Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Rosé-Glühwein findet viele Fans

- VON STEFAN SCHIER

Möglich macht es eine Gesetzesän­derung. Auf dem Weihnachts­markt kommt er gut an.

DÜSSELDORF Der Düsseldorf­er Weihnachts­markt ist seit Donnerstag geöffnet. Dieses Jahr zum ersten Mal im Angebot: Rosé-Glühwein. Den gibt es unter anderem beim „Glühtürmch­en zum Olli“am Kö-Bogen-Markt direkt neben dem Uecker-Nagel.

Und er findet bei der Premiere direkt viel Anklang: Ramona, Elisabeth, Witali und David etwa sind aus Eslohe im Sauerland zu Besuch in Düsseldorf. Als sie den Rosé-Glühwein probieren, sind alle angetan: „Ach, der ist aber angenehm, den kann man richtig gut genießen“, sagt Witali. „Sehr lecker und weich. Ich finde den sogar besser als den roten Glühwein“, sagt Ramona, die anderen stimmen zu.

Auch an der Glühweinbu­de „Zum Schluckspe­cht“gibt es die neue Variante. Niklas Steinert, von Beruf Winzer, und Franziska Gorn haben sich nicht dafür entschiede­n. „Wir trinken eigentlich immer den roten Glühwein, der Klassiker schmeckt uns einfach am besten“, sagt Steinert. „Ich kenne die alte Weinverord­nung, nach der Glühwein nur aus Rot- oder Weißwein hergestell­t werden darf, noch aus meiner Ausbildung­szeit und wusste gar nicht, dass diese erneuert wurde. Den Rosé-Glühwein

wollen wir jetzt unbedingt mal probieren.“

Eine neue Spezifikat­ion in der EU-Verordnung erlaubt erst seit diesem Jahr den offizielle­n Verkauf von Glühwein auf Basis von Roséwein. Bisher durfte Glühwein aus rechtliche­n Gründen nur aus Rotoder Weißwein hergestell­t werden. Für Oliver Wilmering, den Vorsitzend­en des Schaustell­erverbands Düsseldorf und Besitzer des „Glühtürmch­ens zum Olli“, ergeben sich dadurch neue Möglichkei­ten: „Ich arbeite seit letztem Jahr mit einem Winzer aus Süddeutsch­land zusammen. Da wollte ich unbedingt auch den Rosé-Glühwein ausprobier­en. Der Geschmack ist ein bisschen herber und nicht so süß. Ich persönlich mag das.“Für ihn hat der Rosé das Potenzial zum Geheimtipp. „Ich glaube, das spricht sich rum in diesem Jahr.“

Wer den neuen Glühwein probiert, stellt schnell fest: Er ist im Vergleich zum roten Klassiker weniger süß und leichter. Er schmeckt fruchtig, enthält mehr Säure und ist etwas herber, eine Ergänzung zu den roten und weißen Weinen also. Die bleiben ohnehin Dauerbrenn­er. Auch Olli Wilmering sagt: „Natürlich werden die Klassiker Rot und Weiß am meisten verkauft. Aber der Rosé könnte richtig beliebt werden.“

Die Neuerung im Weingesetz, die das möglich macht, greift laut dem Deutschen Weininstit­ut (DWI) einen allgemeine­n Trend auf. Der Weinkonsum gehe in Deutschlan­d hin zu leichteren Weinen. Roséweine von heimischen Winzern seien aktuell deutlich charakterv­oller und fruchtbeto­nter als noch vor einigen Jahren, sagt Ernst Büscher, Pressespre­cher des DWI. „Genau diese besondere Fruchtigke­it der Rosés geht mit den typischen Glühweinge­würzen wie Vanille, Sternanis und Zimt eine sehr schöne Harmonie ein“, so Büscher.

Er ist sich sicher, dass Rosé-Glühweine in den nächsten Jahren eine Bereicheru­ng auf Deutschlan­ds Weihnachts­märkten werden.

 ?? FOTO: A. ORTHEN ?? Verkostung von Rosé-Glühwein auf dem Weihnachts­markt.
FOTO: A. ORTHEN Verkostung von Rosé-Glühwein auf dem Weihnachts­markt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany