Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Schalke zahlt auch gegen Augsburg Lehrgeld

Aus 0:2 wird 2:2 wird 2:3 – Am Ende stehen die Königsblau­en einmal mehr mit leeren Händen da – und das in Überzahl.

-

GELSENKIRC­HEN (dpa) Simon Terodde war kaum zu bändigen. Voller Adrenalin und augenschei­nlich auch voller Frust, leistete sich der Stürmer des FC Schalke 04 zunächst eine Rangelei mit Torhüter Rafal Gikiewicz, dann stapfte er laut fluchend über den Platz. Der Ärger war groß bei Aufsteiger FC Schalke 04, der in der Fußball-Bundesliga weiter kräftig Lehrgeld zahlt und schon nach einem Viertel der Saison tief im Tabellenke­ller steckt. Im wegweisend­en Spiel gegen den FC Augsburg kassierten die Königsblau­en trotz eines aufgeholte­n 0:2-Rückstands und Überzahl in den letzten 20 Minuten eine 2:3 (1:2)-Heimnieder­lage. Mit nur einem Sieg und sechs Punkten aus acht Spielen sind die Schalker 15. Die Augsburger gewannen dagegen als einziges Team der Liga die letzten drei Spiele allesamt.

„Ich bin sehr enttäuscht“, sagte Schalkes Sportchef Rouven Schröder.

„Wenn man null Punkte auf dem Konto hat, ist es kein Fortschrit­t. Aber wir haben alles abgerufen. Wie wir zurückgeko­mmen sind, das ist Schalke. Der Kopf bleibt oben. Diese Einstellun­g brauchen wir.“

Ermedin Demirović hatte den FCA mit einem Doppelpack (9./21.) in Führung gebracht. Der Bosnier, vor der Saison aus Freiburg gekommen, hat nun mit vier Treffern die Hälfte der acht Augsburger Saisontore erzielt. Torjäger Simon Terodde (33.) und U21-Nationalsp­ieler Tom Krauß mit seinem ersten Bundesliga-Tor (63.) sorgten für den Ausgleich. Dann sah der von FCA-Manager Stefan Reuter für die Nationalma­nnschaft empfohlene Mërgim Berisha Gelb-Rot (70.), doch das Siegtor schoss Augsburg durch André Hahn (77.).

„Von Anfang an war es ein emotionale­s Spiel. Wir sind froh, drei Punkte mitgenomme­n zu haben. Wir sind extrem stolz “, sagte Demirovic und Hahn ergänzte: „Es war ein grandioser Tag für uns. Wir haben immer an uns geglaubt und im Endeffekt auch verdient gewonnen.“

Schalkes Trainer Frank Kramer hatte nach der extrem defensiven Spielweise im Derby beim BVB ein Zeichen gesetzt und die klassische­n Mittelstür­mer Terodde und Sebastian Polter erstmals als Duo in die Startelf beordert. Das hatte zur Folge, dass es die Gastgeber noch mehr denn je mit langen Bällen in die Spitze versuchten. Die Augsburger setzten von Beginn an Nadelstich­e und gingen früh in Führung. Eine Flanke von Hahn verlängert­e Henning Matriciani mit dem Hinterkopf und Demirovic schlenzte den Ball flach zum frühesten Augsburger Saisontor ins lange Eck.

Dann der nächste Nackenschl­ag: Demirovic war mit einem Flachschus­s erfolgreic­h. Mehr noch als beim 0:1 schien der Ball nicht unhaltbar. Schalke schien geschlagen, war es aber noch lange nicht. Terodde traf nach einem Doppelpass mit Drexler. Und die Schalker Fans, die ohnehin unentwegt durchsange­n, wurden wieder richtig laut.

Die zweite Halbzeit begann jedoch mit einem Schock für die Schalker, als sich Innenverte­idiger Sepp van den Berg am Knöchel verletzte und vom Platz getragen werden musste (50.). Schröder meinte hinterher, dass womöglich sogar ein Bruch vorliege. Sein Team rannte aber unverzagt an, auch wenn die spielerisc­hen Mittel begrenzt waren. Die Gäste standen nun etwas tiefer und setzten nur noch gelegentli­ch Konter. Einen tückischen Schuss von Berisha parierte Schwolow aber diesmal gut (61.). Fast im Gegenzug fiel der Ausgleich, Doppelpass-Partner von Krauß wie zuvor von Terodde war wieder Drexler.

Schalke hatte nun Oberwasser, erst recht nach Berishas Platzverwe­is – und wurde dennoch kalt erwischt. Nach Flanke von Robert Gumny ist Hahn per Kopf zur Stelle. Die Schalker versuchten noch einmal alles, sogar Torhüter Schwolow stürmte am Ende mit und hatte eine Chance (90.+5).

 ?? FOTO: DPA ?? Fassungslo­s: Schalkes Maya Yoshida nach dem 2:3.
FOTO: DPA Fassungslo­s: Schalkes Maya Yoshida nach dem 2:3.

Newspapers in German

Newspapers from Germany