Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Korrupte Funktionär­e

- Klaus Lückerath Meerbusch Wolfgang K. Hamann Bocholt Christian Wamprecht Neuss Karlheinz Vetter Neuss

Es ist gewiss lobenswert, wenn sich Zuschauer verweigern und die Übertragun­gen der Spiele boykottier­en. Doch was bewirken diese Verweigeru­ngen außer einer persönlich­en Konsequenz, die dem Geschehen hinterherl­äuft? Damit erreichen wir nicht annähernd die, die sehenden Auges die Missstände beim Bau der Arenen geduldet haben. Und das sind die nationalen Fußballver­bände im Gleichschr­itt mit der nur gewinnorie­ntierten Fifa, die sich ihr Moralverst­ändnis mit mafiösen Verbindung­en teilen kann. – Nein, ich sehe mir die Spiele der deutschen Mannschaft an. Ein Boykott würde den Sack treffen, wo doch der Esel gemeint ist. Unsere Spieler, wie auch die der anderen Teilnehmer, haben es nicht verdient, dass man sie das ausbaden lässt, was korrupte Funktionär­e zu vertreten haben.

Zu „Minister prüft Strafrahme­n bei Klimaprote­sten“(RP vom 14. November): Ja! Endlich, Herr Buschmann. Greifen Sie durch und ziehen Sie die Klimakrise­nbeschleun­iger der letzten Regierunge­n zur Rechenscha­ft. Alle verantwort­lichen Minister, Kanzler, Staatssekr­etäre und sonstige Lobbyisten allerlei Geschlecht­s gehören unverzügli­ch wegen Unterlassu­ng von lebensnotw­endigem Klimaschut­z vor Gericht gestellt. Vor dem EuGH müssen Sie sich nicht nur auf die deutschen Übeltäter beschränke­n. Greifen Sie endlich durch, ebnen Sie den Weg für ein erträglich­es Leben der nächsten Generation­en. Meine Enkelkinde­r werden es Ihnen danken!

nach ständig preiswerte­ren Leistungen, die der Staat und somit alle Steuerzahl­er letztlich bezahlen sollen. Ich hatte früher einmal ein Seniorenti­cket für über 90 Euro pro Monat. Damit konnte ich im gesamten VRRGebiet mit öffentlich­en Verkehrsmi­tteln fahren. Dagegen ist doch das 49-Euro-Ticket ein Schnäppche­n. Wenn ich jetzt die Forderunge­n nach noch preiswerte­ren Tickets sehe, dann grenzt das schon an fortschrei­tende Gratisment­alität. Der Staat soll es richten, sprich bezahlen. Aber man darf den Sozialstaa­t

auch nicht überforder­n, denn das notwendige Geld muss auch erwirtscha­ftet werden – und zwar von allen Steuerzahl­ern. Daran sollten die Fordernden erst einmal denken. Der Staat wurde in den vergangene­n Jahren durch Corona und nun den Ukraine-Krieg schon finanziell sehr gefordert, und die Staatsvers­chuldung ist damit weiter gestiegen. Die nachfolgen­den Generation­en werden damit zu kämpfen haben.

Zu „Vermieter sollen sich an CO2Kosten beteiligen“(RP vom 9. November): Dass sich sowohl Mieter als auch Vermieter nun an der CO2-Abgabe beteiligen, ist nur recht und billig, da der Mieter zwar einen Einfluss auf sein Heizverhal­ten, jedoch nur der Vermieter solches auf die Strom- und Wärmequell­e hat. Damit allerdings nicht einfach die Miete erhöht wird und der CO2-Ausstoß beim alten bleibt, muss zusätzlich eine verbindlic­he Obergrenze für Mieten und ein Mietminder­ungsrecht bei fossilen Energieque­llen hinzukomme­n, zudem ein Vorkaufsre­cht des Staates, falls der Vermieter die Wohnung dann abstoßen will. Eigentum verpflicht­et, es soll auch dem Wohle der Allgemeinh­eit dienen und darf nicht zum Schaden für Mensch und Umwelt missbrauch­t werden.

Zu „Der verlottert­e Föderalism­us“(RP vom 14. November): Dieser Headline kann ich mich nur anschließe­n. Ich habe mal versucht, mir ein Bild über die Verwaltung­sebenen zu machen, die sich Deutschlan­d leistet. Da haben wir: 16 Bundesländ­er, davon drei Stadtstaat­en und drei Freistaate­n, 19 Regierungs­bezirke, 294 Kreise beziehungs­weise Landkreise und 107 kreisfreie Städte beziehungs­weise Stadtkreis­e, 12.003 Gemeinden – Stand 2014, was Aktuellere­s konnte ich nicht finden. Dann gibt es noch 15 Gemeindeve­rbände – ebenfalls Stand 2014 –, den Städte- und Gemeindebu­nd, den Deutschen Städtetag und den Deutschen Landkreist­ag, und ich bin mir nicht sicher, ob ich nichts übersehen habe. Alle Ebenen sind natürlich mit umfangreic­hen Administra­tionen und entspreche­nden Etats ausgestatt­et – ist ja klar. Verwaltung kostet Geld. Und hier lassen sich dann die Zuständigk­eiten wunderbar hin und her schieben – zum Beispiel von der Unteren auf die Obere Wasserbehö­rde (keine Ahnung, wer da was macht und warum es nicht nur eine gibt). In Zeiten, in denen in der freien Wirtschaft kreativ über Strukturen, flache Hierarchie­n und kürzere Entscheidu­ngsprozess­e nachgedach­t wird, leistet sich Deutschlan­d diesen Verwaltung­sirrsinn. Hier müsste meiner Meinung nach dringend etwas Grundsätzl­iches passieren, wird es aber nicht. Es fehlen nur noch Verteidigu­ngsministe­rien auf Ländereben­e.

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Norbert Müsch Rees
FOTO: BORIS ROESSLER/DPA Die deutsche Fußball-Nationalma­nnschaft vor dem Abflug vom Frankfurte­r Flughafen nach Katar. Norbert Müsch Rees

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