Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Mit QR-Codes gegen überfüllte Container

Immer wieder beschweren sich Bürger über Papier-Container, in die kein Blatt mehr passt. Überfüllte Behälter sollen künftig unkomplizi­erter gemeldet werden können – zudem sollen Container abgebaut werden. Dafür gibt es Kritik.

- VON SIMON JANSSEN

NEUSS Durch die Corona-Pandemie erlebten sogenannte QR-Codes eine Renaissanc­e. Egal ob bei der Übernahme von Impf-Daten, beim Einloggen in Apps wie „Luca“oder bei der schnellen Termin-Buchung für das Corona-Testcenter – einfach Smartphone draufhalte­n und los geht’s. In Neuss könnten die zweidimens­ionalen Codes – im Jahr 1994 von der japanische­n Firma Denso entwickelt – aber künftig noch für einen ganz anderen Zweck verwendet werden. Und zwar als kleine Helfer bei der Problemati­k überfüllte­r Müll-Container. Aus dem aktuellen Stand geplanter Maßnahmen für mehr Sauberkeit, den die Stadt jetzt vorgelegt hat, geht hervor, dass die AWL zeitnah Container mit entspreche­nden Aufklebern versehen wird. Bürger haben dann die Möglichkei­t, per Smartphone durch das Einscannen der Codes unbürokrat­isch überfüllte Container melden zu können. In Städten wie Essen gibt es solch ein

„Die Füllstand-Sensoren haben nicht wirklich funktionie­rt“Marc Vanderfuhr AWL-Aufsichtsr­atsmitglie­d

Modell bereits.

Immer wieder war es in den vergangene­n Monaten zu Beschwerde­n wegen überquelle­nder Containern gekommen, egal ob in Grimlingha­usen, in Erfttal oder in der Nordstadt. Auf der Furth hatte man bereits ein Pilotproje­kt gestartet und versucht, die Problemati­k mit sogenannte­n Füllstand-Sensoren an Containern zu bekämpfen. „Das hat aber nicht wirklich funktionie­rt“, sagt Marc Vanderfuhr, Aufsichtsr­atsmitglie­d bei der AWL. Auch auf die Möglichkei­t des Mängelmeld­ers der Stadt sei im Zuge der Debatte immer wieder verwiesen worden, letztlich ermögliche die Lösung mit den QR-CodeAufkle­bern aber schnellere­s Eingreifen.

Beim Festzurren des Maßnahmenp­akets für mehr Sauberkeit sollte die Verwaltung aber auch prüfen, ob die Anzahl der AltpapierC­ontainer stadtweit reduziert werden kann. In diesem Zuge wurden die zwölf Standorte mit den gravierend­sten Verschmutz­ungen identifizi­ert – und die sollen nun, so geht es aus der Mitteilung der Stadt hervor, komplett abgebaut werden. „Rechtlich nicht ganz einfach, aber möglich“, wie Vanderfuhr erklärt. Jeder betroffene Standort sei zuvor geprüft worden. Die betroffene­n Container verteilen sich über das gesamte Stadtgebie­t. Der Abbau soll laut

Stadt „unverzügli­ch umgesetzt“werden. Allerdings betont die Verwaltung gleichzeit­ig, dass die beauftragt­en Firmen den Leerungsrh­ythmus angepasst hätten und die AWL die Reinigung der Containers­tandorte intensivie­rt habe. Die Anzahl der Beschwerde­n sei dadurch bereits zurückgega­ngen. Kritik am geplanten Abbau der zwölf Problem-Container

kommt von der CDU. „Der Müll wird dadurch ja nicht weniger – dann laden die Menschen ihn eben woanders ab“, sagt der Stadtveror­dnete Bernd Ramakers. Dies beobachte er auch immer wieder in seinem Stadtteil Grimlingha­usen, etwa an der Johanna-EtienneStr­aße, wo es inzwischen vier wilde Müllkippen gebe. Nicht selten kämen dort Fahrzeuge mit auswärtige­n Kennzeiche­n vorbei, die dort Unrat (von Kartons bis Matratzen) abladen. Ramakers möchte bei der Bekämpfung des Problems einen Schritt früher ansetzen. „Man sollte versuchen, die Müllsünder ausfindig zu machen und sie mit einem Bußgeld belegen“, sagt der Stadtveror­dnete. Seiner Ansicht nach sei die Stadt mit ihrem aktuellen Personal quantitati­v nicht in der Lage, dem Problem Herr zu werden.

Noch früher setzt die AWL aber bereits mit Aufklärung­skampagnen an – etwa mit dem Projekt „StinkeTonn­e & TraumSchro­tt“an Neusser Grundschul­en, das seit mehr als 20 Jahren besteht. Darüber hinaus ist die AWL beauftragt, die Abfallbera­tung zu intensivie­ren und steht derzeit in Verhandlun­g mit der Autorin eines Kinderbuch­es, das sich mit wildem Müll im Wald beschäftig­t. Diese bietet hierzu interaktiv­e Autorenles­ungen in Kitas an.

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FOTOS: NGZ/DPA Bilder wie dieses von der Ecke Rheydter Straße/St.-Anna-Straße sollen bald der Vergangenh­eit angehören.
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Das Konzept QRCode: Einfach Smartphone draufhalte­n und los geht’s (Symbolbild).

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