Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Korrupte Funktionäre
Es ist gewiss lobenswert, wenn sich Zuschauer verweigern und die Übertragungen der Spiele boykottieren. Doch was bewirken diese Verweigerungen außer einer persönlichen Konsequenz, die dem Geschehen hinterherläuft? Damit erreichen wir nicht annähernd die, die sehenden Auges die Missstände beim Bau der Arenen geduldet haben. Und das sind die nationalen Fußballverbände im Gleichschritt mit der nur gewinnorientierten Fifa, die sich ihr Moralverständnis mit mafiösen Verbindungen teilen kann. – Nein, ich sehe mir die Spiele der deutschen Mannschaft an. Ein Boykott würde den Sack treffen, wo doch der Esel gemeint ist. Unsere Spieler, wie auch die der anderen Teilnehmer, haben es nicht verdient, dass man sie das ausbaden lässt, was korrupte Funktionäre zu vertreten haben.
Zu „Minister prüft Strafrahmen bei Klimaprotesten“(RP vom 14. November): Ja! Endlich, Herr Buschmann. Greifen Sie durch und ziehen Sie die Klimakrisenbeschleuniger der letzten Regierungen zur Rechenschaft. Alle verantwortlichen Minister, Kanzler, Staatssekretäre und sonstige Lobbyisten allerlei Geschlechts gehören unverzüglich wegen Unterlassung von lebensnotwendigem Klimaschutz vor Gericht gestellt. Vor dem EuGH müssen Sie sich nicht nur auf die deutschen Übeltäter beschränken. Greifen Sie endlich durch, ebnen Sie den Weg für ein erträgliches Leben der nächsten Generationen. Meine Enkelkinder werden es Ihnen danken!
nach ständig preiswerteren Leistungen, die der Staat und somit alle Steuerzahler letztlich bezahlen sollen. Ich hatte früher einmal ein Seniorenticket für über 90 Euro pro Monat. Damit konnte ich im gesamten VRRGebiet mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren. Dagegen ist doch das 49-Euro-Ticket ein Schnäppchen. Wenn ich jetzt die Forderungen nach noch preiswerteren Tickets sehe, dann grenzt das schon an fortschreitende Gratismentalität. Der Staat soll es richten, sprich bezahlen. Aber man darf den Sozialstaat
auch nicht überfordern, denn das notwendige Geld muss auch erwirtschaftet werden – und zwar von allen Steuerzahlern. Daran sollten die Fordernden erst einmal denken. Der Staat wurde in den vergangenen Jahren durch Corona und nun den Ukraine-Krieg schon finanziell sehr gefordert, und die Staatsverschuldung ist damit weiter gestiegen. Die nachfolgenden Generationen werden damit zu kämpfen haben.
Zu „Vermieter sollen sich an CO2Kosten beteiligen“(RP vom 9. November): Dass sich sowohl Mieter als auch Vermieter nun an der CO2-Abgabe beteiligen, ist nur recht und billig, da der Mieter zwar einen Einfluss auf sein Heizverhalten, jedoch nur der Vermieter solches auf die Strom- und Wärmequelle hat. Damit allerdings nicht einfach die Miete erhöht wird und der CO2-Ausstoß beim alten bleibt, muss zusätzlich eine verbindliche Obergrenze für Mieten und ein Mietminderungsrecht bei fossilen Energiequellen hinzukommen, zudem ein Vorkaufsrecht des Staates, falls der Vermieter die Wohnung dann abstoßen will. Eigentum verpflichtet, es soll auch dem Wohle der Allgemeinheit dienen und darf nicht zum Schaden für Mensch und Umwelt missbraucht werden.
Zu „Der verlotterte Föderalismus“(RP vom 14. November): Dieser Headline kann ich mich nur anschließen. Ich habe mal versucht, mir ein Bild über die Verwaltungsebenen zu machen, die sich Deutschland leistet. Da haben wir: 16 Bundesländer, davon drei Stadtstaaten und drei Freistaaten, 19 Regierungsbezirke, 294 Kreise beziehungsweise Landkreise und 107 kreisfreie Städte beziehungsweise Stadtkreise, 12.003 Gemeinden – Stand 2014, was Aktuelleres konnte ich nicht finden. Dann gibt es noch 15 Gemeindeverbände – ebenfalls Stand 2014 –, den Städte- und Gemeindebund, den Deutschen Städtetag und den Deutschen Landkreistag, und ich bin mir nicht sicher, ob ich nichts übersehen habe. Alle Ebenen sind natürlich mit umfangreichen Administrationen und entsprechenden Etats ausgestattet – ist ja klar. Verwaltung kostet Geld. Und hier lassen sich dann die Zuständigkeiten wunderbar hin und her schieben – zum Beispiel von der Unteren auf die Obere Wasserbehörde (keine Ahnung, wer da was macht und warum es nicht nur eine gibt). In Zeiten, in denen in der freien Wirtschaft kreativ über Strukturen, flache Hierarchien und kürzere Entscheidungsprozesse nachgedacht wird, leistet sich Deutschland diesen Verwaltungsirrsinn. Hier müsste meiner Meinung nach dringend etwas Grundsätzliches passieren, wird es aber nicht. Es fehlen nur noch Verteidigungsministerien auf Länderebene.