Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Wenige freie Plätze für Flüchtlinge
Die Kapazitäten in der Gemeinde werden knapp, Unterkünfte werden gesucht.
ROMMERSKIRCHEN Seit Ausbruch des Krieges in der Ukraine sind viele Menschen aus dem Land geflohen und einige von ihnen auch nach Rommerskirchen gekommen. Aktuell sind 148 Ukrainerinnen und Ukrainer in privaten und kommunalen Unterkünften im Gemeindegebiet untergebracht. Wie in vielen anderen Kommunen auch wird der Platz in Rommerskirchen knapp, auch weil ein Ende des Krieges nicht absehbar ist und auch Geflüchtete aus anderen Ländern Zuflucht suchen.
Stand Dienstag hat die Gemeinde 286 Plätze für Flüchtlinge zur Verfügung. 239 davon sind an Geflüchtete (nicht nur aus der Ukraine) vergeben, sechs davon an obdachlose Deutsche, was eine Gesamtzahl von 245 Personen macht. Davon sind 43 privat untergebracht. Die Gemeinde sei stets auf der Suche nach weiteren Objekten, in denen Geflüchtete untergebracht werden können und hat auch noch einmal Privatpersonen aufgerufen, sich zu melden, wenn sie Menschen unterbringen können. „Auch wenn nur für eine begrenzte Zeit, sind wir sehr dankbar darüber und das verschafft uns als Kommune Zeit, geeigneten Wohnraum zu suchen und Kapazitäten zu schaffen“, erklärt Sadiye Mesci, Fachbereichsleiterin für Integration bei der Gemeinde. Die Container-Lösung in Nettesheim-Butzheim soll abgerissen und an gleicher Stelle eine neue Unterkunft entstehen, jedoch verzögere sich die Maßnahme.
Die Anzahl der Flüchtlinge sei stets in Bewegung, von einem Tag auf den anderen könnten es mehr oder weniger werden. „Das ist für uns als Gemeinde schwer planbar“, sagt Mesci. Wohnraum und die Finanzierung der Maßnahmen seien eine Hürde, die die Kommunen zu stemmen hätten. Was sich Sadiye Mesci wünscht, ist, dass die Förderung von Sprachkursen deutlich forciert wird. „Die Sprachbarrieren sind oft sehr hoch“, sagt. sie. Unter den ukrainischen Flüchtlingen beispielsweise würden die wenigsten Englisch sprechen. Großes Glück sei, dass eine Kollegin aus der Verwaltung russisch und ukrainisch spreche und mitunter übersetzen könne. Doch das Erlernen der Sprache sei essenziell. „Sprache ist Kulturgrundlage“, betont sie. „Sie ist der Schlüssel zur Integration und wichtig, um Arbeit zu finden und die Schule zu besuchen.“Sie fügt hinzu: „Wir müssen Flüchtlinge frühzeitig in unsere Gesellschaft aufnehmen und das Miteinander fördern und stärken. Das geht einfach nur über Sprache.“
Sehr wichtig sei auch, die Sozialarbeit in Kitas und Schulen aufzustocken. Die Gemeinde bekomme vom Land eine halbe Stelle für Schulsozialarbeit – diese gilt für alle drei Grundschulen. „Das ist viel zu wenig, das muss dringend erweitert werden“, mahnt sie. Nicht nur der Sprachunterricht, auch das Schulsystem stellen geflüchtete Kinder oft vor große Herausforderungen, zudem seien viele auch durch Krieg und Flucht traumatisiert.