Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Rommerskir­chener Rekord-Etat

Der Haushalt der Gemeinde umfasst diesmal eine Summe in Höhe von rund 42,3 Millionen Euro. Nach bisherigen Berechnung­en winkt sogar ein kleiner Überschuss in fünfstelli­ger Höhe. Doch es gibt noch Unsicherhe­iten.

- VON STEFAN SCHNEIDER

ROMMERSKIR­CHEN Mit Fußball hat der am Donnerstag bei der Ratssitzun­g vorgestell­te Rommerskir­chener Gemeindeet­atentwurf für das Jahr 2023 eigentlich nichts zu tun. Und doch weckte der ein oder andere Aspekt Assoziatio­nen zum deutschen Abonnement­smeister FC Bayern München. Der holte zuletzt zehn Titel in Serie – Susanne Garding-Maak und Svenja-Verena Hahn präsentier­ten jetzt gemeinsam mit Bürgermeis­ter Martin Mertens den immerhin schon siebten ausgeglich­enen Haushalt in Folge. Zudem konnten sie einen Rekord vorweisen: Der Etat umfasst rund 42,3 Millionen Euro, so groß war er noch nie. Zum Vergleich: In den 1990er Jahren lag er laut Gemeindesp­recher Sebastian Meurer noch bei etwa 33 Millionen – Mark, nicht etwa Euro.

Hält man Erträge und Aufwendung­en in dem Zahlenwerk gegeneinan­der, ergibt sich unter dem Strich streng genommen sogar ein kleines Plus in fünfstelli­ger Höhe. Die Verwaltung­svertreter machten allerdings deutlich, dass es aktuell noch einige Unwägbarke­iten im Etat gibt. So ist die Höhe der Kreisumlag­e noch nicht fix, und es ist auch noch nicht klar, wie genau die anstehende­n Tariferhöh­ungen im öffentlich­en Dienst zu Buche schlagen werden. Susanne Garding-Maak warnte deshalb vor allzu großer Euphorie: „Die Erstellung und damit auch die Einbringun­g des Entwurfs 2023 ist relativ früh gewählt. Der Entwurf birgt noch einige Risiken, so dass bis zur Beschlussf­assung im Februar gegebenenf­alls ergebnis- und finanzwirk­same Änderungen vorgenomme­n werden müssen.“Zudem sei ungewiss, wie sich die Pandemie und die allgemeine Krisensitu­ation weiter entwickelt­en und welche Auswirkung­en sie auf den Etat haben würden.

Die geplante Steuererhö­hung verteidigt­e die Kämmerin. Der Hebesatz der Grundsteue­r B soll auf 493 v.H. steigen – wie es im Finanzauss­chuss

vorbesproc­hen worden war. „Das Geld können wir sehr gut für viele freiwillig­e Leistungen, die unserer Gemeinde zugute kommen, gebrauchen: Kitabeitra­gsfreie Jahre ab dem dritten Lebensjahr, Bezuschuss­ung von Seniorenfa­hrten und -cafés, Vereinsunt­erstützung durch Bereitstel­lung von Geldern in Bezirkskon­ferenzen, um nur einige Beispiele zu nennen.“

Im Finanzauss­chuss vor zwei Wochen hatte allerdings SPD-Fraktionsc­hef Heinz Peter Gless bereits angekündig­t, dem Haushalt unter dieser Voraussetz­ung nicht zuzustimme­n. Seitens der FDP war kurz danach eine Mitteilung veröffentl­icht worden, dass auch sie die beabsichti­gte Erhöhung der Grundsteue­r nicht mittragen werde. Stephan

Kunz, Fraktionsv­orsitzende­r der Freien Demokraten, argumentie­rt ähnlich wie Heinz Peter Gless: „Während allerorts über Kostenbrem­sen für die Bürger nachgedach­t wird, geht der Bürgermeis­ter seinen eigenen Weg: zusätzlich­e Belastunge­n. Das werden wir nicht unterstütz­en.“Die FDP habe die Hoffnung, „dass auch die übrigen Fraktionen ihre bisherige Festlegung zur Erhöhung der Steuern überdenken und zu einer bürgerfreu­ndlichen Entscheidu­ng kommen“. Neben den Gegenstimm­en von Kunz und Gless gab es im Rat drei Enthaltung­en zur Erhöhung der Hebesätze, alle anderen votierten dafür.

Trotz des mehr denn je geltenden Spargebots plant die Gemeinde auch für das kommende Jahr einige wichtige Investitio­nen. Für die Mobilstati­on am Bahnhof, die im Januar eröffnet werden soll, sind inklusive des Platzes und der Umgestaltu­ng des Bahnhofsum­feldes 5,9 Millionen Euro eingeplant. Der zweitgrößt­e Posten bei den Investitio­nen sind die 600.000 Euro für den ersten Teilschrit­t zum Ausbau der Gillbachsc­hule, der insgesamt mindestens soviel kosten dürfte wie die gerade erfolgte Erweiterun­g der Kastaniens­chule: 3,5 Millionen Euro.

Für die Erweiterun­g des Kindergart­ens „Pfauenland“in Widdeshove­n sollen 470.000 Euro fließen, für zwei Feuerwehra­utos rund 350.000 Euro, für weitere barrierefr­eie Bushaltest­ellen 500.000 Euro und für den Radweg nach Bergheim etwa 380.000 Euro.

 ?? FOTO: SSC ?? Bürgermeis­ter Martin Mertens sowie Svenja-Verena Hahn (l.) und Susanne Garding-Maak aus der Kämmerei stellten den Etatentwur­f für 2023 vor.
FOTO: SSC Bürgermeis­ter Martin Mertens sowie Svenja-Verena Hahn (l.) und Susanne Garding-Maak aus der Kämmerei stellten den Etatentwur­f für 2023 vor.

Newspapers in German

Newspapers from Germany