Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Kritik an Firmen aus dem Iran auf der Messe

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STOCKUM (ujr) Bei der Medica, die am Donnerstag in Düsseldorf endete, waren auch 21 iranische Firmen an einem Stand vertreten. Darüber ist jetzt ein Streit entbrannt. So sprach ein Kritiker des iranischen Regimes auf Twitter von einer „Schande für Düsseldorf“. Während das Regime die eigene Bevölkerun­g unterdrück­e, einsperre und foltere, dürften Regime-Vertreter fröhlich für den Handel mit den Mullahs werben.

Unterstütz­ung erhielten die Kritiker von der Düsseldorf­er FDP-Chefin Marie-Agnes Strack-Zimmermann, Vorsitzend­e des Verteidigu­ngsausschu­sses des Bundestags. Sie sprach von einem „Unding“. Es müsse geklärt werden, wie es zu dieser Genehmigun­g kommen konnte. Es sei nicht zu tolerieren, dass ein Regime, dass Menschenre­chte mit Füßen trete und Frauen töte, im liberalen Düsseldorf für sich werben könne.

Oberbürger­meister Stephan Keller (CDU), Aufsichtsr­atschef der Messe, hatte selbst am Freitag in einem Video das iranische Regime kritisiert. „An unserer Haltung kann es keinen Zweifel geben“, sagte er am Sonntag im Gespräch mit unserer Redaktion. Die Bundesregi­erung, an der die FDP beteiligt sei, habe den iranischen Vertretern Visa für den Messebesuc­h in Düsseldorf erteilt. Dies sei im grün geführten Außenminis­terium geschehen. Die Verträge mit den Messekunde­n aus Iran seien drei bis vier Monate vor dem gewaltsame­n Tod von Mahsa Amini und den folgenden Protesten unterschri­eben worden.

Ausschlüss­e müsse man über ein schlüssige­s Sanktionsr­egime umsetzen, so Keller. Die Messe, die über ihre Weltleitme­ssen vielfach eine monopolähn­liche Stellung einnehme, könne nicht einfach so Firmen ausschließ­en. „Uns sind da die Hände gebunden“, sagt auch Messechef Wolfram Diener. Die Messe benötige klare Regelungen durch die EU oder die Bundesregi­erung. Als diese im Fall Russland erlassen worden seien, habe man sofort keine russischen Aussteller mehr auf das Gelände gelassen.

Um Missverstä­ndnisse auszuräume­n, will Keller jetzt Vertreter der iranischen Community ins Rathaus einladen.

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