Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Badegäste und Vereine sollen mehr zahlen
Hallenbad-Besucher sollen ab 2023 rund 20 Prozent mehr fürs öffentliche Schwimmen zahlen. Die Stadt legt den Entwurf für eine Entgeltordnung vor. Auch die Nutzung von Hallen und Plätzen für Sportvereine soll teurer werden.
JÜCHEN Der Badespaß in den beiden Hallenbädern soll ab 2023 um 20 Prozent teurer werden: Das schlägt die Stadt dem am kommenden Dienstag tagenden Sportausschuss vor. Erwachsene beispielsweise sollen fürs öffentliche Schwimmen künftig 3,60 statt drei Euro zahlen. Der Entwurf für die neue Sportstätten-Entgeltordnung geht noch weiter: Für die Nutzung der städtischen Sporthallen und Plätze sollen ebenfalls durchschnitlich 20 Prozent mehr fällig werden, in diesen Fällen müssen die Sportvereine zahlen. Der Stadtsportverband lehnt diese Erhöhung ab.
Wie die Verwaltung in ihrer Vorlage erläutert, hatte die Deutsche Lebensrettungs-Gesellschaft, Ortsgruppe Hochneukirch, bereits im April eine Anhebung der Eintrittspreise beantragt. Die DLRG ist BadBetreiberin, Eigentümerin ist die Stadt. Die Stadt weist darauf hin, dass die Hallenbad-Preise seit 2013 konstant sind, und schlägt gegenüber den ursprünglichen DLRGWünschen geringfügig geänderte Preise vor. Kinder und Jugendliche ab dem siebten Lebensjahr sollen etwa 2,40 statt zwei Euro zahlen. Die Erwachsenen-Jahreskarte fürs Hallenbad soll für 120 statt 100 im Jüchener und 144 statt 120 Euro im Hochneukircher Bad zu haben sein.
Als Grund für die beantragte Erhöhung nannte die DLRG die Anhebung des Mindestlohns und Preisanstiege bei Reinigungsmitteln. „Wir zahlen das Reinigungspersonal und die Kraft für die Kasse“, erläutert Schatzmeister Karl-Heinz Wirtz. Die Eintrittseinnahmen, in disem Jahr werden es circa 6000 Euro sein, erhält nach Abzug der Mehrwertsteuer die DLRG. Laut Wirtz hat sich die Gesellschaft erneut an die Stadt gewandt. Angesichts der Kostenentwicklung wünsche sie sie nun beispielsweise vier Euro fürs Erwachsenen-Ticket. Der Ticketverkauf fürs öffentliche Schwimmen bildet nur einen Teil der Gesamteinnahmen für die Betriebsführung des Hochneukircher Bades. Wirtz betont, dss die DLRG jedes Jahr fürs Bad mehrere tausend Euro aus eigenen Mitteln zuschieße.
Das zweite Hallenbad, in Jüchen an der Stadionstraße, wird vom TV Jüchen betrieben. „Der Preisvorschlag der Stadt ist mit uns nicht abgesprochen worden“, erklärt Vorsitender Bernd Lohr. „Man hätte mit uns sprechen sollen, vielleicht hätten wir einen anderen Weg gefunden, als den Bürger noch mehr zu belasten“, sagt Lohr. Allerdings braucht auch der TV Jüchen mehr Geld fürs Bad. „Der Kassenautomat funktioniert nicht, deshalb benötigen wir zurzeit zwei Kräfte im Bad. Das zusätzliche Personal werde ehrenamtlich oder zurzeit aus Mitteln des Vereins gestemmt. „Wir haben uns immer als Partner der Stadt verstanden, wir werden aber nicht in Entscheidungsfindungen eingebunden“, sagt Lohr.
Kritik gibt es auch zu den geplanten Entgelterhöhungen, die Sportvereine für die Nutzung der städtischen Sportstätten zahlen sollen. So soll beispielsweise eine EinfachSporthalle mit 7,20 statt sechs Euro je 60 Minuten zu Buche schlagen, ein Kunstrasenplatz mit 11,50 statt 9,60 Euro. Die Stadt begründet die gesamte aktualisierte Entgeltverordnung unter anderem mit Kostenanstiegen beim Gas, laut Verwaltung 33 Prozent mehr als 2021, Reinigungsmitteln (sieben Prozent), Rasendünger (laut Stadt teils mehr als 300 Prozent), aber auch mit der Erhöhung
des Mindestlohns. Auch die neuen Nutzungsentgelte seien nicht kostendeckend, wird im Rathaus betont. Auf 4000 Euro schätzt die Verwaltung die Mehreinnahmen.
„Wir akzeptieren die Erhöhung der Nutzungsgebühren für die Sportstätten nicht“, betont Stadtsportverbandschef Heinz Kiefer. „Die Entgelte für die Turnhallen und Plätze sind bereits 2020 angehoben worden. Auch wenn es nicht um große Beträge geht, wird der Sport weiter belastet“, kritisiert er. „Ich befürchte, dass viele Vereine die Erhöhung an die Mitglieder weitergeben müssen.“Allein die SG RotWeiß Gierath, dessen Vorsitzender Kiefer ist, zahlt bislang für Hallenund Platzgebühren rund 2200 Euro im Jahr.