Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Schlüsselk­ompetenzen für digitale Welt

- VON MELANIE VAN SCHYNDEL

Im Informatik­unterricht in Klasse 5 und 6 lernen Kinder die Grundlagen des Programmie­rens, aber auch, welche Risiken sich in der digitalen Welt befinden.

HACKENBROI­CH Im Informatik­unterricht der Klasse 6b sitzen die Schülerinn­en und Schüler konzentrie­rt vor ihren Computern. „Wir steigen hier in die Programmie­rung ein“, erklärt Stephanie Jungbluth, Lehrerin für Informatik und Mathematik am Leibniz-Gymnasium in Hackenbroi­ch. Mit Hilfe eines Computerpr­ogramms werden sogenannte „Calliope“, das sind mini-Controller, programmie­rt. Auf den Calliope können so verschiede­ne LED zum Leuchten gebracht und sogar Töne erzeugt werden. Marc und Owais haben zum Beispiel das Lied „Happy Birthday“programmie­rt. „Wenn wir auf ‚A‘ drücken, wird die Musik abgespielt“, erklären die beiden, „bei ‚B‘ leuchten die LED als Buchstaben nacheinand­er und bilden das Wort.“

Obwohl die Klasse erst zum zweiten Mal mit den Calliope arbeitet, fällt den Schülern der Umgang leicht. „Am Anfang war es etwas durcheinan­der, aber wenn man einmal verstanden hat, wie es geht, ist es wirklich einfach“, findet Maya. Sie hat zusammen mit Charlotte einige LED in bunten Farben programmie­rt. „Der Unterricht ist sehr schön, weil wir so viel experiment­ieren dürfen“, sagt Charlotte. Jonathan meint: „Es ist auch spannend und etwas Neues, das ich vorher noch nie gemacht habe.“

Seit Kurzem erst wird das Fach Informatik an den weiterführ­enden Schulen in NRW in der fünften und sechsten Klasse verpflicht­end unterricht­et. „Zunächst geht es darum, dass die Kinder ein Gefühl dafür bekommen, womit sie alltäglich in Berührung kommen und die Grundlagen lernen“, erklärt Stephanie Jungbluth. Dazu gehört, auch mal die Hardware auseinande­rzunehmen, zu sehen, wie ein Netzwerk funktionie­rt und wie man mit sensiblen Daten umgeht und Daten sichert. „Da ist es besonders wichtig, dass die Schüler mündig werden und Gefahren erkennen. Das ist eine Schlüsselk­ompetenz“, so die Lehrerin.

Das LGD ist jetzt zum zweiten Mal als „Digitale Schule“ausgezeich­net worden. In Klasse 9 und 10 sowie in der Oberstufe ist Informatik ein Wahlfach. In Klasse 7 und 8 sei das Fach bislang nicht vorgesehen, sagt Schulleite­r Andreas Glahn. „Wir haben bei der Bezirksreg­ierung aber die Bereitscha­ft erklärt, an einem Modellproj­ekt teilzunehm­en und das Fach auch in Klasse 7 und 8 zu unterricht­en“, berichtet er. Neben dem klassische­n Informatik­unterricht sei es wichtig, digitale Kompetenze­n im Regelunter­richt in den

Fokus zu nehmen. „Es gilt, die Chancen, die sich bieten, zu nutzen und gleichzeit­ig die Risiken zu minimieren“, sagt Glahn. „Man muss sehen, welche Methoden benötigt werden, damit die Schüler für das 21. Jahrhunder­t gut gerüstet sind.“Deshalb sei es wichtig für die Lehrkräfte, sich weiter fortzubild­en.

In Dormagen seien die Schulen schon sehr gut mit digitalen Medien ausgestatt­et. Alle Klassen haben digitale Tafeln, und jetzt schon gibt es eine große Anzahl an iPads, die im Unterricht genutzt werden können. Die Jahrgangss­tufe 7 soll in Kürze mit iPads ausgestatt­et werden, berichtet Glahn. Mehrere Lehrkräfte und Teams entwickeln Konzepte, kümmern sich um den Support sowie pädagogisc­he und didaktisch­e Fragestell­ungen – das werden auch in Zukunft wichtige Aufgaben für die Schulen sein. „Die digitalen Geräte sind nur Werkzeuge, sie müssen sinnvoll eingesetzt werden.“

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FOTOS: MVS Lehrerin Stephanie Jungbluth und Schulleite­r Andreas Glahn im Unterricht mit Jonathan, Timo und Paul. Charlotte und Maya (u.) experiment­ieren gern.
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