Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
So wird das Klima nicht gerettet
Man kann es als Erfolg sehen, dass die Klimakonferenz überhaupt mit einem Beschluss endete. Immerhin wurde das Ziel bestätigt, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Immerhin soll ein Topf kommen, der Industriestaaten zu Kompensationszahlungen an Entwicklungsländer zwingt. Denn ausgerechnet Länder, die am wenigsten zum Klimawandel beitragen, leiden am meisten unter den Folgen. Hier hat der Norden eine historische Verantwortung. Doch Ziele allein reichen nicht – die Konferenz sollte eigentlich den Weg dorthin festlegen. Die Emissionen müssen bereits bis 2030 deutlich sinken, damit das 1,5-Grad-Ziel erreicht werden kann. Aber selbst die jüngsten Dürren und Fluten ließen viele Unterhändler in der Wüste kalt. Sollen doch die anderen sparen, bei uns kommt der Kohlestrom aus der Steckdose! Diese externen Effekte sind das Hauptproblem, daher braucht man schnell Verträge. Doch das blockierten Staaten, die mit Öl und Kohle prächtige Geschäfte machen: Saudi-Arabien verhinderte Ausstiegsdaten für fossile Energien. Zu gut laufen die Öl-Geschäfte. China verhinderte, als Zahler für den Kompensationsfonds in die Pflicht genommen zu werden. Zu gerne nimmt es neue Kohlekraftwerke ans Netz. Es kämpft dafür, als Schwellenland gezählt zu werden. Was für ein Hohn!
Proteste hierzulande von Gruppen wie „Letzte Generation“, bei denen es oft nur um Selbstdarstellung geht, zielen am eigentlichen Problem vorbei. Deutschland hat einen Ausstiegsplan, daran ändert auch die aktuelle Energiekrise nichts. Das Problem sind arabische Länder, sind China und Russland. Die Macht, sie zum Umdenken zu zwingen, haben Konsumenten. Weniger fliegen, weniger Fleisch, weniger gedankenlos konsumieren – das hilft. Zugleich muss die Staatengemeinschaft ein anderes Format finden. Viele solcher Konferenzen verkraftet das Klima nicht mehr.