Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Eine Lebens- und Berufseinstellung
Zu „Kubicki nennt Erdogan eine ,Kanalratte‘“(RP vom 28. September): Der Vizepräsident des Bundestages fällt seit Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine mit markigen Sprüchen auf. Diese haben anscheinend alle das Ziel, Wladimir Putin in die Hände zu spielen und die Nato zu schwächen. Es geht nicht an, dass der Bundestagsvizepräsident den Präsidenten eines Nato-Staates als „Kanalratte“bezeichnet. Die FDP muss jetzt reinen Tisch machen und Kubicki auffordern, von allen Ämtern zurückzutreten! Denn Vergleiche mit Nagetieren erinnern an die Propaganda der NSDAP im „Dritten Reich“. Seine Forderungen zu Nord Stream 2 waren waschechte Putin-Propaganda, langsam reicht es einfach. „Freiheit“sieht anders aus, und wir in Düsseldorf schätzen die FDP, vertreten durch Marie-Agnes StrackZimmermann, ansonsten sehr.
In Bezug auf den Artikel „Polizistinnen fürchten nach Flucht vor Schießerei um ihren Job“(RP vom 27. September), kann ich die Berufseinstellung der beiden Polizistinnen nicht verstehen. Die Argumentation, dass „für einen einzigen Fehler die Karriere beendet ist“, ist doch völlig absurd! Es hätte den Tod eines Menschen verursachen können, was jederzeit gerichtliche Konsequenzen nach sich zieht. Egal ob Polizist oder nicht. Ich bin seit 1988 im Polizeidienst, habe auch viele heikle Situationen erlebt, aber würde mich jederzeit für andere Menschen einsetzen – beruflich oder zivil – und sei es unter Einsatz meines Lebens. Es ist eine Lebens- und Berufseinstellung. Ich hoffe, auch wenn ich dafür viele böse Stimmen ernten werde, dass das Urteil gegen die beiden Kolleginnen bestätigt wird.
Im Zweiten Weltkrieg verloren in Italien zum Beispiel bei Anzio und am Monte Cassino Tausende alliierte Soldaten ihr Leben bei der Befreiung Italiens vom Faschismus oder sie blieben psychisch und physisch gezeichnet. Nun wählen Italiener Personen mit faschistischem Gedankengut Mussolinis Erben wieder als Regierung. Es ist einfach nicht zu fassen!
Zu „Zu wenig Kinderärzte auch in den Städten“(RP vom 20. September): Wenn die im Artikel veröffentlichten Zahlen der Kassenärztlichen Vereinigung (KV ) Nordrhein zutreffen (13,5 freie Vertragsarztsitze bei insgesamt 1311 kinderärztlichen Versorgern), dann ergibt sich rechnerisch eine Unterversorgungsquote von etwas mehr als einem Prozent. Im Umkehrschluss heißt dies: Etwa 99 Prozent der erforderlichen Versorgungsdichte ist erreicht. Wenn dies schon zu der beklagten deutlichen Versorgungslücke führt, dann ist entweder der Versorgungsschlüssel – der zu versorgenden Kinder pro Kinderarztsitz – falsch berechnet oder die zugelassenen kassenärztlichen Versorger kommen ihren vertragsärztlichen Pflichten nicht ausreichend nach. Beides müsste Konsequenzen haben. Der Rat, sich bei Problemen an die zuständige
Krankenkasse zu wenden, ist auf jeden Fall richtig, denn diese ist gesetzlich dazu verpflichtet, den Versicherten (den Beitragszahlern) die notwendige Versorgung zukommen zu lassen.
Aufgabe einer Staatsregierung ist die Steuerung der Volkswirtschaft: Läuft die Wirtschaft sehr gut, muss sie ihre öffentlichen Aufträge zurücknehmen, bei schwächelnder
Bei der gegenwärtigen Berichterstattung, dass weniger Atomstrom aus Frankreich komme, scheinen immer noch einige zu glauben, Deutschland sei von französischem Atomstrom abhängig. Das Gegenteil ist der Fall! Frankreich bekommt seine Probleme mit den Atomkraftwerken seit Monaten nicht in den Griff. Knapp die Hälfte der französischen Meiler steht wegen Reparaturen und Wartungsarbeiten still, es fehlt ein Drittel der normalen Stromproduktion. Wegen dieser AKW-Misere müssen Deutschland und die europäischen Nachbarländer Strom liefern, um die Netze stabil zu halten und die Versorgung zu sichern. Es braucht nicht betont zu werden, dass die extreme Stromnachfrage in Frankreich zu einem guten Teil mitverantwortlich ist für die steigenden Strompreise in Europa. Mit der Sicherheit von Kernkraftwerken gibt es nicht nur in der Ukraine Sorge. Ein Blick nach Deutschland: Erst im vergangenen
Energiesparen, Strom sparen, Lichter ausschalten usw.. Seit einigen Jahren hängen fast nur noch „dunkle Wolken“über unseren Köpfen. Erst die Pandemie und jetzt der Krieg mit der Energiekrise. Das ist alles richtig, dass wir darüber nachdenken müssen, doch gerade jetzt, wo es draußen dunkler wird und die Gemüter sowieso schon fast depressiv im Keller sind, brauchen wir doch auch etwas fürs Herz! Wenn jetzt auch die Advents- und Weihnachtszeit dunkel bleibt, wie soll unser inneres Gemüt wieder aufleben können?