Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

BVB fehlen gegen Sevilla zwei Routiniers

Borussia Dortmund tritt personell geschwächt zum wichtigen Spiel in der Champions League an.

- VON CARSTEN LAPPE

SEVILLA (dpa) Kein Marco Reus, kein Mats Hummels – ohne personelle Hoffnungst­räger ist Borussia Dortmund am Dienstagmo­rgen in die andalusisc­he Sonne geflogen. Die dringend benötigte Reaktion in der Champions League auf den x-ten Systemausf­all beim sehnsüchti­g erwarteten Angriff auf den FC Bayern München muss das Team richten, das in der Fußball-Bundesliga am Wochenende wieder so bitter enttäuscht­e. Das zuvor in Aussicht gestellte Comeback von Kapitän Reus und die Rückkehr von Abwehr-Stabilisat­or Hummels beim FC Sevilla am Mittwoch (21.00 Uhr/Dazn) wird es nicht geben. Beide Leistungst­räger fehlten beim Abflug ebenso wie Marius Wolf und Giovanni Reyna.

„Ich gehe schon davon aus, dass der eine oder andere zurückkomm­en wird. Wir haben noch etwas Zeit bis Mittwoch“, hatte Sportchef Sebastian Kehl zuvor noch in den „Ruhr Nachrichte­n“gefunkt. Tatsächlic­h flog von den zuvor Verletzten oder Erkrankten nur Torhüter Gregor Kobel mit. Ob der Schweizer indes am Mittwoch beim stark kriselnden FC Sevilla schon spielen kann, ist ungewiss. Wahrschein­licher ist Kobels Rückkehr am Samstag im Bundesliga-Gipfel gegen die Bayern.

Das Spiel in Andalusien ist enorm wichtig für das BVB-Gemüt vor dem Prestigedu­ell gegen die Bayern. Nach dem bitteren 2:3 beim 1. FC Köln zuletzt benötigt das Team von Trainer Edin Terzic dringend Selbstvert­rauen. Denn die Westfalen befinden sich einmal mehr in der Sinnkrise. Der Auftritt beim FC hinterließ zum wiederholt­en Mal Zweifel darüber, ob die Dortmunder in dieser Saison endlich mal wieder ein ernst zu nehmender Titelkonku­rrent für die Münchner sein können.

„Wenn wir uns so anstellen wie in der zweiten Halbzeit, klaffen Anspruch und Wirklichke­it deutlich auseinande­r“, schimpfte Kehl vor dem wegweisend­en Spiel in Sevilla, das der BVB auch angesichts der Krise der Andalusier erfolgreic­h gestalten sollte. Sevilla steckt im Tabellenke­ller der Primera Divisíon und Trainer Julen Lopetegui droht das Aus. In den beiden Spielen gegen die Spanier am Mittwoch und daheim in der kommenden Woche können die Dortmunder bereits die Weichen für das Achtelfina­le stellen.

Das Hinspiel ist Auftakt einer Terminhatz von zwölf Spielen in nur 38

Tagen bis zur WM-Pause. „Jetzt müssen wir jede Aufgabe annehmen“, forderte Terzic, der zudem deutlich entschiede­ner und fordernder nach der Enttäuschu­ng in Köln auftreten will. Nur neue personelle Impulse kann er kaum setzen. Lediglich im Angriff dürften der bislang so gar nicht funktionie­rende Sebastién-Haller-Ersatz Anthony Modeste eine Pause und Youssoufa Moukouko eine Chance erhalten.

Ansonsten aber mangelt es ausgerechn­et vor den intensiven Wochen an Alternativ­en. Vor allem in der Abwehr fehlt Routinier Hummels. Neun Gegentreff­er kassierte

Dortmund in den 208 Minuten ohne Hummels. In den 512 Bundesliga­Minuten mit ihm fiel nur ein Gegentor. Die Zugänge Nico Schlotterb­eck und Niklas Süle stecken im Tief.

Auch für Reus kommt das Spiel in Sevilla noch zu früh. Nach seiner Fußverletz­ung im Derby gegen den FC Schalke (1:0) Mitte September hatte Terzic das schnelle Comeback in der Vorwoche dabei schon ins Spiel gebracht. Auch der ebenfalls erkrankte Wolf und der verletzte Reyna stehen noch nicht zur Verfügung. Sie hätten sinnvolle Alternativ­en für eine Rotation im Team sein können.

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FOTO: GUIDO KIRCHNER/DPA Dortmunds Mats Hummels (r.) und Kapitän Marco Reus gehören zu den wichtigen Säulen im Spiel des BVB. Beide fehlen derzeit.

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