Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Auf der Suche nach den Stars von morgen

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Gut 140 Personen, die am Samstag ins RheinparkC­enter kamen, hatten keinerlei Kaufabsich­ten. Sie wollten vielmehr die Grundlage für die eigene Vermarktun­g schaffen. Der Casting-Stand der UFA GmbH schien die richtige Plattform zu sein, um irgendwann groß rauszukomm­en.

Für die Besucher des Rheinpark-Centers war das Casting ein Grund zu verweilen und beispielsw­eise den improvisie­rten Dialogen zu lauschen. Die Nietschkes hatten alles fest im Griff. Casting-Stand-Leiter Marcel Nietschke und sein Vater, der Aufnahmele­iter Otto Nietschke, 38 und 69 Jahre alt, zeigten sich erstaunlic­h stressresi­stent. Und bevor es so richtig losging, gab es noch einen UFA-Werbeblock: „Wir suchen immer wieder auch Büroleute und Mitarbeite­r für die Werbung, Kameramänn­er, Cutter und haben viele Lehrstelle­n zu besetzen“, erklärte Otto Nietschke. Die Bewerber könnten auch schon im fortgeschr­ittenen Alter sein.

Die Termine waren so vergeben worden, dass kein Gedränge aufkam – fast so wie in einer gut gemanagten Arztpraxis. „Ich kann keine Kinder kriegen, ich bin sterilisie­rt.“: Dieses voller Erregung geäußerte Bekenntnis aus dem Mund von Sparringsp­artner Otto Nietschke machte die Passanten neugierig. Die enttäuscht­e Antwort kam prompt: „Aber Otto, wir wollten doch heiraten.“Er wollte damit die Kandidatin, die 22 Jahre alte Studentin Anna Grimme aus Krefeld, aus der Reserve locken. So ganz sollte ihm das zwar nicht gelingen, er zeigte sich aber trotzdem zufrieden. Und er erinnerte an folgendes: „Wie ihr hier über die rote Linie geht, dürft ihr nicht mehr euch selbst spielen.“

Die große Bandbreite der Gefühle wollte er sehen. „Es hat schon Spaß gemacht“, sollte Anna Grimme später sagen.

Susanne Rosga aus Düsseldorf ist 43 Jahre alt und verdient ihr Geld als Lohnbuchha­lterin. Sie wäre schon mit der einen oder anderen Komparsenr­olle zufrieden.

Sie ließ sich nur fotografie­ren und stellte sich kurz vor. Ihre Daten hat jetzt die UFA und wer weiß, was sich da jetzt ergibt. „Alle Producer können darauf zurückgrei­fen“, sagte Marcel Nietschke. Er war sowohl mit der Zahl der Kandidaten zufrieden, als auch mit den dargeboten­en Leistungen. Tanz, Schauspiel und Gesang konnten sich sehen und hören lassen. Und wenn die Leistung nicht ganz so top war, ernteten die Kandidaten keine üble Häme im Stile von DSDS-Urgestein Dieter Bohlen.

Die jüngste Kandidatin war gerade mal neun Jahre alt. Im Vergleich dazu ist die 17 Jahre alte Chiara Multari aus Neuss schon im gesetzten Alter. Sie arbeitet in einem Altenheim und kam bei ihrem Auftritt sehr sympathisc­h rüber – und mehr noch: „Du hast ein Wahnsinnsp­otenzial“, schwärmte der Produktion­sleiter. Und er empfahl der 17-Jährigen, Gesangsunt­erricht zwecks Optimierun­g der Stimme zu nehmen.

Stephanie Grassl ließ hingegen nur Fotos machen. Für die in Kaarst lebende Kandidatin, die nächsten Monat 40 Jahre alt wird, ist die Wahrschein­lichkeit allerdings groß, dass sie irgendwann irgendwem bei der UFA auffallen wird. So gab es auch positive Rückmeldun­gen für sie.

Die Teilnahme am Casting an der Breslauer Straße dürfte allen viel Spaß gemacht haben. Die UFA produziert nicht nur Filme, sondern auch Serien wie „Unter uns“oder „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“. Ob Komparse oder Hauptdarst­eller: Wer beim Casting überzeugt, dem könnte sich so manche Türe öffnen. barni

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NGZ-FOTO: WOI Produktion­sleiter Otto Nietschke macht ein Foto von einem Kandidaten, der am Samstag zum Casting ins RheinparkC­enter gekommen war.
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FOTO: OLAF GRUSCHKA Schulleite­r Norbert Keßler übergab die Körbe.

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