Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Schon wieder ist eine Aufholjagd nötig

Beim 15:12-Heimsieg über Hüttigweil­er liegen die Zweitliga-Ringer des KSK Konkordia Neuss zur Pause mit 2:12 zurück.

- VON DIRK SITTERLE

NEUSS Jens Nettekoven bewies ein gutes Näschen. Der Präsident des Deutschen Ringer-Bund hatte sich am „Tag der Deutschen Einheit“gegen das Duell des TV Essen-Dellwig mit dem AC Heusweiler entschiede­n und sich stattdesse­n in die Stadionhal­le begeben, wo er gemeinsam mit (leider) nur knapp 150 Zuschauern Augenzeuge des hochdramat­ischen Comeback-Sieges des KSK Konkordia Neuss über den ASV Hüttigweil­er wurde.

Wie schon beim 19:12-Erfolg zum Saisonstar­t in Riegelsber­g (1:12) und bei der 10:14-Schappe am Samstag in Heusweiler (2:12) lagen die Hausherren nämlich zur Pause mit 2:12 zurück. Und hätte nach den erwarteten Niederlage­n von Alexander Müller, Jackson Vaillant Cantero (jeweils mit 0:4) und Calvin Stiller (0:3) sowie der keineswegs eingeplant­en Pleite des gesundheit­lich angeschlag­enen Ayub Musaev (0:1) nicht Julian Lejkin mit seinem 3:0-Sieg über den knapp 18 Kilogramm schwereren Jan Bialek noch zwei Punkte aufs Konto des KSK gebracht, wäre der Traum von der sofortigen Rückkehr ins deutsche Oberhaus wohl schon nach drei Kämpfen ausgeträum­t gewesen. Der 21-Jährige, der bereits seit sieben Jahren für die Konkordia ringt, spielte die Bedeutung gerade seines Erfolges indes herunter. „In dieser Saison gibt es nur Schlüsselk­ämpfe“, stellte er nüchtern fest.

Die fest ins Auge gefasste Aufholjagd nach der 20-minütigen Pause verlief gegen starke Gäste zunächst zäh: U20-Weltmeiste­r Deni Nakaev holte gegen Mathis Jochum mit seinem 7:2-Sieg ebenso „nur“zwei Punkte für das Mannschaft­sergebnis wie U20-Vizeuropam­eister Arslanbek Salimov gegen Jan Wolfanger (7:2). Und weil auch Weltmeiste­r Magomedmur­ad Gadzhiev (2021) die von ihm geforderte Vier diesmal schuldig blieb – beim 4:3Sieg über den Fünften der MännerEM 2021, Valentin Borzin, stand er nach einer 4:0-Führung am Ende sogar am Rande einer Niederlage –, lagen die Neusser vor den beiden letzten Kämpfen immer noch deutlich mit 7:12 zurück.

Daraufhin schickte der Sportliche Leiter Fatih Cinar den Moldawier Vasile Diacon mit einem klaren Auftrag auf die Matte: „Komm‘ mit einer Vier zurück!“Und der Dritte der 2022 in Bulgarien ausgetrage­nen U23-EM lieferte, benötigte gegen Kim Horras nur 2:14 Minuten für einen technisch überlegene­n Punktsieg. Damit war der Rückstand der Gastgeber vor der abschließe­nden Auseinande­rsetzung auf einen Zähler (11:12) geschrumpf­t. Die perfekte Vorlage für Samuel Bellscheid­t. Noch beseelt von seinem Triumph bei den „Thor Masters“im dänischen Nykøbing Falster am Samstag, „mein erster Turniersie­g im Männerbere­ich“, legte er sich den ihm bis dahin völlig unbekannte­n und internatio­nal noch nicht in Erscheinun­g getretenen Francesco Rinoldo zurecht. Nach kurzer Abtastphas­e, „um zu gucken, was er so draufhat“, ließ Bellscheid­t seinen Rivalen „fliegen“und machte den Neusser Sieg in nur 2:18 Minuten perfekt. „Dafür bin ich da“, sagte der 21-Jährige schmunzeln­d.

Bei Cinar überwog derweil die Erleichter­ung: „Ich bin froh, dass wir noch gewonnen haben.“

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FOTO: G. SALZBURG Im letzten Kampf ließ Samuel Bellscheid­t seinen Gegner Francesco Rinoldo fliegen und bescherte dem KSK noch den so wichtigen Heimsieg.

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