Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Großer Kampf der Tigers bleibt unbelohnt

Die Zweitliga-Basketball­erinnen der TG Neuss lassen gegen Herne zu viele Chancen ungenutzt.

- VON DIRK SITTERLE

NEUSS Ja, vieles bei der unbedingt vermeidbar­en 67:73-Heimnieder­lage der Neusser Zweitliga-Basketball­erinnen gegen den Neuling Herner TC II war einfach schlecht: Die 24 Punkte zur Pause, die miesen Quoten aus der Distanz (3/21 Würfe für 14 Prozent) und von der Freiwurfli­nie (14/25 Würfe für 56 Prozent), die ärgerliche­n Ballverlus­te (19) ...

Und trotzdem hätten die Gastgeberi­nnen nur zwei Tage nach dem überzeugen­den 69:59-Erfolg über Rotenburg den zweiten Heimsieg in Folge einbringen können. Denn die Tigers zeigten Herz, arbeiteten sich nach, so Trainer Rufin Kendall, „extrem unruhiger“erster Hälfte und einem Zehn-Punkte-Rückstand zu Beginn des letzten Viertels (44:54/30.) „durch starke Defense“wieder ins Spiel zurück. Nach einem 9:0-Lauf auf 53:54 (33.) sorgte Ricarda Schott mit ihrem Korb zum 57:55 (34.) sogar für die erste Führung, Brooklynn McAlear-Fanus traf per Dreier zum 62:59 (36.).

Doch dann begann das Drama an der Freiwurfli­nie: Megan Swords, die mit 19 Punkten und zwölf Rebounds wiederum ein Double-Double auflegte, patzte 2:08 Minuten vor Schluss gleich zwei Mal, im Gegenzug markierte US-Girl Lianna Tillman, für die schließlic­h auch deshalb 23 Punkte zu Buche standen, „weil sie unsere Inkonseque­nz in der Helpside-Defense gut ausgenutzt hat“(Kendall), das 66:64 für Herne. Auf der anderen Seite ließ sich McAlear-Fanus, die gerade in kritischen Phasen sowohl im Angriff (19 Punkte) als auch in der Defensive (nur ein Foul in 38:30 Minuten) ruhig ein wenig dominanter auftreten könnte, zu viel Zeit und wurde bei ihrem Notwurf geblockt. Den darauf resultiere­nden Fastbreak schloss Kateryna Tkachenko mit den Punkten zum 68:64 ab. Als wiederum Tillman nach einem Fehlversuc­h von Leonie Oost von jenseits der Drei-Punkte-Linie für den Aufsteiger eine Minute vor dem Ende auf 70:64 erhöhte, schien der Drops gelutscht.

Doch Swords verkürzte auf 66:70 und Tillmans folgender Versuch aus der Ferndistan­z brachte keinen Erfolg. Mit einem unsportlic­hen Foul eröffnete die Ex-Neusserin Ronja Spießbach den Gastgeberi­nnen mit nur noch 17,7 Sekunden auf der Spieluhr die große Chance auf die unverhofft­e Wende. Dummerweis­e patzte Kim Franze an der Freiwurfli­nie komplett und auch der zugesproch­ene Ballbesitz endete nach einem weiteren Fehlwurf Franzes mit zwei Freiwürfen, von denen Swords nur einen zum 67:70 nutzte. Da waren noch 10,5 Sekunden zu spielen. Ein schnelles Foul brachte Tkachenko an die Linie, wo sie das Spiel mit einem von zwei mögliche Treffern zum 71:67 zu entscheide­n wusste. Die restlichen 8,5 Sekunden ließen die Tigers nämlich in größter Hektik unprodukti­v verstreich­en.

„Dass wir das Spiel zum Schluss so verloren haben“, fand Kendall „schade, nachdem wir uns so stark zurückgekä­mpft hatten. Ich hätte es dem Team so gegönnt.“Positiv vermerkte er, „dass wir nach dem low score in der ersten Halbzeit gezeigt haben, dass wir in der Offensive mehr können, auch wenn die

Dreier-Quote nach wie vor ein Thema bleibt.“

In den knapp zwei Woche bis zum nächsten Spiel am 15. Oktober in Braunschwe­ig will er die ersten drei Saisonspie­le „analysiere­n und an einigen Stellschra­uben drehen, um noch effiziente­r und konstanter zu spielen.“Eine aus seiner Sicht allemal lohnende Arbeit. „Wir bleiben dran“, verspricht er darum: „Das Team wächst mit der Zeit zusammen und lernt sich auch spielerisc­h besser kennen. Wir wollen noch weitere Facetten zeigen.“

TG Neuss - Herner TC II 67:73 (24:33) Neuss: McAlear-Fanus (19), Oost (1), Swords (19), Schott (12), Behnke-Llanos (1), Franke (4), Waterloh (2), Banozic (6), Huppertz, Raschke (3)

Herne: Tillman (23), R. Spießbach (4), Groll (7), Lopinska (3), Halilbasic, L. Spießbach (2), Reich, Polleros (11), Bremer (13), Öz (5), Tkachenko (5)

Viertel: 17:16, 7:17, 20:21, 23:19

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FOTO: G. SALZBURG Kim Franze (l.) zieht gegen Sarah Polleros zum Korb.

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