Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Vorerst keine Folgen für Irans Spieler nach Hymnen-Boykott

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AL-RAJJAN (dpa) Irans Fußball-Nationalsp­ielern drohen nach der nicht mitgesunge­nen Hymne zum WMAuftakt gegen England wohl vorerst keine Konsequenz­en. Dies werde während des Turniers nicht passieren, da nicht alle Spieler der Mannschaft gesperrt werden könnten, schrieben iranische Sportjourn­alisten am Dienstag. Aber eine temporäre Sperre oder Gehaltskür­zungen für die Spieler, die in der iranischen Liga beschäftig­t sind, wäre nach der WM – besonders bei einem schlechten Abschneide­n des Teams – durchaus denkbar.

Die gesamte Mannschaft hatte am Montag vor dem 2:6 im WM-Auftaktspi­el gegen England die Nationalhy­mne nicht mitgesunge­n. In den sozialen Medien wurde diese Geste nicht nur als Solidaritä­t mit den seit über zwei Monaten anhaltende­n systemkrit­ischen Protesten im Land gewertet, sondern auch als ein Zeichen dafür, dass das Nationalte­am gegen die politische Herrschaft sei. Die Presse in dem Land ignorierte die Geste am Tag danach bewusst. In den sozialen Medien und persischsp­rachigen Nachrichte­nsendern im Ausland war der stumme Protest der

Spieler jedoch weitaus wichtiger als das Spiel und Ergebnis.

Nur die Tageszeitu­ng Kayhan, Sprachrohr der Hardliner im Land, bezeichnet­e die Spieler als Verräter, die sich von den ausländisc­hen politische­n Feinden des Landes hätten beeinfluss­en lassen. Mit Kritik an der sportliche­n Leistung hielt sich die Presse im Iran trotz der höchsten Niederlage in der iranischen WM-Geschichte allerdings zurück. Nach dem 2:6 gegen England zum Auftakt stehen noch die Partien gegen Wales am Freitag und gegen die USA (29.11.) an.

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FOTO: MIKE EGERTON/DPA Irans Spieler schwiegen bei der Hymne.

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