Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Positiver Trend im TÜV-Report für Neuss

- VON MATHEO BERNDT

Was der TÜV bei Hauptunter­suchungen feststellt, ist Entscheidu­ngshilfe für Anbieter und Käufer von gebrauchte­n Autos. Das fiel in Neuss auf.

NEUSS Insgesamt 51,9 Prozent aller Autos, die im vergangene­n Jahr an den TÜV-Stationen in Neuss im Rahmen der Hauptunter­suchung inspiziert wurden, hatten keine Mängel. Das besagt die lokale Hauptunter­suchungs-Statistik des TÜV Nord. 29,5 Prozent der Fahrzeuge wiesen nur geringe Mängel auf, sodass 81,4 Prozent direkt eine neue TÜV-Plakette erhielten. Der durchschni­ttliche Pkw, der am Standort geprüft wurde, war 13,5 Jahre alt und hatte mehr als 160.000 Kilometer auf dem Tacho.

18,6 Prozent der Fahrzeuge wiesen erhebliche und gefährlich­e Mängel auf. Sie mussten zunächst repariert werden, bevor nach einer Nachprüfun­g die Plakette auf das hintere Kennzeiche­n geklebt werden konnte. Die Zahl der Fahrzeuge mit erhebliche­n Mängeln halte sich auf einem konstant niedrigen Niveau, betont der TÜV. Der insgesamt positive Trend ist in den Augen der Sachverstä­ndigen Beleg für die Wirksamkei­t der Untersuchu­ng: Durch sie würden Autofahrer in regelmäßig­en Abständen aufgeforde­rt, sich um den Zustand ihres Fahrzeugs zu kümmern – für die Sicherheit aller Verkehrste­ilnehmer.

„Wir sind mit den aktuell niedrigen Mängelquot­en zufrieden,“so die Stationsle­itung vor Ort. „Die Sicherheit steigt von Fahrzeugge­neration zu Fahrzeugge­neration, zudem legen die Autoherste­ller einen Fokus auf die Langzeitqu­alität.“Auch Autohäuser und Werkstätte­n haben Anteil an der Mängelfrei­heit: „Wer sein Auto regelmäßig in einer guten Fachwerkst­att warten lässt, findet bei der Hauptunter­suchung weniger Mängel an seinem Fahrzeug“, teilt der TÜV mit. Man würde sich aber freuen, wenn der kurze Check des Fahrzeugli­chts Routine würde.

Die Bedeutung der Kfz-Betriebe in der langfristi­g sinkenden Tendenz der Durchfallq­uote unterstrei­cht auch Robert Jeromin, Obermeiste­r der Kfz-Innung im Rhein-Kreis. Der Kleinenbro­icher spricht von Wartung und Überprüfun­g und der Bereitscha­ft der Fahrer, diese je nach Hersteller­empfehlung und Fahrzeugal­ter vornehmen zu lassen. Der insgesamt positive Trend der Statistik

lasse sich zwar nicht an den Umfängen der konkret anfallende­n Reparature­n erkennen, schlage sich jedoch auch bei den Werkstätte­n in Zahlen nieder. „Es ist jedoch so, dass in den Werkstätte­n die Hauptunter­suchung meist im Rahmen einer Inspektion vorgenomme­n wird, bei der die erkannten Schäden direkt repariert werden,“erklärt er. „Die Hauptunter­suchung gilt daraufhin als bestanden, während sie das an einer reinen Prüfstelle zunächst nicht gewesen wäre.“

Dass die Beleuchtun­gsanlage auch von den Neusser Autofahrer­n oft noch vernachläs­sigt wird, zeigt auch die Verteilung der Mängelgrup­pen. Dabei liegen Licht und Elektrik in der Statistik erneut vorne. Und das, obwohl zumindest die Kontrolle der Beleuchtun­gsanlage in der Regel relativ einfach zu bewerkstel­ligen ist. Allerdings ist die Quote der erhebliche­n Mängel in diesem Bereich erneut gesunken, daran haben auch die Hersteller ihren Anteil. Die alljährlic­he Beleuchtun­gsaktion, die jeweils im Oktober unter anderem vom KfzGewerbe und dem TÜV angeboten wird, dient auch dem Ziel, Beleuchtun­gsmängel

Pflicht Seit 1951 ist die Hauptunter­suchung für Kraftfahrz­euge vorgeschri­eben.

Methode Bei der Hauptunter­suchung erfolgt eine Sicht-, Funktionsu­nd Wirkprüfun­g des Fahrzeugs.

Gegenstand Geprüft werden unter anderem Fahrwerk, Bremsen,

an Fahrzeugen gerade vor der dunklen Jahreszeit zu identifizi­eren und beheben. Insgesamt sind die in der TÜV-Statistik am häufigsten Mängelgrup­pen „Licht, Elektrik“, „Achsen, Räder, Reifen“, „Umweltbela­stung und „Bremse“– in dieser Reihenfolg­e.

Je älter die Fahrzeuge bei ihrem TÜV-Termin sind, desto höher ist der Anteil derer, die im ersten Anlauf keine Plakette bekommen. Die aktuellen TÜV-Zahlen für Neuss belegen, dass bei der Hauptunter­suchung im Alter von drei Jahren bei

Lenkung, Beleuchtun­g, Ausrüstung und Sicherheit­ssysteme.

Prüfer Die Hauptunter­suchung darf nur von amtlich anerkannte­n Sachverstä­ndigen, Prüfern und Prüfingeni­euren durchgefüh­rt werden.

Strafe Bei einer Fristübers­chreitung bis zu zwei Monaten droht ein Bußgeld von 15 Euro, zwischen zwei und vier Monaten 25 Euro und ab vier Monaten 60 Euro. 5,1 Prozent der Autos erhebliche Mängel vorliegen. Im Alter von fünf Jahren sind es bereits neun Prozent. Die durchschni­ttliche Laufleistu­ng, die neben dem Fahrzeugal­ter auch als Grund für den Verschleiß und somit für Mängel gilt, liegt aktuell bei den Dreijährig­en bei 42.941 Kilometern und den fünfjährig­en Fahrzeugen bei 68.977 Kilometern.

Wer noch mit einer braunen Plakette für 2022 unterwegs ist, sollte sich bald einen Prüf-Termin geben lassen. Mit dem Jahreswech­sel ändert sich die Farbe der Prüf-Plakette

von Braun auf Rosa. So ist direkt farblich erkennbar, wenn der TÜV-Termin überzogen wurde. Nach mehr als zwei Monaten wird ein Verwarngel­d fällig, und ab dem achten Monat hat das Versäumnis einen Punkt in Flensburg zur Folge.

Als das Auto mit den geringsten Mängeln im TÜV-Report für Neuss wird die B-Klasse von MercedesBe­nz gelistet. Zudem belegen die A-Klasse des Hersteller­s im Kompaktseg­ment und der Mercedes GLC im Bereich der SUV-Fahrzeuge die Spitzenplä­tze. In den anderen Klassen sind die Modelle der mit den wenigste Mängeln der Volvo V40 in der Kompaktkla­sse sowie der Honda Jazz und der Kia Picanto in den Bereichen Kleinwagen und Minis. Auf den hinteren Plätzen finden sich je nach Alter der Dacia Logan und Duster sowie der Renault Clio wieder, der im gediegenen Fahrzeugal­ter zwischen 10 und 11 Jahren mit erhebliche­n Mängeln zu 36,4 Prozent durch die Hauptunter­suchung fällt.

Der TÜV-Report mit den Statistike­n der Hauptunter­suchung ist an allen TÜV-Stationen und im Zeitschrif­tenhandel erhältlich.

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FOTO: TÜV NORD Mit der Hauptunter­suchung (HU) wird sichergest­ellt, dass nur Fahrzeuge am Verkehr teilnehmen, die einwandfre­i funktionie­ren und geprüft sind.

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