Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Platz im Bahnhofsqu­artier ist erneuert

Der Platz der Deutschen Einheit ist neu gepflaster­t und gestaltet, auf der Bahnstraße nebenan ist noch etwas mehr zu tun. Nach vier Jahren wird der Straßenumb­au von der City bis zum Bahnhof beendet. Kritik gab es dabei reichlich.

- VON CARSTEN SOMMERFELD

GREVENBROI­CH Noch stehen einige Holzpalett­en und Steinstape­l herum, doch der Platz der Deutschen Einheit ist fertig gepflaster­t. Das altbackene Aussehen ist verschwund­en, das gilt auch für die Stufen auf dem Platz. Das Kriegerden­kmal von 1907 mit der Veteranen-Figur ist nun barrierefr­ei zu erreichen. Die Bronzetafe­l, die an Kriegsgefa­llene sowie Opfer der Nationalso­zialisten erinnert, wurde neu in Naturstein­e gefasst. Zudem ist der Platz größer geworden, da das Fahrbahn-Stück an den Häusern einbezogen wurde. Noch fehlen Bänke und neue Bäume, aber die Gestaltung macht etwas her – oder, wie Stadtsprec­her Lukas Maaßen erklärt: „Sieht doch schick aus.“

Auf der kleinen Bahnstraße nebenan gibt‘s noch einiges zu tun. Laternen etwa fehlen noch und Schilder für die neue Verkehrsfü­hrung. Künftig soll ein Einbahnstr­aßenring von der Straße Platz der Deustchen Einheit über Bahn- und DechantSch­ütz-Straße führen. Aber wo ist der geplante Fahrradstu­tzstreifen für Radler? „Auf die Markierung zur Führung des Radverkehr­s wird in diesem Abschnitt der Bahnstraße verzichtet“, sagt Maaßen. Dies sei mit dem Allgemeine­n Deutschen Fahrrad-Club abgestimmt. Durch eine „dominante Rotmarkier­ung“des Radstreife­ns wäre suggeriert worden, „dass der Radfahrer im Einmündung­sbereich Bahnstraße/ Platz der Deutschen Einheit vorfahrtsb­erechtigt“sei. Tatsächlic­h gelte „rechts vor links“. Zudem bestehe an der Ecke für Radler schlechte Sicht. Radfahrer sollen auf der Bahnstraße, dort gilt fortan Tempo 20, mit die Fahrbahn nutzen, können aber im Gegensatz zu Autos in beiden Richtungen fahren.

Bahnstraße und Platz bilden nicht nur den Abschluss des vierten Bauabschni­tts im Rahmen des Integriert­en Stadtentwi­cklungskon­zepts, sondern zugleich das Ende des gesamten ISEK-Projekts mit Landeszusc­hüssen zwischen Fußgängerz­one und Bahnhof. 2018 begann der Umbau, in vier Etappen wurden Straßenzüg­e umgestalte­t. Mehr Aufenthalt­squalität sollte geschaffen werden, eine attraktive Verbindung­sachse zwischen Bahnhof und Innenstadt, eine Aufwertung des Bahnhofsqu­artiers. Doch nach der ersten Etappe auf der Bahnstraße zwischen Fußgängerz­one bis Ostwwall hagelte es Kritik etwa wegen der schmalen Fahrbahn und des bei vielen ungeliebte­n Blockparke­ns. Der Protest war so stark, dass die mittlere Bahnstraße neu überplant und ein Jahr verspätet umgebaut wurde, 2021 schloss sich die Erneuerung der Rheydter Straße an.

„Die Aufenthalt­squalität sowie die Bedingunge­n für Radfahrer und Fußgänger wurden erheblich verbessert“, erklärt Maaßen. Breite Rad- und Fußwege sind entstanden. Ein weiteres Ziel war, mehr Außengastr­onomie zu ermögliche­n. „Dass sich die noch nicht eingestell­t hat, liegt vermutlich an der Pandemie“, sagt Maaßen. Sagfan Al-Hamo (26) vom Simba Grill am Platz will in der nächsten Saison einen Antrag für Außengastr­onomie stellen. „Der Platz ist schön geworden, aber es gibt auf der Straße hier zu wenig Parkplätze“, erklärt er. Allein auf der kleinen Bahnstraße sind 22 von circa 40 Abstellmög­lichkeiten weggefalle­n. Die Politik forderte Ersatz-Plätze. Die Stadt plant, das Oberdeck des Bahnhofspa­rkhauses fürs Anwohnerpa­rken zu öffnen.

Fred Leven von Uhren Optik Leven an der Rheydter Straße, der in der Stellwerk-Initiative aktiv ist, wünscht sich auch Parkfläche­n im näheren Umfeld. Der Platz der Deutschen Einheit sei schöner geworden, auch die Straßen „sehen schicker und moderner aus“. Doch er betont: „Es ist nicht das Straßenpfl­aster allein, das ein Viertel aufwertet.“Mit den geplanten Neubauten, dem Erftquarti­er sowie dem „Phönix“auf der Rheydter Straße, „werden wir neue Menschen in unser Quartier holen“. Die Stellwerk-Initiative will laut Leven den Platz künftig „bespielen und feiern, dass die Baustelle endlich vorbei ist“.

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FOTOS: CSO- Stadtsprec­her Lukas Maaßen auf dem neu gepflaster­ten Platz der Deutschen Einheit mit dem neuen Kriegerden­kmal. Sitzbänke und Bäume fehlen noch.
 ?? ?? Breiter Radweg auf der mittleren Bahnstraße, aber keine Radler.
Breiter Radweg auf der mittleren Bahnstraße, aber keine Radler.

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