Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Ein Netz aus 100 Busund 7 S-Bahn-Linien
Der Öffentliche Personennahverkehr, ÖPNV, im Kreis Mettmann braucht engere Takte und mehr Pünktlichkeit. Erst dann würden Autofahrer auf Bus und Bahn umsteigen, sagt Detlef Neuß vom Fahrgastverband Pro Bahn.
Die Struktur des Nahverkehrs im Kreis Mettmann ist kompliziert. Hier ist nicht nur die Rheinbahn aktiv, sondern ein knappes Dutzend weitere Verkehrsgesellschaften. Es gibt laut Rheinbahn rund 100 Buslinien. Viele fahren über die Kreisgrenzen hinaus. Hinzu kommt die Stadtbahn U72 in Ratingen, sechs S-Bahn-Linien und die Regio Bahn.
Zahlen Wegen der Gemengelage sei es schwer, die Fahrgastzahlen gegeneinander abzugrenzen, sagt der Verkehrsverbund Rhein Ruhr, VRR. Gezählt würden die Tickets. Woher die Kunden kommen, sei unklar. Leichter zu ermitteln sei die Betriebsleistung. So fährt die Rheinbahn für die Stadt Mettmann 1,5 Millionen Buskilometer pro Jahr – auf 14 Linien. Für Erkrath werden jährlich 1,4 Kilometer auf 12 Linien abgespult. Deutlich dahinter steht Wülfrath mit drei Rheinbahn-Linien und 300.000 Kilometern.
Nachholbedarf Der dem ÖPNV im Kreis Mettmann zugrunde liegende Nahverkehrsplan stammt aus dem Jahr 2014 und werde bei Bedarf angepasst. Die Anregungen dazu kämen meist aus der Politik oder von den Bürgern selbst, sagt eine Rheinbahnsprecherin. Der Fahrgast-Lobbyist Detlef Neuß von Pro Bahn warnt davor, jeweils die Verkehrsunternehmen für Verspätungen und schlechte Verbindungen verantwortlich zu machen. Verantwortlich für das Netz seien der Kreis und die Kommunen – und die hielten Bahn und Bus seit Jahren knapp. Als Beispiel nennt Neuß die Regiobahn S28. Seit die bis Wuppertal durchfahre, habe die Pünktlichkeit stark nachgelassen. „Denn dort stößt sie auf einen Bahnknoten“, sagt Neuß. Die Netzgesellschaft der Deutschen Bahn müsse dringend digitalisieren und modernisieren, um leistungsfähiger zu werden. „Dann wird auch die S28 wieder pünktlicher werden.“