Limbach (Grüne, 13 Prozent), den Minister für Bundes- und Europaange­legenheite­n, Nathanael Liminski (CDU, zwölf Prozent), und den Parlamenta­rischen Staatssekr­etär im Kommunalmi­nisterium, Josef Hovenjürge­n (acht Prozent). Am wenigsten bekannt ist die Ministerin für Landwirtsc­haft und Verbrauche­rschutz, die ehemalige Landrätin des Kreises Kleve, Silke Gorißen (CDU). Gerade mal sechs Prozent der Befragten hatten von ihr gehört.

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Karl-Josef Laumann (CDU)
Hendrik Wüst (CDU) Karl-Josef Laumann (CDU)
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Mona Neubaur (Grüne)
Herbert Reul (CDU) Mona Neubaur (Grüne)
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Dorothee Feller (CDU)
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Oliver Krischer (Grüne)
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Silke Gorißen (CDU)
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Josefine Paul (Grüne)
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