Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Das Quartett „Saitenwind“spielte Barock vom Feinsten
Besondere Auftritte waren am Samstagabend in der Christuskirche zu erleben, das gilt sowohl für das Programm als auch für die jungen Interpreten. Organist sowie das glänzende Streichquartett „Saitenwind“konzentrierten sich auf Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts. Stücke von Joseph Haydn, Arcangelo Corelli, Antonio Vivaldi, Wolfgang Amadeus Mozart und Michel Corrette waren im Programm. Für das kundige Publikum waren das alte Bekannte, doch in der Christuskirche machten auch Neulinge wie Jules Grison ihre Aufwartung.
Hartmut Belitz von der Evangelischen Kirchengemeinde und Organist David Jochim stimmten die zahlreichen Besucher „auf einen schönen Konzertabend“voller Überraschungen ein und stellten das Quartett vor: Elena Roggel, Konzertmeisterin im Jugendsinfonieorchester
(JSO) der Tonhalle Düsseldorf, Elena Schöne, Mitglied des JSO, Beatrice Büchler ( JSO) und Veronika Roggel „Aachener Studienorchester). An der Orgel präludierte David Jochim nicht nur; er ist Kantor der Evangelischen Kirchengemeinde in Norf.
Die sorgsam ausgewählten Stücke waren eine wunderbare Steilvorlage für die Virtuosen, die sie in großes Musizieren umgesetzt haben. Nicht allein das technisch perfekte Spiel beeindruckte, das sich bei Auftritten der ganz großen Namen allzu oft in professioneller Routine erschöpft und dem Esprit den Garaus macht. Hier waren blutjunge Musiker/innen auf ihrem Weg zu verfolgen, dem sie beharrlich folgen. Mit hingebungsvoller Emotion legten sie die Notenvorgaben auf eine wohltuend zurückhaltende Art aus und trafen den Sinn bei jedem Bogenstrich.
Freudige Faszination blieb natürlich nicht aus, wenn beispielsweise Joseph Haydns Orgelkonzert Nr. 2 beim (Noten-)Wort genommen wurde, bereitwillig folgte man Arcangelo Corelli, ganz zu schweigen von Antonio Vivaldi und Wolfgang Amadeus Mozart.
Bei letzterem beeindruckte, wie ein Satz aus dessen „Jagdquartett“unübertrefflich in Zartheit und Treffsicherheit wiedergegeben wurde. David Jochim glänzte abschließend mit Correttes Concerto Nr.1. Das war eine würdevolle Abrundung mit auftrumpfender Orgel und einrahmenden Streicherinnen. „Saitenwind“nennt sich dieses vorzügliche Quartett auf Namenssuche. Das Ensemble sollte dabei bleiben, auch weil sie in Wirklichkeit kräftigen Rückenwind für diese Art des Musizierens zelebrieren. Klaus Niehörster