Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Schlüsselkompetenzen für digitale Welt
Im Informatikunterricht in Klasse 5 und 6 lernen Kinder die Grundlagen des Programmierens, aber auch, welche Risiken sich in der digitalen Welt befinden.
HACKENBROICH Im Informatikunterricht der Klasse 6b sitzen die Schülerinnen und Schüler konzentriert vor ihren Computern. „Wir steigen hier in die Programmierung ein“, erklärt Stephanie Jungbluth, Lehrerin für Informatik und Mathematik am Leibniz-Gymnasium in Hackenbroich. Mit Hilfe eines Computerprogramms werden sogenannte „Calliope“, das sind mini-Controller, programmiert. Auf den Calliope können so verschiedene LED zum Leuchten gebracht und sogar Töne erzeugt werden. Marc und Owais haben zum Beispiel das Lied „Happy Birthday“programmiert. „Wenn wir auf ‚A‘ drücken, wird die Musik abgespielt“, erklären die beiden, „bei ‚B‘ leuchten die LED als Buchstaben nacheinander und bilden das Wort.“
Obwohl die Klasse erst zum zweiten Mal mit den Calliope arbeitet, fällt den Schülern der Umgang leicht. „Am Anfang war es etwas durcheinander, aber wenn man einmal verstanden hat, wie es geht, ist es wirklich einfach“, findet Maya. Sie hat zusammen mit Charlotte einige LED in bunten Farben programmiert. „Der Unterricht ist sehr schön, weil wir so viel experimentieren dürfen“, sagt Charlotte. Jonathan meint: „Es ist auch spannend und etwas Neues, das ich vorher noch nie gemacht habe.“
Seit Kurzem erst wird das Fach Informatik an den weiterführenden Schulen in NRW in der fünften und sechsten Klasse verpflichtend unterrichtet. „Zunächst geht es darum, dass die Kinder ein Gefühl dafür bekommen, womit sie alltäglich in Berührung kommen und die Grundlagen lernen“, erklärt Stephanie Jungbluth. Dazu gehört, auch mal die Hardware auseinanderzunehmen, zu sehen, wie ein Netzwerk funktioniert und wie man mit sensiblen Daten umgeht und Daten sichert. „Da ist es besonders wichtig, dass die Schüler mündig werden und Gefahren erkennen. Das ist eine Schlüsselkompetenz“, so die Lehrerin.
Das LGD ist jetzt zum zweiten Mal als „Digitale Schule“ausgezeichnet worden. In Klasse 9 und 10 sowie in der Oberstufe ist Informatik ein Wahlfach. In Klasse 7 und 8 sei das Fach bislang nicht vorgesehen, sagt Schulleiter Andreas Glahn. „Wir haben bei der Bezirksregierung aber die Bereitschaft erklärt, an einem Modellprojekt teilzunehmen und das Fach auch in Klasse 7 und 8 zu unterrichten“, berichtet er. Neben dem klassischen Informatikunterricht sei es wichtig, digitale Kompetenzen im Regelunterricht in den
Fokus zu nehmen. „Es gilt, die Chancen, die sich bieten, zu nutzen und gleichzeitig die Risiken zu minimieren“, sagt Glahn. „Man muss sehen, welche Methoden benötigt werden, damit die Schüler für das 21. Jahrhundert gut gerüstet sind.“Deshalb sei es wichtig für die Lehrkräfte, sich weiter fortzubilden.
In Dormagen seien die Schulen schon sehr gut mit digitalen Medien ausgestattet. Alle Klassen haben digitale Tafeln, und jetzt schon gibt es eine große Anzahl an iPads, die im Unterricht genutzt werden können. Die Jahrgangsstufe 7 soll in Kürze mit iPads ausgestattet werden, berichtet Glahn. Mehrere Lehrkräfte und Teams entwickeln Konzepte, kümmern sich um den Support sowie pädagogische und didaktische Fragestellungen – das werden auch in Zukunft wichtige Aufgaben für die Schulen sein. „Die digitalen Geräte sind nur Werkzeuge, sie müssen sinnvoll eingesetzt werden.“