Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Was Erstsemester jetzt wissen müssen
Die Einschreibung ist erledigt, der Studierendenausweis liegt vor. Hier einige Tipps für die ersten Wochen im Studium.
DÜSSELDORF In der Schule war es viel einfacher: Der erste Schultag nach den Ferien war klar definiert, und was wann gelernt wurde, bestimmte die Schule, der Stundenplan kam am ersten Schultag sozusagen frei Haus. An der Uni ist nun einiges anders, mehr Selbstorganisation ist gefragt. Mit diesen Tipps gelingt den „Erstis“– wie die Erstsemester liebevoll genannt werden – der Start ins Studium:
Semesterbeginn ist nicht gleich Vorlesungsbeginn
Während das Wintersemester an den meisten Universitäten am 1. Oktober beginnt, fangen die meisten Vorlesungen erst Mitte Oktober an. Damit man weiß, wann eigentlich wirklich der erste Tag an der Uni ist, informieren die Hochschulen meist fachspezifisch, wann es für wen wie losgeht. Das heißt: Naturwissenschaftler erhalten Termine für etwaige Vorkurse, wer sich für eine Sprache eingeschrieben hat, wird an Einstufungstests erinnert, und auch wann die wichtigen Einführungsveranstaltungen des jeweiligen Faches stattfinden, wird frühzeitig kommuniziert.
Pflichttermin Einführungswoche Überhaupt die Einführungsveranstaltungen: Ob die zentrale Begrüßung durch das Rektorat, die Begrüßung des Allgemeinen Studierendenausschusses (Asta) – in vielen Hochschulstädten wie etwa in Düsseldorf mit der begehrten Asta-Tüte mit Infos und kleinen Geschenken – oder die Einführungen der Fachschaften, sie sind an allen Hochschulen die Pflichttermine für alle Erstsemester, bevor es richtig losgeht mit den Vorlesungen und Seminaren. Verpassen sollte man sie keinesfalls, empfehlen die Studierendensekretariate und Astas unisono, schließlich werden hier nicht nur entscheidende Infos weitergegeben, sondern meist schon Freundschaften fürs ganze Studium geknüpft. Ankommen, Leute kennenlernen, das ist in den ersten Tagen auf dem Campus grundsätzlich das Wichtigste.
Man lernt mit den Fachschaften den Campus und natürlich den eigenen Fachbereich kennen, erfährt, wo es Beratungsangebote gibt, geht aber auch mal gemeinsam in die Stadt und knüpft sich ein erstes
Netzwerk. Viele Fächer bieten auch Ersti-Fahrten an.
Der Stundenplan
Entscheidend ist auch: Den Stundenplan braucht man nicht vorher machen. Zwar kann man sich das Vorlesungsverzeichnis schon mal ansehen, um zu schauen, worum es in den Vorlesungen und Seminaren geht, doch erstellt wird der Plan für das erste Semester gemeinsam mit den Tutoren der Fachschaften. Tutoren sind Studierende aus höheren Semestern, die sich um die „Erstis“kümmern, sie über den Campus führen und alle Fragen beantworten können. Die Tutoren wissen genau, welche Vorlesungen und Seminare im ersten Semester belegt werden müssen. Wer wissen will, was später auf ihn zukommt, schaut sich die sogenannten Studienverlaufspläne seines Faches im Internet an. Wichtig auch: Für die Seminare höherer Semester gibt es manchmal Bewerbungsfristen.
Zum Teil sind Veranstaltungen nämlich nur für eine bestimmte Anzahl an Studierenden freigegeben. Da gilt es dann, sich frühzeitig um den Stundenplan zu kümmern, den man ab dem zweiten Semester dann alleine machen muss.
Online vernetzen
Wichtige Hinweise der Fachschaften gibt es auch auf den entsprechenden Facebook-Seiten. Es gibt für viele Hochschulstandorte Gruppen wie „Erstis BWL“oder „Erstis Linguistik“, über die man seine Kommilitonen dann auch schon vor Semesterbeginn erreichen und sich beispielsweise über Wohnmöglichkeiten oder die Termine der Einführungsveranstaltungen austauschen kann.
Nicht zu viel vornehmen
Die Expertinnen und Experten der Studienberatungen empfehlen, sich in den ersten Wochen nicht zu viel zuzumuten. Den Stundenplan zu erstellen und sich auf dem Campus zurechtfinden – das reicht erst mal. Ein Fehler vieler Erstis: Sie planen den Uni-Tag wie früher in der Schule, vergessen aber, dass Vorund Nachbereitung einer Vorlesung viel Zeit in Anspruch nehmen. Zudem brauchen die meisten Studierenden Zeit, um neben dem Studium zu jobben. Deshalb: Lieber im ersten Semester eine Klausur oder Hausarbeit weniger einplanen und sich selber Zeit zur Orientierung geben. Auch wie genau man Literatur recherchiert und die Bibliothekssoftware benutzt, kann man noch während des Semesters lernen. Die meisten Uni-Bibliotheken bieten Kurse dazu an.
Und was ist mit der Freizeit?
Die Hochschulen bieten den Studierenden weit mehr als Seminare und Vorlesungen. Ausgefallene
Sportmöglichkeiten stehen ebenso auf dem Programm wie OrchesterAuftritte oder Schauspielkurse. Und dies alles meistens kostenlos. Außerdem lernt man in der Freizeit neue Leute kennen. Das Musische Zentrum der Ruhr-Universität Bochum beispielsweise bietet den Studierenden aller Fächer – vom Ingenieur bis zum Mediziner und vom BWLer bis zum Germanisten – die Möglichkeit, sich künstlerisch auszuprobieren. Es gibt in jedem Semester mehrere Theaterprojekte, bei denen man sich als Schauspieler, aber auch als Bühnenbildner oder Tontechniker beweisen kann. Aber auch wer gerne malt, musiziert oder fotografiert, ist im Musischen Zentrum richtig.
An der Heinrich-Heine Uni Düsseldorf proben Unichor und Uniorchester pro Semester ein Stück. Und auch die Uni Köln hat ein breites musikalisches Angebot von Big Band über Jazzchor bis hin zu einem Gagaku-Ensemble, das als einziges in Europa Altjapanische Hofmusik aufführt. An nahezu jeder Hochschule gibt es außerdem den Hochschulsport – mit Angeboten wie Aerobic, Badminton, Spinning oder Pilates, aber auch ausgefallenere Sportarten wie Futsal, Quidditch oder Ultimate Frisbee. Zudem bietet der Asta einer Hochschule oft ein breites Kulturprogramm sowie zahlreiche Partys auf dem Campus an.
Wenn es irgendwie nicht läuft Doch was ist, wenn ich nach vier Wochen an der Uni das Gefühl habe: „Das ist nicht das Richtige“? Dann sollte man unbedingt der Unzufriedenheit auf den Grund gehen! Bin ich überfordert mit Zeitmanagement und Workload? Dann bietet der Studierendenservice Seminare zur Studienorganisation an.
Frage ich mich, was ich mit dem Fach eigentlich am Ende werden will? Dann hilft der Career Service weiter. Stelle ich fest, dass die Inhalte des Studiums nicht meinen Erwartungen entsprechen, kann ich das angebrochene Semester nutzen, um Praktika zu machen oder mich in die Vorlesungen anderer Studiengänge zu setzen, um dann ein besser zu mir passendes Fach zu finden.
Und auch der Asta hält zahlreiche Beratungsangebote bereit: So gibt es beispielsweise eine Finanz- und Steuerberatung ebenso wie Hilfe bei Heimweh oder Liebeskummer.