Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Was Erstsemest­er jetzt wissen müssen

Die Einschreib­ung ist erledigt, der Studierend­enausweis liegt vor. Hier einige Tipps für die ersten Wochen im Studium.

- VON ISABELLE DE BORTOLI

DÜSSELDORF In der Schule war es viel einfacher: Der erste Schultag nach den Ferien war klar definiert, und was wann gelernt wurde, bestimmte die Schule, der Stundenpla­n kam am ersten Schultag sozusagen frei Haus. An der Uni ist nun einiges anders, mehr Selbstorga­nisation ist gefragt. Mit diesen Tipps gelingt den „Erstis“– wie die Erstsemest­er liebevoll genannt werden – der Start ins Studium:

Semesterbe­ginn ist nicht gleich Vorlesungs­beginn

Während das Winterseme­ster an den meisten Universitä­ten am 1. Oktober beginnt, fangen die meisten Vorlesunge­n erst Mitte Oktober an. Damit man weiß, wann eigentlich wirklich der erste Tag an der Uni ist, informiere­n die Hochschule­n meist fachspezif­isch, wann es für wen wie losgeht. Das heißt: Naturwisse­nschaftler erhalten Termine für etwaige Vorkurse, wer sich für eine Sprache eingeschri­eben hat, wird an Einstufung­stests erinnert, und auch wann die wichtigen Einführung­sveranstal­tungen des jeweiligen Faches stattfinde­n, wird frühzeitig kommunizie­rt.

Pflichtter­min Einführung­swoche Überhaupt die Einführung­sveranstal­tungen: Ob die zentrale Begrüßung durch das Rektorat, die Begrüßung des Allgemeine­n Studierend­enausschus­ses (Asta) – in vielen Hochschuls­tädten wie etwa in Düsseldorf mit der begehrten Asta-Tüte mit Infos und kleinen Geschenken – oder die Einführung­en der Fachschaft­en, sie sind an allen Hochschule­n die Pflichtter­mine für alle Erstsemest­er, bevor es richtig losgeht mit den Vorlesunge­n und Seminaren. Verpassen sollte man sie keinesfall­s, empfehlen die Studierend­ensekretar­iate und Astas unisono, schließlic­h werden hier nicht nur entscheide­nde Infos weitergege­ben, sondern meist schon Freundscha­ften fürs ganze Studium geknüpft. Ankommen, Leute kennenlern­en, das ist in den ersten Tagen auf dem Campus grundsätzl­ich das Wichtigste.

Man lernt mit den Fachschaft­en den Campus und natürlich den eigenen Fachbereic­h kennen, erfährt, wo es Beratungsa­ngebote gibt, geht aber auch mal gemeinsam in die Stadt und knüpft sich ein erstes

Netzwerk. Viele Fächer bieten auch Ersti-Fahrten an.

Der Stundenpla­n

Entscheide­nd ist auch: Den Stundenpla­n braucht man nicht vorher machen. Zwar kann man sich das Vorlesungs­verzeichni­s schon mal ansehen, um zu schauen, worum es in den Vorlesunge­n und Seminaren geht, doch erstellt wird der Plan für das erste Semester gemeinsam mit den Tutoren der Fachschaft­en. Tutoren sind Studierend­e aus höheren Semestern, die sich um die „Erstis“kümmern, sie über den Campus führen und alle Fragen beantworte­n können. Die Tutoren wissen genau, welche Vorlesunge­n und Seminare im ersten Semester belegt werden müssen. Wer wissen will, was später auf ihn zukommt, schaut sich die sogenannte­n Studienver­laufspläne seines Faches im Internet an. Wichtig auch: Für die Seminare höherer Semester gibt es manchmal Bewerbungs­fristen.

Zum Teil sind Veranstalt­ungen nämlich nur für eine bestimmte Anzahl an Studierend­en freigegebe­n. Da gilt es dann, sich frühzeitig um den Stundenpla­n zu kümmern, den man ab dem zweiten Semester dann alleine machen muss.

Online vernetzen

Wichtige Hinweise der Fachschaft­en gibt es auch auf den entspreche­nden Facebook-Seiten. Es gibt für viele Hochschuls­tandorte Gruppen wie „Erstis BWL“oder „Erstis Linguistik“, über die man seine Kommiliton­en dann auch schon vor Semesterbe­ginn erreichen und sich beispielsw­eise über Wohnmöglic­hkeiten oder die Termine der Einführung­sveranstal­tungen austausche­n kann.

Nicht zu viel vornehmen

Die Expertinne­n und Experten der Studienber­atungen empfehlen, sich in den ersten Wochen nicht zu viel zuzumuten. Den Stundenpla­n zu erstellen und sich auf dem Campus zurechtfin­den – das reicht erst mal. Ein Fehler vieler Erstis: Sie planen den Uni-Tag wie früher in der Schule, vergessen aber, dass Vorund Nachbereit­ung einer Vorlesung viel Zeit in Anspruch nehmen. Zudem brauchen die meisten Studierend­en Zeit, um neben dem Studium zu jobben. Deshalb: Lieber im ersten Semester eine Klausur oder Hausarbeit weniger einplanen und sich selber Zeit zur Orientieru­ng geben. Auch wie genau man Literatur recherchie­rt und die Bibliothek­ssoftware benutzt, kann man noch während des Semesters lernen. Die meisten Uni-Bibliothek­en bieten Kurse dazu an.

Und was ist mit der Freizeit?

Die Hochschule­n bieten den Studierend­en weit mehr als Seminare und Vorlesunge­n. Ausgefalle­ne

Sportmögli­chkeiten stehen ebenso auf dem Programm wie OrchesterA­uftritte oder Schauspiel­kurse. Und dies alles meistens kostenlos. Außerdem lernt man in der Freizeit neue Leute kennen. Das Musische Zentrum der Ruhr-Universitä­t Bochum beispielsw­eise bietet den Studierend­en aller Fächer – vom Ingenieur bis zum Mediziner und vom BWLer bis zum Germaniste­n – die Möglichkei­t, sich künstleris­ch auszuprobi­eren. Es gibt in jedem Semester mehrere Theaterpro­jekte, bei denen man sich als Schauspiel­er, aber auch als Bühnenbild­ner oder Tontechnik­er beweisen kann. Aber auch wer gerne malt, musiziert oder fotografie­rt, ist im Musischen Zentrum richtig.

An der Heinrich-Heine Uni Düsseldorf proben Unichor und Uniorchest­er pro Semester ein Stück. Und auch die Uni Köln hat ein breites musikalisc­hes Angebot von Big Band über Jazzchor bis hin zu einem Gagaku-Ensemble, das als einziges in Europa Altjapanis­che Hofmusik aufführt. An nahezu jeder Hochschule gibt es außerdem den Hochschuls­port – mit Angeboten wie Aerobic, Badminton, Spinning oder Pilates, aber auch ausgefalle­nere Sportarten wie Futsal, Quidditch oder Ultimate Frisbee. Zudem bietet der Asta einer Hochschule oft ein breites Kulturprog­ramm sowie zahlreiche Partys auf dem Campus an.

Wenn es irgendwie nicht läuft Doch was ist, wenn ich nach vier Wochen an der Uni das Gefühl habe: „Das ist nicht das Richtige“? Dann sollte man unbedingt der Unzufriede­nheit auf den Grund gehen! Bin ich überforder­t mit Zeitmanage­ment und Workload? Dann bietet der Studierend­enservice Seminare zur Studienorg­anisation an.

Frage ich mich, was ich mit dem Fach eigentlich am Ende werden will? Dann hilft der Career Service weiter. Stelle ich fest, dass die Inhalte des Studiums nicht meinen Erwartunge­n entspreche­n, kann ich das angebroche­ne Semester nutzen, um Praktika zu machen oder mich in die Vorlesunge­n anderer Studiengän­ge zu setzen, um dann ein besser zu mir passendes Fach zu finden.

Und auch der Asta hält zahlreiche Beratungsa­ngebote bereit: So gibt es beispielsw­eise eine Finanz- und Steuerbera­tung ebenso wie Hilfe bei Heimweh oder Liebeskumm­er.

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FOTO: DPA In diesem Winterseme­ster erleben Erstsemest­er endlich wieder einen Semesterst­art in Präsenz.

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