Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Schröders nächster Neuanfang

Der Kapitän der deutschen Basketball­er geht in seine zehnte Saison in der besten Liga der Welt.

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LOS ANGELES (dpa) Die zehnte NBASaison begann für Dennis Schröder mit Verzögerun­g. Erst am Wochenende gab der 29 Jahre alte Kapitän der Basketball-Nationalma­nnschaft sein Debüt, eine Bänderverl­etzung am Daumen war schuld. Mit ihm – und ohne den weiter verletzten Superstar LeBron James – haben die miserabel gestartete­n Los Angeles Lakers seither beide Heimspiele gewonnen, am Sonntag gab es ein deutliches 123:92 gegen die San Antonio Spurs und immer wieder Szenenappl­aus der Fans für Schröders Aktionen.

Dass er von nun an nicht nur für den Erfolg des NBA-Rekordmeis­ters spielt, sondern wegen des bis Saisonende geltenden Vertrags auch für die eigene Zukunft in der besten Basketball-Liga der Welt? Empfindet Schröder nicht so.

„Jeder weiß, wofür ich stehe. Da muss ich gar nichts, nix, null beweisen“, sagte er nach seinem Auftritt mit neun Punkten in 23 Minuten der Deutschen Presse-Agentur. Einzig den Lakers-Fans, die bei seinem ersten Intermezzo in der Unterhaltu­ngsmetropo­le vor zwei Jahren wegen der Pandemie nicht in die Halle durften, will er nun auch live zeigen

„wofür ich stehe und was ich bringe“. In der Liga aber „muss ich gar nichts beweisen, jeder, der hier gegen mich spielt, weiß, wer ich bin“.

Nach seiner ersten Saison in Südkalifor­nien gab es Kritik von LakersLege­nde Magic Johnson und keine Einigung über einen neuen Vertrag, der ihm – das ist Schröder wichtig – nie wirklich angeboten wurde, wie von US-Medien geschriebe­n. Lediglich eine Anfrage habe es gegeben, dann die Bitte, für Verhandlun­gen bis nach der Saison zu warten – und schließlic­h den Abschied.

Schröder ging nach Boston, zu den Celtics, dem anderen NBATeam mit bereits 17 Meistersch­aften. Doch in den Play-offs und im

Finale gegen die Golden State Warriors war er schon wieder weg, die Celtics schickten ihn Mitte der Saison zu den Houston Rockets.

Eine starke EM und Bronze mit der deutschen Mannschaft waren dann auch für die Lakers-Verantwort­lichen gute Argumente für eine Rückkehr des drahtigen Aufbauspie­lers nach Los Angeles, der dort in Darvin Ham einen Cheftraine­r hat, der ihn aus der gemeinsame­n Zeit bei den Atlanta Hawks bestens kennt. Schröder ist inzwischen kein NBA-Neuling mehr, aber noch immer ein aggressive­r Verteidige­r mit hoher Geschwindi­gkeit und großem Ehrgeiz.

„Wir wollen natürlich was Großes schaffen hier, Coach weiß auch, dass er mich dafür braucht. Wir brauchen AD (Anthony Davis), wir brauchen LeBron ( James), wir brauchen Russell (Westbrook), wir brauchen alle, die viele Jahre auf dem Buckel haben, um hier was zu erreichen“, argumentie­rte Schröder vor seinem Spind in der Lakers-Kabine, in der es in dieser Saison noch nicht viel zu feiern gab. Das soll sich allerdings ändern: „Wenn man in der NBA spielt, dann will man natürlich einen Ring holen. Das ist mein

Ziel dieses Jahr.“

Schröder stellt öffentlich keine Forderung, aber dass er sich als Startspiel­er sieht, wird auch so klar. Nach dem verpassten ersten Monat in der NBA kann er seine Situation realistisc­h einschätze­n. „Ich kann nicht sagen, ich komme rein und spiele 30 Minuten. Ich will wieder auf dem Level sein wie im Sommer und dann geht es auch richtig nach vorne.“

Im Sommer überzeugte er als Anführer der Nationalma­nnschaft. „Seine Leistungen in diesem Sommer waren nichts weniger als unfassbar. Es zeigt seine Reife, wie er das Team geführt hat“, sagte Ham zu Schröders Verpflicht­ung.

Wie lange er den guten Ruf in den USA noch für sich nutzen will, ist aber gar nicht so klar. „Ich weiß selber noch nicht, wie lange ich hier noch spielen werde. Ich habe immer gesagt, bis 35“, sagte Schröder. „Vielleicht gehe ich nach Europa, vielleicht spiele ich in meinem eigenen Verein. Das will ich mir offen halten.“Er denke von Tag zu Tag, wolle nun erst Mal eine gute Saison bei den Lakers spielen und Erfolg haben. Für ihn geht es jetzt erst richtig los.

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FOTO: DPA Dennis Schröder beim Training der Los Angeles Lakers.

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