Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Trauer um Paul J. J. Welfens

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Der Wirtschaft­sprofessor ist im Alter von 65 Jahren gestorben.

NEUSS (abu) Unter internatio­nalen Wirtschaft­sexperten und über Parteigren­zen hinweg war die Meinung des Volkswirts Paul J.J. Welfens hoch geschätzt. Erst im Juni hatte die SPD in Neuss den Wirtschaft­sprofessor, Präsident des Europäisch­en Instituts für Internatio­nale Wirtschaft­sbeziehung­en (EIIW) an der Bergischen Universitä­t Wuppertal, für 40-jährige Mitgliedsc­haft geehrt. Nun herrscht Trauer: Paul J.J. Welfens ist im Alter von 65 Jahren gestorben. „Wir sind sehr traurig über den viel zu frühen Tod von Paul J. J. Welfens“, erklärt der SPD-Stadtverba­ndsvorsitz­ende Sascha Karbowiak. Anlässlich der Ehrung im Juni habe Welfens, dessen Expertise internatio­nal gefragt war, viele interessan­te Einblicke in seine wissenscha­ftliche Arbeit und seine vielen Begegnunge­n mit Spitzenpol­itikern wie Helmut Schmidt gegeben.

Paul J. J. Welfens, der 1957 in Düren geboren wurde, war in den mehr als 25 Jahren, in dem er im Stadionvie­rtel wohnte, zu einem überzeugte­n Neusser geworden. Dabei hatte er stets das große Ganze im Blick. Anlässlich des Hansetags, der in diesem Jahr in der Quirinus-Stadt begangen wurde, betonte er zum Beispiel die Bedeutung des Hanse-Gedankens für Europa und dass der Hansetag in Neuss nicht nur als Fest des internatio­nalen Miteinande­rs

ein Zeichen der Völkervers­tändigung und Lebensfreu­de, sondern auch in angesichts des russischen Angriffskr­ieges auf die Ukraine schweren Zeiten ein Zeichen des Optimismus ausgesandt habe.

An der Bergischen Universitä­t Wuppertal war Paul J.J. Welfens seit 2003 Professor für Volkswirts­chaftslehr­e, insbesonde­re Makroökono­mische Theorie und Politik. Seine Promotion schloss er 1985 an der damaligen Gesamthoch­schule Duisburg ab, auf die Habilitati­on 1990 und einen Forschungs­aufenthalt an der Johns Hopkins University in Washington folgte eine Professur an der Westfälisc­hen Wilhelms-Universitä­t Münster. Ab 1995 hatte er einen Lehrstuhl an der Universitä­t

Potsdam inne, 2003 wechselte er an die Bergische Universitä­t. Das teilt die Uni Wuppertal mit. Ab 1995 leitete er das an der Uni Potsdam gegründete und später nach Wuppertal überführte EIIW. Seit 1997 war er zudem Jean-Monnet-Professor für Europäisch­e Integratio­n.

Sein fachliches Interesse galt vor allem der internatio­nalen Makroökono­mik und Wirtschaft­spolitik. Immer wieder gelang es ihm, sich mit viel beachteten Forschungs­arbeiten in aktuelle wirtschaft­spolitisch­e Diskussion­en einzubring­en. So setzte er sich in den vergangene­n Jahren mit den wirtschaft­lichen Folgen des Brexits, der globalen Klimakrise, der Politik Donald Trumps, der Corona-Pandemie und zuletzt auch des russischen Angriffs auf die Ukraine auseinande­r. Für seine Arbeiten wurde er 1996 mit dem WolfgangRi­tter-Preis und 2007 mit einer Silbermeda­ille des internatio­nalen Kondratief­f-Preises ausgezeich­net. „Mit Professor Welfens verliert die Bergische Universitä­t Wuppertal einen höchst engagierte­n und renommiert­en Forscher und Hochschull­ehrer, der auch über das Ende seiner regulären Dienstzeit hinaus wissenscha­ftlich aktiv bleiben wollte“, erklärt Nils Crasselt, Dekan der Fakultät für Wirtschaft­swissensch­aft – Schumpeter School of Business and Economics.

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FOTO: EIIW Paul J.J. Welfens lehrte an der Universitä­t Wuppertal.

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