Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Ewig gestrig
Ich bin kein Gegner des Schützenwesens, es ist mir schlichtweg egal. Wobei ich nie verstanden habe, warum sich erwachsene Männer Nelken in Holzgewehre stecken und dann mit großer Ernsthaftigkeit im Gleichschritt durch die Gegend marschieren – aber egal, jeder wie er mag. Was ich aber noch viel weniger verstehe – und auch überhaupt nicht in Ordnung finde – ist die Tatsache, dass Frauen da gänzlich ausgeschlossen sind. In welchem Jahrtausend leben wir eigentlich? Frauen sind – außer in der katholischen Kirche – überall (mehr oder weniger) gleichberechtigt, dürfen aber nicht Mitglied in einem Schützenverein sein? Was jedoch glatt dieser Eindruck entstehen. Ein Desaster, wie das Komitee agiert. Bleibt zu hoffen, dass der Imageschaden noch reparabel ist – aber da hege ich große Hoffnung, solange es Züge und Engagierte wie „Fein Raus“gibt.
Zum einen freue mich sehr, dass das Thema nicht nur von der Presse aufgegriffen, sondern vor allem auch so unverblümt dargestellt wird wie es der NBSV bestimmt nicht tun würde. Zum anderen zeigt eben genau diese Haltung und Handlung von der Vereinsspitze, dass wir alles andere als willkommen sind, sodass es meiner Meinung nach umso wichtiger ist, die positive Einstellung
Als gebürtige Neusserin, die mit diesem Fest aufgewachsen ist, kann ich es überhaupt nicht nachvollziehen, was an einer Teilnahme der Frauen im Verein, passiv oder auch aktiv (!) so schädigend und schwierig sein soll. Wer sich einer dahin gehenden Satzungsänderung verschließt, bleibt im ewig Gestrigen gefangen. Tradition – schön und gut. Aber wozu eine Geschlechtertrennung und -diskriminierung führt, sehen wir ja bereits bei der katholischen Kirche. Ich dachte, der Zusammenhalt der Neusser*innen und die Freude am Schützenfest, alles, was uns vereint, sei größer, als das, was uns auf dem Papier oder nach Geschlechtsmerkmalen