Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Nachernte wird zum Familien-Event
Zum achten Mal lud der Lammertzhof jetzt zum kostenlosen Ernten ein – und viele kamen.
KAARST (barni) Strömender Regen und ein aufgeweichter Acker konnten am Samstag rund 100 Menschen nicht davon abhalten, zur Nachernte auf den Hof von Heiner Hannen zu kommen. Manche füllten eine Einkaufstüte mit Ackerfrüchten, vereinzelt wurde sogar ein Bollerwagen voll gemacht. Der Preis dafür war überschaubar: Verdreckte Schuhe sowie Hosen und Anoraks. Hannen konnte diesen Beschwernissen auch etwas Positives abgewinnen: „So wächst die Wertschätzung für unsere Arbeit, die ja auch bei jedem Wetter getan werden muss.“
Was auffiel: Auf den Feldern waren viele Familien unterwegs. Dieses Erlebnis der besonderen Art ließen sich auch Antje Schlossbauer, ihre Tochter Stefanie und ihre Enkelin Johanna nicht entgehen. „Der Regen kann uns nicht abhalten, weil wir die richtige Kleidung haben“, sagte Antje Schlossbauer. Ihr erstes Ziel war der Kartoffelacker. Es dürften rund vier Kilogramm dieser Erdäpfel gewesen sein, die sie in eine Plastiktüte gepackt hatte. Dann ging es weiter am anderen Ende des Hofes. Das große Gewächshaus war bei den starken Regenfällen ein guter Ort, um kostenlos zu ernten. Lehrling Ole musste aufpassen wie ein
Luchs. Im Gewächshaus kam es vor, dass Salat mitgenommen wurde, der eigentlich noch eine Weile in Ruhe hätte wachsen sollen, um dann verkauft statt verschenkt zu werden.
Die Auberginen waren besonders begehrt. „Die waren alle zu klein, deshalb konnten wir sie nicht verkaufen“, sagte Hannen. Klaus Stevens hatte noch einige ernten können, ebenso wie die Familie
Silbermann: „Wir haben Salat, Auberginen und Mais geerntet“, sagte Andreas Silbermann. Vor allem Töchterchen Alina (4) mag Mais sehr. Dass sich Nina Knöppel ihre Jacke schmutzig gemacht hatte, wurde durch die Produkte, die sie mit nach Hause nahm, mehr als ausgeglichen. Sie hatte für sich und die drei Kinder vor allem Kartoffeln aufgelesen, aber auch Zuckermais – und ein paar Auberginen für die Gemüsepfanne. Mathilda war mit ihren sieben Monaten die wohl jüngste Erntehelferin: Vom Kinderwagen aus hatte sie einen guten Überblick und entdeckte eine kleine Sonnenblume schnell als schönes, ungewöhnliches Spielzeug. Eine magische Anziehungskraft ging auch von den Kräuterbeeten aus. Organisiert worden war die Nachernte von dem Verein Lebens-Mittel-fair-teilen.