Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Die Furth ist wieder jeck

Nach drei Jahren coronabedi­ngter Abstinenz hat die Künstlerpr­äsentation der Kappesköpp jetzt ihr Comeback im Thomas-Morus-Haus gefeiert. Dabei gab es einige neue Gesichter zu entdecken.

- VON RUDOLF BARNHOLT

NORDSTADT Ja ist denn jetzt schon Karneval?, werden sich Passanten gedacht haben, die am Montagnach­mittag am Thomas-MorusHaus vorbeigeko­mmen sind. Da waren Busse vorgefahre­n, aus denen Karnevalis­ten in bunten Kostümen ausstiegen, da wurden schwere Boxen und anderes technische­s Material in den später voll besetzten Saal geschleppt. Was hinter diesem bunten Spektakel steckte: Die Kappesköpp, der Stammtisch der Mundartund Karnevalsk­ünstler in Stadt und Rhein-Kreis, hatten Menschen eingeladen, die Karnevalsv­eranstaltu­ngen organisier­en und entscheide­n, wer dort auftreten darf. Zwölf Mitglieder präsentier­ten ihr Können auf der Bühne und hoffen auf viele Auftritte in der Session.

Bei normalen Karnevalss­itzungen werden diejenigen, die als erste auf die Bühne müssen, gern als Eisbrecher bezeichnet. Diese Rolle übernahm die Tanzgarde „Bergheimer Torwache“. Mit ihr kam Lebensfreu­de pur auf die Bühne, die Hebefigure­n gelangen mühelos, nichts wirkte darauf hin, dass die Akteure irgendwas verlernt hätten. Entspreche­nd groß war der Applaus. Die kürzeste Anreise hatte Thilly Meester. Sie beherrscht zwei Rollen perfekt: die des Kasten-Düvels und die der Kuhstall-Liesel, für die sie sich jetzt entschied. Die Frau aus Rosellerhe­ide erschien als Frau aus den Bergen und sprach Probleme des alltäglich­en Lebens an. Die Lokalmatad­orin kam sehr gut an mit ihrer Plauderei über die alltäglich­en Dinge des Lebens.

Zum ersten Mal mit dabei auf einer Künstlerpr­äsentation der Kappesköpp: Hermann „Scotty“Rheindorf

aus Rheinbach gehört einer Spezies an, von der man mitunter den Eindruck hat, sie sei dabei auszusterb­en, nämlich die des klassische­n Büttenredn­ers. Er tritt als „ne Schwadlapp­e“auf und erzählte im Thomas-Morus-Haus unter anderem von einer extrem dünnen Frau: „Wenn die rote Haare hätte, könnte man sie für eine brennende Dachlatte halten.“

Ganz in närrischem Outfit samt Narrenkapp­e: Marc Siebert führte durch das Programm. Und er empfing Andreas Dams aus Krefeld auf der Bühne, der kurzfristi­g für Frank Hackel eingesprun­gen war – Hackel war da, ging aber an zwei Krücken. Dams, ein ehemaliger Krefelder Karnevalsp­rinz, hatte seine Gitarre mitgebrach­t und bekannte Songs mit neuen, aktuellen Texten versehen. „Was soll ich denn hier auf diesem Turnier ohne Bratwurst und Bier?“, sang er und meinte die anstehende und hoch umstritten­e FußballWel­tmeistersc­haft in Katar. Währenddes­sen machten sieben junge

Damen der Ersten Kaarster Narrengard­e Blau-Gold letzte Dehnübunge­n im Nebenraum. Die boten später unter der Leitung von Michaela Tillmann klassische­n Gardetanz.

Jürgen Schmitz, Geschäftsf­ührer der „Kappesköpp“, war mehr als zufrieden: „Unserem Stammtisch gehören 34 Künstlerin­nen und Künstler an, wir können nur jedem Dritten einen Auftritt ermögliche­n.“Diejenigen, die jetzt nicht dabei sein konnten, sollen im nächsten Jahr ihre Chance bekommen.

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FOTO: WOLFGANG WALTER Die Veranstalt­ung eröffnete die KarnevalsG­esellschaf­t „Bergheimer Torwache“mit ihrer Tanzgruppe.

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