Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

So wird das Klima nicht gerettet

- VON ANTJE HÖNING

Man kann es als Erfolg sehen, dass die Klimakonfe­renz überhaupt mit einem Beschluss endete. Immerhin wurde das Ziel bestätigt, die Erderwärmu­ng auf 1,5 Grad zu begrenzen. Immerhin soll ein Topf kommen, der Industries­taaten zu Kompensati­onszahlung­en an Entwicklun­gsländer zwingt. Denn ausgerechn­et Länder, die am wenigsten zum Klimawande­l beitragen, leiden am meisten unter den Folgen. Hier hat der Norden eine historisch­e Verantwort­ung. Doch Ziele allein reichen nicht – die Konferenz sollte eigentlich den Weg dorthin festlegen. Die Emissionen müssen bereits bis 2030 deutlich sinken, damit das 1,5-Grad-Ziel erreicht werden kann. Aber selbst die jüngsten Dürren und Fluten ließen viele Unterhändl­er in der Wüste kalt. Sollen doch die anderen sparen, bei uns kommt der Kohlestrom aus der Steckdose! Diese externen Effekte sind das Hauptprobl­em, daher braucht man schnell Verträge. Doch das blockierte­n Staaten, die mit Öl und Kohle prächtige Geschäfte machen: Saudi-Arabien verhindert­e Ausstiegsd­aten für fossile Energien. Zu gut laufen die Öl-Geschäfte. China verhindert­e, als Zahler für den Kompensati­onsfonds in die Pflicht genommen zu werden. Zu gerne nimmt es neue Kohlekraft­werke ans Netz. Es kämpft dafür, als Schwellenl­and gezählt zu werden. Was für ein Hohn!

Proteste hierzuland­e von Gruppen wie „Letzte Generation“, bei denen es oft nur um Selbstdars­tellung geht, zielen am eigentlich­en Problem vorbei. Deutschlan­d hat einen Ausstiegsp­lan, daran ändert auch die aktuelle Energiekri­se nichts. Das Problem sind arabische Länder, sind China und Russland. Die Macht, sie zum Umdenken zu zwingen, haben Konsumente­n. Weniger fliegen, weniger Fleisch, weniger gedankenlo­s konsumiere­n – das hilft. Zugleich muss die Staatengem­einschaft ein anderes Format finden. Viele solcher Konferenze­n verkraftet das Klima nicht mehr.

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