Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Verdacht auf Gift-Attacke gegen Katzen

Gleich zweimal an einem Tag musste der Neusser Peter Zaun (68) den Weg in eine Tierklinik auf sich nehmen. Zuerst, weil eine Katze Vergiftung­s-Symptome aufwies – und wenig später die zweite. Ein Zufall?

- VON SIMON JANSSEN

NEUSS Für Peter Zaun ist es ein Tag, den er noch länger in Erinnerung behalten wird – im negativen Sinne. Es war um die Mittagszei­t am vergangene­n Sonntag, als der Neusser eine Nachricht von seiner Lebensgefä­hrtin erhielt. Die Botschaft: „Massenja kann nicht mehr laufen und ist umgefallen.“Bei Massenja handelt es sich um eine viereinhal­b Jahre alte Katze. Zaun und seine Enkeltocht­er hatten sie vor rund vier Jahren bei einem Freund im Chiemgau von einem Bauernhof geholt.

Nach der Nachricht seiner Lebensgefä­hrtin eilte Peter Zaun nach Hause. Das Tier habe gezuckt, „nichts ging mehr“, so der 68-Jährige, der Massenja daraufhin ins Auto lud und in die Mönchengla­dbacher Tierklinik am Bökelberg fuhr. Dort reagierte man schnell, legte unter anderem Infusionen und spülte Massenja den Magen aus. „Zuerst dachte ich, sie hätte etwas Falsches gegessen“, sagt Peter Zaun.

Doch noch am Sonntagabe­nd sollte er eine andere Theorie entwickeln: Es war bereits nach 18 Uhr, als der Neusser die andere Katze, die acht Monate alte Mica, ins Haus holen wollte. Es regnete und die Sicht war schlecht. „Plötzlich fiel sie mir im Dunkeln völlig schlapp vor die Füße. Sie sah fürchterli­ch aus“, sagt der 68-Jährige. Es folgte dasselbe Prozedere: Tier ins Auto und ab nach Mönchengla­dbach. „Dort war man bereits vorbereite­t und wusste, was zu tun ist, auch wegen des ersten Falls wenige Stunden zuvor“, sagt Zaun, der aktuell nicht von einem Zufall ausgeht, dass die beiden Katzen am selben Tag mit Vergiftung­ssymptomen zu Notfällen geworden sind.

Der Senior hegt vielmehr den Verdacht, dass jemand seine Katzen vergiften wollte. Deshalb möchte er nach eigenen Angaben auch Strafanzei­ge bei der Polizei erstatten – wegen Sachbeschä­digung,

schließlic­h gelten Tiere laut Strafgeset­zbuch als „Sachen“. Es bestehe jedoch, so betont Zaun, auch die Möglichkei­t, dass die Katzen Gift aufgenomme­n haben, das ausgelegt wurde, um zum Beispiel Nager zu bekämpfen. Zauns Sorge dabei: „Noch sind Igel unterwegs, die die selbe Nahrung wie Katzen aufnehmen. Sollte jemand das machen, um ungebetene Nager fern zu halten, dann bitte immer mit dem Gedanken, dass noch mehr Tiere bei nicht sachgemäss­er Anwendung zu Schaden kommen.“

G E R M O N I Ü R

B

Dass Tiere wie Katzen oder Hunde tatsächlic­h gezielt vergiftet werden, kommt nach Angaben der Neusser Tierärztin Astrid Urlaub äußerst selten vor. „Meist nehmen die Tiere einfach etwas Falsches auf“, sagt die Expertin und nennt als Beispiele Rückstände von Frostschut­zmitteln oder Biodünger. Auch das Trinken aus Pfützen könne wegen verunreini­gten Wassers zur Gefahr werden.

Ein erstes Anzeichen einer möglichen Vergiftung sei ein starkes Speicheln der Tiere. Da in dem Szenario eine schaum-ähnliche Substanz an der Schnauze der Katze zu sehen ist, werde dies von Haltern des Öfteren mit Tollwut verwechsel­t. Weitere Symptome einer Vergiftung seien

Erbrechen, Durchfall oder apathische­s Verhalten. Wichtig: Wenn eine Vergiftung des Tieres nicht ausgeschlo­ssen werden kann, sollte umgehend der Weg in eine Klinik aufgenomme­n werden – denn dann kommt es auf eine schnelle Reaktion an.

Dieser Schritt hat vermutlich auch Massenja und Mica das Leben gerettet. Beide sind mittlerwei­le wieder zuhause. „Sie sind noch etwas wackelig auf den Beinen, aber soweit wieder hergestell­t“, sagt Peter Zaun. Was für ein mögliches Gift die beiden aufgenomme­n haben, konnte nicht mehr herausgefu­nden werden, da beide nach der Aufnahme erbrachen.

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FOTO: PETER ZAUN Massenja und Mica sind zwar noch etwas wackelig auf den Beinen, ihnen geht es aber sichtlich besser.

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