Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Dormagen hat noch eine Rechnung offen
Im Pokal unterlagen die Zweitliga-Handballer des TSV klar beim HC Elbflorenz. Am Sonntag reisen sie wieder nach Dresden und wollen es in der Meisterschaft besser machen. Das könnte die Krise bei den Gastgebern verschärfen.
DORMAGEN Es war zwar nur ein Erstrundenspiel im DHB-Pokal, der für die meisten Handball-Zweitligisten ohnehin nicht höchste Priorität genießt. Doch sein erstes Pflichtspiel für den neuen Arbeitgeber hatte sich der frühere Nationalspieler Matthias Flohr sicher anders vorgestellt. Am Ende setzte es für den TSV Bayer Dormagen im ersten Härtetest nach der Sommervorbereitung beim hoch gehandelten Ligakonkurrenten HC Elbflorenz eine deftige 21:31-Schlappe. Am Sonntag (17 Uhr) bietet sich den Dormagenern in der Meisterschaft die Gelegenheit, es erneut in Dresden besser zu machen. Im Idealfall den so wichtigen Heimsieg gegen Hagen mit zwei weiteren Punkten zu vergolden.
„Für uns ist es irrelevant, wie wir damals in die Saison gestartet sind. Wir haben uns im Vergleich zum Pokalspiel weiterentwickelt, das wollen wir bestätigen“, sagt TSV-Coach Matthias Flohr, der sich auch gar nicht mit dem Gedanken an zwei weitere Zähler beschäftigen möchte: „Wichtig ist zunächst das Wie unseres Spiels. Wenn wir uns darauf konzentrieren und es gut umsetzen, dann können wir am Ende auch etwas holen.“Wobei sich die Lage auch beim HC Elbflorenz im Vergleich zum Pokalmatch gegen die Dormagener geändert hat – allerdings nicht zum Besseren. Galten die Dresdner wegen ihres Kaders vor der Saison als einer der Kandidaten für einen Tabellenplatz ganz weit vorne, was sie im Pokal und in den ersten Punktspielen auch bestätigen konnten, liegen sie inzwischen deutlich hinter ihren Erwartungen zurück. Mittlerweile wartet die Mannschaft von Trainer Rico Göde schon seit acht Partien auf einen Sieg, jüngst gab es drei Niederlagen in Folge. 6:16 Punkte und ein Platz ganz tief im Tabellenkeller sorgen für jede Menge Anspannung.
Eine von Gödes Aussagen gegenüber den „Dresdner Neueste Nachrichten“vor dem Spiel gegen den TSV erinnert doch stark an die Dormagener Drucksituation vor der jüngsten Heimpartie gegen Hagen. „Wir müssen gewinnen, egal wie“, erklärt Göde. Das Newsportal Tag24 spekuliert sogar, dass die Partie am Sonntag zum Schicksalsspiel für den 40-Jährigen werden könnte. „Ich habe es nicht in meiner Hand und ich will nicht 3000 Fragen dazu beantworten. Die Situation ist nicht cool und wir haben uns das definitiv nicht so ausgesucht, sind aber selbst daran schuld, dass es so ist“, meint Göde. Für seinen Kollegen Matthias Flohr ist klar, was sich aus der Lage beim HC Elbflorenz für seine Mannschaft ergibt: „Wir müssen damit rechnen, dass Dresden mit allen Mitteln versuchen wird, als Gewinner vom Feld zu gehen.“
Und die Mittel, über die Gastgeber im Normalfall verfügen, sind aus spielerischer und personeller Sicht so gut, dass Flohr sich auch nicht so recht erklären kann, wo es aktuell hapert. So sei Dresden auf allen Positionen zwei bis dreifach gut besetzt. Ein gutes Beispiel ist die Rückraummitte, wo sich Sebastian Greß (27 Tore), Ivar Stavast (31) und Arseniy Buschmann (13) abwechseln können. Rechtsaußen Lukas Wucherpfennig führt mit 82 Treffern übrigens aktuell die Torjägerliste
der 2. Liga an. „Aber die Liga ist eben so extrem ausgeglichen, dass man von Spiel zu Spiel schauen muss, wie man seine Punkte holt“, betont Matthias Flohr. Ihn wurmt, dass sich seine Probleme auf Rückraumrechts verschärft haben. Denn die Verletzung von Florian Träger, Ersatz aus der Reserve für Dauerausfall Artur Karvatski, gegen Hagen stellte sich als gravierender heraus, als zunächst gedacht. Ein Kapselriss im linken große Zeh bedeutet einen Ausfall bis ins neue Jahr. Zudem steht wegen einer Erkrankung noch ein Fragezeichen hinter dem Einsatz von Spielmacher Ian Hüter, der auch schon mal auf Halbrechts ausgeholfen hat. „Da müssen wir kreativ sein, um das zu kompensieren“, sagt Flohr. Schließlich gilt es, eine offene Rechnung zu begleichen.