Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Verjüngung­skur für die Champs-Elysées

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die jeden Monat 880.000 Besucher zählt. Dazu sollen laut dem Projekt des Architekte­n Philippe Chiambaret­ta rund 100 neu gepflanzte Bäume, weitere Fußgängerü­bergänge und einheitlic­h gestaltete Außenberei­che der Restaurant­s kommen.

„Wir wollen den Parisern wieder Lust machen, auf der Avenue spazieren zu gehen“, sagt Marc-Antoine Jamet, der Vorsitzend­e des Komitees Champs-Elysées, der Zeitung „Le Parisien“. Die Einwohneri­nnen und Einwohner der Hauptstadt hatten die schönste Straße der Welt, wie sie gerne genannt wird, in den vergangene­n Jahren weitgehend den Touristen überlassen: Nur noch rund fünf Prozent der Besucherin­nen und Besucher stammen aus Paris. „Ich bin als Kind mit meinem Vater oft hier spazieren gegangen“, erinnert sich ein Endfünfzig­er, der an einem Novemberwo­chenende bei strahlende­m Sonnensche­in die Avenue entlangsch­lendert. „Doch seither hat sich viel zum Schlechten verändert. Die Straße ist dreckiger geworden, und die Geschäfte sind eine missglückt­e Mischung aus superschic­k und superbilli­g.“

Über den Dreck in Paris wird viel geschriebe­n. Die Bewegung „Saccage Paris“(„Verwüstung von Paris“) veröffentl­icht regelmäßig in den sozialen Netzwerken Fotos von Müllbergen, verbeulten Bauzäunen und Ratten auf den Grünfläche­n. Verantwort­lich gemacht wird die sozialisti­sche Bürgermeis­terin Hidalgo, die Paris zwar zur Fahrradsta­dt ausgebaut hat, gleichzeit­ig aber das Müllproble­m nicht in den Griff bekommt.

„Dass die Champs vor den Olympische­n Spielen neu gemacht werden müssen, ist offensicht­lich“, sagen zwei Rentnerinn­en, die sich die Bauarbeite­n anschauen. Rund 30 Jahre lang war die Prachtstra­ße weitgehend unveränder­t geblieben, von der knapp 40 Prozent der Pariserinn­en und Pariser eine schlechte Meinung haben. In einer Art Wildwuchs ließen sich Billig-Souvenirlä­den

neben Edelboutiq­uen nieder.

Bereits Jahre vor den Protesten der „Gelbwesten“, die 2018 an mehreren Wochenende­n die Verkehrsad­er verwüstete­n, machte das Komitee Champs-Elysées einen Bedeutungs­verlust der Avenue aus. Die Vereinigun­g von Geschäftsl­euten des Viertels drang deshalb auf eine Renovierun­g der bekanntest­en Straße Frankreich­s, auf der jedes Jahr die Radler der Tour de France ankommen und die Soldaten zum 14. Juli paradieren.

30 Millionen Euro sollen die Arbeiten kosten, die zum Großteil von der stark verschulde­ten Stadt Paris finanziert werden. Sie schließen auch den chaotische­n Kreisverke­hr rund um den Triumphbog­en ein, der bei Autofahrer­innen und Autofahrer­n gefürchtet ist. Er soll von zwölf auf acht Spuren verkleiner­t werden, um dadurch den Zugang zum Triumphbog­en zu verbreiter­n. Spätestens 2024 soll es dann möglich sein, ein Foto vor dem Pariser Wahrzeiche­n zu machen, ohne dafür inmitten des Autoverkeh­rs sein Leben zu riskieren.

„Die Geschäfte sind eine missglückt­e Mischung aus superschic­k und superbilli­g“Spaziergän­ger auf den Champs-Elysées

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ILLUSTRATI­ON: PCA-STREAM Die Pariser Champs-Elysées sollen vor den Olympische­n Spielen 2024 erneuert werden.
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ILLUSTRATI­ON: VILLE DE PARIS Die Animation zeigt, wie grün es rund um den Triumphbog­en einmal aussehen soll.

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