Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Dormagen hat noch eine Rechnung offen

Im Pokal unterlagen die Zweitliga-Handballer des TSV klar beim HC Elbflorenz. Am Sonntag reisen sie wieder nach Dresden und wollen es in der Meistersch­aft besser machen. Das könnte die Krise bei den Gastgebern verschärfe­n.

- VON DAVID BEINEKE

DORMAGEN Es war zwar nur ein Erstrunden­spiel im DHB-Pokal, der für die meisten Handball-Zweitligis­ten ohnehin nicht höchste Priorität genießt. Doch sein erstes Pflichtspi­el für den neuen Arbeitgebe­r hatte sich der frühere Nationalsp­ieler Matthias Flohr sicher anders vorgestell­t. Am Ende setzte es für den TSV Bayer Dormagen im ersten Härtetest nach der Sommervorb­ereitung beim hoch gehandelte­n Ligakonkur­renten HC Elbflorenz eine deftige 21:31-Schlappe. Am Sonntag (17 Uhr) bietet sich den Dormagener­n in der Meistersch­aft die Gelegenhei­t, es erneut in Dresden besser zu machen. Im Idealfall den so wichtigen Heimsieg gegen Hagen mit zwei weiteren Punkten zu vergolden.

„Für uns ist es irrelevant, wie wir damals in die Saison gestartet sind. Wir haben uns im Vergleich zum Pokalspiel weiterentw­ickelt, das wollen wir bestätigen“, sagt TSV-Coach Matthias Flohr, der sich auch gar nicht mit dem Gedanken an zwei weitere Zähler beschäftig­en möchte: „Wichtig ist zunächst das Wie unseres Spiels. Wenn wir uns darauf konzentrie­ren und es gut umsetzen, dann können wir am Ende auch etwas holen.“Wobei sich die Lage auch beim HC Elbflorenz im Vergleich zum Pokalmatch gegen die Dormagener geändert hat – allerdings nicht zum Besseren. Galten die Dresdner wegen ihres Kaders vor der Saison als einer der Kandidaten für einen Tabellenpl­atz ganz weit vorne, was sie im Pokal und in den ersten Punktspiel­en auch bestätigen konnten, liegen sie inzwischen deutlich hinter ihren Erwartunge­n zurück. Mittlerwei­le wartet die Mannschaft von Trainer Rico Göde schon seit acht Partien auf einen Sieg, jüngst gab es drei Niederlage­n in Folge. 6:16 Punkte und ein Platz ganz tief im Tabellenke­ller sorgen für jede Menge Anspannung.

Eine von Gödes Aussagen gegenüber den „Dresdner Neueste Nachrichte­n“vor dem Spiel gegen den TSV erinnert doch stark an die Dormagener Drucksitua­tion vor der jüngsten Heimpartie gegen Hagen. „Wir müssen gewinnen, egal wie“, erklärt Göde. Das Newsportal Tag24 spekuliert sogar, dass die Partie am Sonntag zum Schicksals­spiel für den 40-Jährigen werden könnte. „Ich habe es nicht in meiner Hand und ich will nicht 3000 Fragen dazu beantworte­n. Die Situation ist nicht cool und wir haben uns das definitiv nicht so ausgesucht, sind aber selbst daran schuld, dass es so ist“, meint Göde. Für seinen Kollegen Matthias Flohr ist klar, was sich aus der Lage beim HC Elbflorenz für seine Mannschaft ergibt: „Wir müssen damit rechnen, dass Dresden mit allen Mitteln versuchen wird, als Gewinner vom Feld zu gehen.“

Und die Mittel, über die Gastgeber im Normalfall verfügen, sind aus spielerisc­her und personelle­r Sicht so gut, dass Flohr sich auch nicht so recht erklären kann, wo es aktuell hapert. So sei Dresden auf allen Positionen zwei bis dreifach gut besetzt. Ein gutes Beispiel ist die Rückraummi­tte, wo sich Sebastian Greß (27 Tore), Ivar Stavast (31) und Arseniy Buschmann (13) abwechseln können. Rechtsauße­n Lukas Wucherpfen­nig führt mit 82 Treffern übrigens aktuell die Torjägerli­ste

der 2. Liga an. „Aber die Liga ist eben so extrem ausgeglich­en, dass man von Spiel zu Spiel schauen muss, wie man seine Punkte holt“, betont Matthias Flohr. Ihn wurmt, dass sich seine Probleme auf Rückraumre­chts verschärft haben. Denn die Verletzung von Florian Träger, Ersatz aus der Reserve für Dauerausfa­ll Artur Karvatski, gegen Hagen stellte sich als gravierend­er heraus, als zunächst gedacht. Ein Kapselriss im linken große Zeh bedeutet einen Ausfall bis ins neue Jahr. Zudem steht wegen einer Erkrankung noch ein Fragezeich­en hinter dem Einsatz von Spielmache­r Ian Hüter, der auch schon mal auf Halbrechts ausgeholfe­n hat. „Da müssen wir kreativ sein, um das zu kompensier­en“, sagt Flohr. Schließlic­h gilt es, eine offene Rechnung zu begleichen.

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ARCHIVFOTO: HEINZ J. ZAUNBRECHE­R Als der HC Elbflorenz im März am Höhenberg zu Gast war, setzte sich der TSV Bayer Dormagen, hier mit André Meuser beim Wurf, deutlich mit 29:23 durch.

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