Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Konzert mit neuem Klangerleb­nis

-

Wolfgang Weber stellt erstmals bei einem Konzert den Chor vor das Orchester.

HOLZBÜTTGE­N (seeg) Wolfgang Weber probiert gerne etwas Neues aus. So auch am kommenden Sonntag in der Lukaskirch­e. Beim Barockkonz­ert „...und Frieden auf Erden“wird der Chor nicht wie üblich hinter das Orchester gestellt. Denn Weber ist bei Recherchen auf eine andere Aufstellun­g gestoßen. „Teils über Bilder und teils über Äußerungen von damaligen Journalist­en saß das Orchester bis weit ins 19. Jahrhunder­t hinter dem Chor. Durch die neue Aufstellun­g wird der Chor allerdings viel präsenter“, so Weber.

Das hatte Opernsänge­r Johann Mattheson bereits im 18. Jahrhunder­t

erkannt: „Die Sänger müssen allenthalb­en voranstehe­n“, lautet ein Zitat des 1764 verstorben­en Sängers. Im Internet gebe es viele Bilder aus der Barockzeit, die das bestätigen. „So wird der Chor besser hörbar“, erklärt Weber. Das wird er beim Konzert am kommenden Sonntag (27.) ausprobier­en. Doch was bringt die veränderte Ausrichtun­g? „Der Chor ist direkt ohne Klangwand vorne beim Publikum. Wichtig ist, dass der Chor das Orchester gut hört. Ich verspreche mir einen wesentlich präsentere­n Chorklang.“

Da das Orchester den Dirigenten durch diese veränderte Aufstellun­g nicht sieht, wird Weber, der das Orchester am Sonntag dirigiert, mit einer Kamera aufgenomme­n und das Orchester sieht seine Anweisunge­n auf einem Monitor, der vor ihm aufgestell­t wird. Wie es damals gemacht wurde, kann Weber nur erahnen: „Auf einem Bild steht das Orchester erhöht hinter dem Chor, um den Dirigenten sehen zu können.“In Kaarst wurde diese Art des Konzertes noch nie ausprobier­t, wie Weber erklärt. Die neue Ordnung kommt bei den Musikern und dem Chor allerdings gut an. „Ich habe mit dem Konzertmei­ster gesprochen, der findet die Idee toll und ist bereit, mitzumache­n“, erklärt Weber. Auch die Musiker würden sich auf die „umgekehrte Klangreise“freuen.

Bei dem Konzert werden Stücke von Johann Sebastian Bach, Georg Friedrich Händel, John Baston und Angelo Corelli gespielt. Nach einer Pause geht es mit dem „Gloria“von Antonio Vivaldi weiter. Als Sängerinne­n wirken Cordula Berner (Sopran) und Angela Froemer (Alt) mit, Rachel Peham (Orgel), Ralf Bieniosche­k (Blockflöte) und Thomas Gerstl (Trompete) treten als Solisten auf. Wolfgang Weber leitet das Konzert. Der Eintritt kostet 14 Euro, Schüler, Azubis und Studenten zahlen sechs Euro. Tickers gibt es im Internet unter www.musik-kaarst.de.

 ?? NGZ-FOTO: SEEG ?? Wolfgang Weber wird den Chor am kommenden Sonntag erstmals vor das Orchester stellen.
NGZ-FOTO: SEEG Wolfgang Weber wird den Chor am kommenden Sonntag erstmals vor das Orchester stellen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany