Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
So teuer werden Gas und Strom
Preiserhöhung bei Stadtwerken: Auch Kosten für Wasser und Fernwärme steigen.
NEUSS Die deutlich gestiegenen Beschaffungskosten auf den Energiemärkten treffen auch die Stadtwerke Neuss. Der Versorger muss nun einen Schritt gehen, den andere Anbieter bereits nehmen mussten und die Preise anpassen. Die Gas- und Stromkunden der Stadtwerke werden daher in den kommenden Tagen Post erhalten. Mit den Schreiben herrscht Klarheit, wie der Versorger die Preise für Gas und Strom angesichts der Folgen des Ukraine-Kriegs für die Energiemärkte erhöhen muss. Stadtwerke-Geschäftsführer Stephan Lommetz betont, dass daran kein Weg vorbeiführt. „Dieser Schritt ist notwendig.“
Ab 1. Januar wird Gas im Grundpreistarif deutlich teurer. Der Arbeitspreis steigt auf 16,54 Cent pro Kilowattstunde (kWh). Das sind 5,81 Cent pro KWh mehr als bislang. Auch der monatliche Grundpreis steigt. Statt bislang 14,49 Euro beträgt er ab 1. Januar 15,37 Euro.
Mit Musterrechnungen machen die Stadtwerke deutlich, was die Preiserhöhung konkret im Alltag bedeutet. So zahlt ein Single-Haushalt
mit einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 5000 kWh pro Monat 25,09 Euro mehr als bislang. Ein Mehrpersonenhaushalt mit einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 18.000 kWh hat demnach Mehrkosten von 88,03 Euro pro Monat. Bei den Preisen handelt es sich um Bruttopreise, also inklusive des temporär gesenkten Umsatzsteuersatzes von sieben Prozent.
Auch Stadtwerke-Vertriebsleiter Matthias Braun verweist angesichts der turbulenten Zeiten auf einen unausweichlichen Schritt. „In diesem Ausmaß agieren zu müssen, ist für uns absolutes Neuland“, betont er. Zumal auch der Strompreis steigt, wenn auch weniger deutlich. Im Tarif „Neuss Strom Classic“wird ab 1. Januar 2023 ein Arbeitspreis von 43,54 Cent pro KWh berechnet – 14,16 Cent pro kWh mehr als bisher. Der monatliche Grundpreis steigt von 9,76 Euro auf 10,79 Euro. Ein Single-Haushalt mit einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 1500 kWh zahlt laut Musterrechnung künftig 18,74 Euro mehr pro Monat. Ein Mehrpersonenhaushalt mit einem Verbrauch von 2800 kWh hat Mehrkosten von 34,08 Euro monatlich. Bei den neuen Preisen für Gas und Strom ist zu berücksichtigen, dass die Steigerungen mit Inkrafttreten des von der Bundesregierung angekündigten Entlastungspaketes – Stichworte sind Dezemberabschlag sowie Gas- und Strompreisbremse – noch abgemildert werden, sobald der rechtliche Rahmen steht. Stadtwerke-Kunden müssen hierfür im Normalfall nicht selbst aktiv werden.
Doch nicht nur Gas und Strom werden teurer, sondern auch Wasser (plus drei Prozent; ein Musterhaushalt zahlt laut Stadtwerken circa acht Euro mehr pro Jahr) und Fernwärme (plus 23 Prozent; circa 34 Euro brutto mehr pro Monat).