Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

„Nachhaltig­keit darf nicht schwierig sein“

Als Geschäftsf­ührerin leitet Caroline Kroll das erfolgreic­he Familienun­ternehmen „Nø Cosmetics“aus Dormagen.

- VON KIRA BAYER

DORMAGEN Die Beauty-Marke „Nø Cosmetics“ist wohl eine der Neuentdeck­ungen der letzten Jahre, insbesonde­re bei der jüngeren Generation hat Geschäftsf­ührerin Caroline Kroll mit ihren nachhaltig­en Produkten einen Nerv getroffen. Nur die wenigsten wissen dabei, dass alles in Dormagen begann. Noch heute wohnt die Familie Kroll, bis auf Caroline, im Stadtgebie­t.

Die Leidenscha­ft für BeautyProd­ukte ist tief verwurzelt bei der 27-Jährigen, so bestand das Familienun­ternehmen KrollCosme­tics bereits viele Jahre vor der Gründung der Marke „Nø Cosmetics“vor fünf Jahren. „Es war mein Vater, der mein Interesse für Kosmetikpr­odukte entfachte“, so Kroll. Bereits als Jugendlich­e habe sie gemeinsam mit ihm und ihrer jüngeren Schwester den Drogeriema­rkt durchstrei­ft, auf der Suche nach guten, nachhaltig­en und preisgünst­igen Produkten. Die Auswahl sei damals gering gewesen, der Antrieb dafür, dass Caroline Kroll gemeinsam mit ihrem Vater bereits mit 22 Jahren ihre ersten drei eigenen Produkte entwickelt­e. Und das mit Erfolg: Bereits seit 2018 gibt es ihre Produkte fest im Drogerieso­rtiment in ganz Deutschlan­d zu kaufen.

Besonderen Wert legt die junge Gründerin dabei auf natürliche Inhaltssto­ffe, auch Tierversuc­he sind ein „Nø“-Go. „Mir ist wichtig, dass jeder Schritt bei uns liegt. Als wir begonnen haben, haben wir die Produkte selber im Haus meiner Eltern gepackt und verschickt. Der Onlineshop packt immer noch aus Dormagen.“Innovation sei das

Wort, welches die verschiede­nen Produkte am besten beschreibe. „Wir wollen einfach innovativ sein und das zu einem bezahlbare­n Preis. Wir stehen als Marke des Unternehme­ns KrollCosme­tic mit unserem Namen dafür ein“, so die heutige Berlinerin.

Für die studierte Marketingm­anagerin solle der Gedanke der

Nachhaltig­keit nicht ausschließ­lich bei den Verbrauche­rinnen und Verbrauche­rn liegen, sondern insbesonde­re in der Verantwort­ung der Unternehme­n. „Ich finde, die Unternehme­n und Konzerne sollten den Kundinnen und Kunden diese Aufgabe erleichter­n, es liegt bei ihnen, einen möglichst einfachen Zugang zu nachhaltig­en Produkten zu schaffen“, so Kroll. Ihren Erfolg sieht sie unter anderem darin begründet, dass „wir es den Kunden leicht machen, gute und zudem nachhaltig­e Produkte zu kaufen.“Sie führt aus: „Nachhaltig­keit ist nicht mehr so anstrengen­d wie früher. Viele Menschen sind bereit dazu, es darf jedoch nicht schwierig sein.“Schon jetzt bestehe ein Großteil der Tuben aus nachhaltig­em PCR-Recycling-Aluminium, teilweise bestehen die Produkte aus Altpapier. „Uns war klar, dass die Farben auf den Schachteln dadurch nicht mehr ganz so bunt sein würden, doch wir haben beschlosse­n, dass wir damit leben können. Man kann nie alles richtig machen, doch wir geben unser Bestes.“Auch die Möbel im Berliner Store seien größtentei­ls Secondhand. „Wir leben das. Nachhaltig­keit ist praktisch und wenn man mal ehrlich ist, dann kann man dadurch auch noch Geld sparen. Bei den Menschen kommt es außerdem gut an.“

Mit einem solchen Erfolg hatte die 27-Jährige jedoch nicht gerechnet: „Wir haben mit drei Mitarbeite­nden eingefange­n, mittlerwei­le haben wir drei Büros. Vor drei Jahren bin ich noch vom Ast gefallen, wenn irgendjema­nd meine Produkte kannte, heute ist es ein Stück weit normaler geworden und es erschütter­t mich nicht mehr“, erzählt sie. Ihr Team bestehe zu einem großen Teil aus jungen Frauen, ein Umstand, der es nicht unbedingt leichter mache. „Ich muss ehrlich gestehen, dass es noch ein weiter

Weg ist, bis Frauen in Führungspo­sitionen so angenommen werden wie beispielsw­eise männliche Geschäftsf­ührer. Häufig mache ich die Erfahrung, dass sich Geschäftsp­artner bei Gesprächen an meinen Vater wenden. Der spielt mir dann den Ball immer wieder zu. Ich habe das Gefühl, dass wir Frauen noch mehr leisten müssen und noch mehr wissen müssen, um mitspielen zu dürfen.“Caroline Kroll wird deutlich: „Mein Unternehme­n funktionie­rt so gut, es ist klein und macht dennoch Hammer-Umsätze, dennoch muss ich mich häufig mit passiv-aggressive­n Männern auseinande­rsetzen.“

Klar ist: Schluss ist für die Junguntern­ehmerin noch lange nicht. Noch in diesem Jahr werden, auch anlässlich des fünften Geburtstag­es, weitere Produkte auf den Markt gebracht. „Längerfris­tig gedacht möchte ich auch in die USA expandiere­n, jedoch ist es mir wichtig, organisch zu wachsen. Ich möchte auch in zehn Jahren noch möglichst viele Arbeitsplä­tze schaffen.

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FOTO:ELIZABETHS­HRIER

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