Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Platz im Bahnhofsquartier ist erneuert
Der Platz der Deutschen Einheit ist neu gepflastert und gestaltet, auf der Bahnstraße nebenan ist noch etwas mehr zu tun. Nach vier Jahren wird der Straßenumbau von der City bis zum Bahnhof beendet. Kritik gab es dabei reichlich.
GREVENBROICH Noch stehen einige Holzpaletten und Steinstapel herum, doch der Platz der Deutschen Einheit ist fertig gepflastert. Das altbackene Aussehen ist verschwunden, das gilt auch für die Stufen auf dem Platz. Das Kriegerdenkmal von 1907 mit der Veteranen-Figur ist nun barrierefrei zu erreichen. Die Bronzetafel, die an Kriegsgefallene sowie Opfer der Nationalsozialisten erinnert, wurde neu in Natursteine gefasst. Zudem ist der Platz größer geworden, da das Fahrbahn-Stück an den Häusern einbezogen wurde. Noch fehlen Bänke und neue Bäume, aber die Gestaltung macht etwas her – oder, wie Stadtsprecher Lukas Maaßen erklärt: „Sieht doch schick aus.“
Auf der kleinen Bahnstraße nebenan gibt‘s noch einiges zu tun. Laternen etwa fehlen noch und Schilder für die neue Verkehrsführung. Künftig soll ein Einbahnstraßenring von der Straße Platz der Deustchen Einheit über Bahn- und DechantSchütz-Straße führen. Aber wo ist der geplante Fahrradstutzstreifen für Radler? „Auf die Markierung zur Führung des Radverkehrs wird in diesem Abschnitt der Bahnstraße verzichtet“, sagt Maaßen. Dies sei mit dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club abgestimmt. Durch eine „dominante Rotmarkierung“des Radstreifens wäre suggeriert worden, „dass der Radfahrer im Einmündungsbereich Bahnstraße/ Platz der Deutschen Einheit vorfahrtsberechtigt“sei. Tatsächlich gelte „rechts vor links“. Zudem bestehe an der Ecke für Radler schlechte Sicht. Radfahrer sollen auf der Bahnstraße, dort gilt fortan Tempo 20, mit die Fahrbahn nutzen, können aber im Gegensatz zu Autos in beiden Richtungen fahren.
Bahnstraße und Platz bilden nicht nur den Abschluss des vierten Bauabschnitts im Rahmen des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts, sondern zugleich das Ende des gesamten ISEK-Projekts mit Landeszuschüssen zwischen Fußgängerzone und Bahnhof. 2018 begann der Umbau, in vier Etappen wurden Straßenzüge umgestaltet. Mehr Aufenthaltsqualität sollte geschaffen werden, eine attraktive Verbindungsachse zwischen Bahnhof und Innenstadt, eine Aufwertung des Bahnhofsquartiers. Doch nach der ersten Etappe auf der Bahnstraße zwischen Fußgängerzone bis Ostwwall hagelte es Kritik etwa wegen der schmalen Fahrbahn und des bei vielen ungeliebten Blockparkens. Der Protest war so stark, dass die mittlere Bahnstraße neu überplant und ein Jahr verspätet umgebaut wurde, 2021 schloss sich die Erneuerung der Rheydter Straße an.
„Die Aufenthaltsqualität sowie die Bedingungen für Radfahrer und Fußgänger wurden erheblich verbessert“, erklärt Maaßen. Breite Rad- und Fußwege sind entstanden. Ein weiteres Ziel war, mehr Außengastronomie zu ermöglichen. „Dass sich die noch nicht eingestellt hat, liegt vermutlich an der Pandemie“, sagt Maaßen. Sagfan Al-Hamo (26) vom Simba Grill am Platz will in der nächsten Saison einen Antrag für Außengastronomie stellen. „Der Platz ist schön geworden, aber es gibt auf der Straße hier zu wenig Parkplätze“, erklärt er. Allein auf der kleinen Bahnstraße sind 22 von circa 40 Abstellmöglichkeiten weggefallen. Die Politik forderte Ersatz-Plätze. Die Stadt plant, das Oberdeck des Bahnhofsparkhauses fürs Anwohnerparken zu öffnen.
Fred Leven von Uhren Optik Leven an der Rheydter Straße, der in der Stellwerk-Initiative aktiv ist, wünscht sich auch Parkflächen im näheren Umfeld. Der Platz der Deutschen Einheit sei schöner geworden, auch die Straßen „sehen schicker und moderner aus“. Doch er betont: „Es ist nicht das Straßenpflaster allein, das ein Viertel aufwertet.“Mit den geplanten Neubauten, dem Erftquartier sowie dem „Phönix“auf der Rheydter Straße, „werden wir neue Menschen in unser Quartier holen“. Die Stellwerk-Initiative will laut Leven den Platz künftig „bespielen und feiern, dass die Baustelle endlich vorbei ist“.