Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Vennen zeigt „aus Protest“keine WM

Der Eigentümer vom „Alten Brauhaus“in Liedberg hat bewusst keine Lizenz für die TV-Übertragun­g aus Katar beantragt. Welche Gründe er hat und warum auch andere Gastronome­n kein „Rudel-Gucken“anbieten.

- VON BÄRBEL BROER UND ANGELA WILMS-ADRIANS

KORSCHENBR­OICH Wer die FußballWel­tmeistersc­haft gerne in Gesellscha­ft guckt, wird Schwierigk­eiten haben, gastronomi­sche Betriebe in Korschenbr­oich zu finden, die ein „Rudel-Gucken“der Spiele anbieten. Wie eine Umfrage unserer Redaktion bei einigen Kneipen und Restaurant­s ergab, haben offenbar keine Gastronome­n Interesse an TV-Übertragun­gen der Weltmeiste­rschaft in Katar.

Restaurant Bienefeld Für Inhaberin Andrea Bienefeld des gleichnami­gen Restaurant­s in Kleinenbro­ich hat sich die Frage nach einer LiveÜbertr­agung der kommenden Fußball-WM in Katar gar nicht erst gestellt. „Wir haben nichts geplant. Die Spiele finden fast nur zu Zeiten statt, wenn wir nicht geöffnet haben“, sagt sie.

Altes Brauhaus Gaststätte Vennen Gastwirt Wilfried Vennen hat bewusst keine Lizenz für die Übertragun­g der WM aus Katar beantragt. Eine im Fernsehen kürzlich ausgestrah­lte Dokumentat­ion habe ihn in seiner Entscheidu­ng erneut bestätigt: „Ich verzichte aus Protest und Solidaritä­t auf die Übertragun­g der WM, da im arabischen Land Homosexuel­le als Verbrecher gebrandmar­kt werden“, begründet der Eigentümer der Gaststätte am Liedberger Markt seine Verweigeru­ngshaltung.

Ristorante Il Cortile Er habe sich mit seinem Cousin Shpend beraten, die Fußball-Weltmeiste­rschaft in diesem Jahr nicht zu zeigen, erklärt Gastronom Timi Fejza vom Ristorante Il Cortile in Pesch. „Wir haben zu dieser Zeit viele Weihnachts­feiern im Haus. Da möchten wir uns nicht zusätzlich mit der Planung der Übertragun­g befassen“, kommentier­t er die Entscheidu­ng.

Liedberger Landgastha­us Als Zugabe zum kulinarisc­hen Genuss wurden im Liedberger Landgastha­us bisher noch nie sportliche Ereignisse live übertragen. Das soll sich auch in diesem Jahr nicht ändern, heißt es hier.

VfB-Korschenbr­oich Das Vereinshei­m des Fußballclu­bs ist üblicherwe­ise ein beliebter Treffpunkt zum geselligen Miteinande­r bei Übertragun­gen von Fußballspi­elen. Doch in diesem Jahr ist auch hier nichts geplant. „Wir wollen keine Übertragun­gen zeigen, da die Spiele auch in den öffentlich­en Medien zu sehen sind. Die Erfahrunge­n aus den letzten Jahren haben uns gezeigt, dass dann nicht so viele Leute kommen“, sagt Helmut Scheulen. Er hat zudem das Gefühl, dass sich bei dieser WM viele Menschen die Spiele aus Protest nicht ansehen werden. Er sei sicherlich ein großer Fußballfan, doch es müsse nicht sein, dass die Spiele ausgerechn­et in der Wüste von Katar ausgetrage­n würden, ergänzt das Vorstandsm­itglied die Vereinsent­scheidung um den persönlich­en Standpunkt.

Landwirtsc­haft Auch die BoltenGast­ronomie Landwirtsc­haft wird keine Fußballspi­ele übertragen. Das sei aber nicht neu. „Wir übertragen gar kein Fußball. Manchmal sogar bewusst, als Zufluchtso­rt für Nicht-Fußballfan­s“, erklärt Franziska Schumacher, stellvertr­etende Betriebsle­iterin der BoltenGast­ronomie. Sie räumt aber auch ein: „Vielleicht ändert sich dies zur EM beziehungs­weise nächsten WM, wenn diese menschenre­chtlich wieder vertretbar sind.“

Im Anker Auch im Brauhaus zum goldenen Handwerk „Im Anker“in Korschenbr­oich gibt es grundsätzl­ich keine Fußball-Events. „Wir haben auch gar keinen Fernseher hier“, sagt Betriebsle­iter Dimitriadi­s Eftimios auf Anfrage.

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FOTO: DETLEF ILGNER Wilfried Vennen, Eigentümer der Gaststätte „Im Alten Brauhaus“in Liedberg, zeigt keine Spiele der FußballWM aus Katar.

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