Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Schützen-Entscheid: Beiträge und „Frauen-Frage“
Eine Beitragsverdoppelung und die passive Mitgliedschaft für Frauen beschäftigen die Neusser Schützen. Die Korps trommeln für eine Vertagung der Beitragsdebatte und formulieren Alternativvorschläge.
NEUSS Persönlich sind sich die Korpsführer und die Komitee-Mitglieder darin einig, den Neusser Bürger-Schützen-Verein für Frauen zu öffnen und ihnen eine – zunächst nur – passive Mitgliedschaft zu eröffnen. Doch die Gemeinsamkeit endet bei den Finanzen. Nachdem in einer Sondersitzung kurz vor der Jahreshauptversammlung beim Thema Beiträge keine gemeinsame Linie gefunden werden konnte, trommeln vor allem einige große Korps für eine Ablehnung der geplanten Beitragserhöhung von 50 auf 100 Euro pro Kopf und Vertagung des Themas.
Ohne das versprochene Gesamtkonzept könne er einer Beitragsanpassung nicht zustimmen, sagt Hubertusmajor Volker Albrecht, der am Donnerstag an seine Korpsmitglieder einen Brief mit einer entsprechenden Botschaft adressierte.
Er liegt auf der gleichen Linie wie Christian Busse als Vorsitzender des Grenadierkorps, der eine Erhöhung ablehnt, sich am Mittwoch in einer Videokonferenz aber scheute, den 90 teilnehmenden Mitgliedern eine Empfehlung für ihr Abstimmungsverhalten zu geben. Der Vorstand der Gilde ist weniger zurückhaltend. Er fordert per Facebook dazu auf, möglichst zahlreich zur Sitzung zu kommen und vom Stimmrecht Gebrauch zu machen.
Die Jahreshauptversammlung, so ist Busse überzeugt, „wird wegweisend sein – für Jahre, wenn nicht sogar für Jahrzehnte“. Das hängt auch mit der „Frauenfrage“zusammen, die mit einer passiven Mitgliedschaft nicht beantwortet sein wird. „Wir können uns dem Thema nicht dauerhaft verschließen, das muss uns klar sein“, sagte Busse zu der Forderung nach einer aktiven Teilnahme von Frauen. Aber durch den Hinweis des Komitees, eine Satzungskommission
einsetzen und mit diesem Thema beschäftigen zu wollen, hätte man zumindest „mehr Zeit gewonnen“.
Die Kommission wird sich wohl auch mit der Organisation des NBSV befassen, denn es werden Stimmen lauter, die nach einer Neuregelung der Finanzen und damit auch der Zuschussverteilung fordern. Dazu liegt ein Vorschlag vor, den Busse aus Sicht der Grenadiere unterstützt: Die Kosten für die Musik, die einen Großteil des NBSV-Zuschusses ausmachen, werden ganz von den Korps getragen. Das würde den Verein in der Größenordnung des diesjährigen Defizites entlasten, das nur durch Zuschusskürzungen und die Auflösung von Rücklagen bereinigt werden konnte. Im Gegenzug müsste der Jahresbeitrag der Grenadiere um 25 Euro pro Kopf steigen, rechnet Busse vor. Das sei weniger als die Erhöhung um 50 Euro, die in der Mitgliederversammlung zur Entscheidung stehen, hätte aber den Vorteil, dass das Geld dem Korps sicher sei. Zuschusskürzungen wie sie das Komitee kurz vor dem diesjährigen Schützenfest vornehmen musste, würden die Korpsfinanzen nicht mehr durcheinanderbringen.
Ob das Konsens ist, hängt auch vom Ergebnis der Arbeitsgruppen ab, die sich mit den Vereinsfinanzen befassen. Diese Sondierungen sind noch nicht abgeschlossen, weshalb Grenadiere, Gilde und Hubertusschützen eine Sondersitzung im Frühjahr fordern. Dieser Sicht hat sich inzwischen auch die Schützenlust angeschlossen. Das Komitee hält aber an seinem Fahrplan fest, berichtet Schützenpräsident Martin Flecken: „Der Antrag steht.“