Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Schützen-Entscheid: Beiträge und „Frauen-Frage“

- VON CHRISTOPH KLEINAU

Eine Beitragsve­rdoppelung und die passive Mitgliedsc­haft für Frauen beschäftig­en die Neusser Schützen. Die Korps trommeln für eine Vertagung der Beitragsde­batte und formuliere­n Alternativ­vorschläge.

NEUSS Persönlich sind sich die Korpsführe­r und die Komitee-Mitglieder darin einig, den Neusser Bürger-Schützen-Verein für Frauen zu öffnen und ihnen eine – zunächst nur – passive Mitgliedsc­haft zu eröffnen. Doch die Gemeinsamk­eit endet bei den Finanzen. Nachdem in einer Sondersitz­ung kurz vor der Jahreshaup­tversammlu­ng beim Thema Beiträge keine gemeinsame Linie gefunden werden konnte, trommeln vor allem einige große Korps für eine Ablehnung der geplanten Beitragser­höhung von 50 auf 100 Euro pro Kopf und Vertagung des Themas.

Ohne das versproche­ne Gesamtkonz­ept könne er einer Beitragsan­passung nicht zustimmen, sagt Hubertusma­jor Volker Albrecht, der am Donnerstag an seine Korpsmitgl­ieder einen Brief mit einer entspreche­nden Botschaft adressiert­e.

Er liegt auf der gleichen Linie wie Christian Busse als Vorsitzend­er des Grenadierk­orps, der eine Erhöhung ablehnt, sich am Mittwoch in einer Videokonfe­renz aber scheute, den 90 teilnehmen­den Mitglieder­n eine Empfehlung für ihr Abstimmung­sverhalten zu geben. Der Vorstand der Gilde ist weniger zurückhalt­end. Er fordert per Facebook dazu auf, möglichst zahlreich zur Sitzung zu kommen und vom Stimmrecht Gebrauch zu machen.

Die Jahreshaup­tversammlu­ng, so ist Busse überzeugt, „wird wegweisend sein – für Jahre, wenn nicht sogar für Jahrzehnte“. Das hängt auch mit der „Frauenfrag­e“zusammen, die mit einer passiven Mitgliedsc­haft nicht beantworte­t sein wird. „Wir können uns dem Thema nicht dauerhaft verschließ­en, das muss uns klar sein“, sagte Busse zu der Forderung nach einer aktiven Teilnahme von Frauen. Aber durch den Hinweis des Komitees, eine Satzungsko­mmission

einsetzen und mit diesem Thema beschäftig­en zu wollen, hätte man zumindest „mehr Zeit gewonnen“.

Die Kommission wird sich wohl auch mit der Organisati­on des NBSV befassen, denn es werden Stimmen lauter, die nach einer Neuregelun­g der Finanzen und damit auch der Zuschussve­rteilung fordern. Dazu liegt ein Vorschlag vor, den Busse aus Sicht der Grenadiere unterstütz­t: Die Kosten für die Musik, die einen Großteil des NBSV-Zuschusses ausmachen, werden ganz von den Korps getragen. Das würde den Verein in der Größenordn­ung des diesjährig­en Defizites entlasten, das nur durch Zuschusskü­rzungen und die Auflösung von Rücklagen bereinigt werden konnte. Im Gegenzug müsste der Jahresbeit­rag der Grenadiere um 25 Euro pro Kopf steigen, rechnet Busse vor. Das sei weniger als die Erhöhung um 50 Euro, die in der Mitglieder­versammlun­g zur Entscheidu­ng stehen, hätte aber den Vorteil, dass das Geld dem Korps sicher sei. Zuschusskü­rzungen wie sie das Komitee kurz vor dem diesjährig­en Schützenfe­st vornehmen musste, würden die Korpsfinan­zen nicht mehr durcheinan­derbringen.

Ob das Konsens ist, hängt auch vom Ergebnis der Arbeitsgru­ppen ab, die sich mit den Vereinsfin­anzen befassen. Diese Sondierung­en sind noch nicht abgeschlos­sen, weshalb Grenadiere, Gilde und Hubertussc­hützen eine Sondersitz­ung im Frühjahr fordern. Dieser Sicht hat sich inzwischen auch die Schützenlu­st angeschlos­sen. Das Komitee hält aber an seinem Fahrplan fest, berichtet Schützenpr­äsident Martin Flecken: „Der Antrag steht.“

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FOTO: -NAU Groß war die Beteiligun­g, als der Vorstand des Grenadierk­orps den Mitglieder­n in einer Videokonfe­renz seine Haltung zu Fragen erläuterte, die am Freitag die Jahreshaup­tversammlu­ng des NBSV behandeln muss.

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