Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

„Wohn-Werk-Statt“begräbt Hoffnung auf neues Wohnprojek­t

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NEUSS (-nau) Mit einem offenen Brief an alle Fraktionen im Stadtrat hat der 2015 gegründete Verein „Wohn-Werk-Statt Neuss“seine Auflösung zum Jahresende bekannt gegeben. Der Kreis um den Vorsitzend­en Norbert Funk hat jede Hoffnung aufgegeben, sein Satzungszi­el doch noch erreichen und den Traum von der modernen Großfamili­e als Gemeinscha­ft leben zu können.

Nicht ohne Bitternis stellt der Verein Politik und Verwaltung ein schlechtes Zeugnis aus. „Dies ist jetzt die siebte Gruppe, die in Neuss und seinem Umfeld aus unterschie­dlichen Gründen ihre Aktivitäte­n zur Realisieru­ng einer neuen Wohnform in den vergangene­n beiden Jahrzehnte­n aufgegeben hat“, rechnet Funk zusammen und hält Politik und Verwaltung vor, dass in Hilden gerade erst „die überglückl­iche Gruppe Trialog“ein Objekt bezogen habe und Düsseldorf immer wieder Grundstück­e für solche Projekte zur Verfügung stelle. „Sind die Wege in Neuss so eingefahre­n, eine solche Idee nur etablierte­n Wohnungsun­d Dienstleis­tungsanbie­tern zuzutrauen?“, fragt Funk.

2020 hatte der Stadtrat beschlosse­n, alternativ­e Wohnformen besonders fördern zu wollen. Die Gemeinnütz­ige Wohnungs-Genossensc­haft mit der ersten Demenz-Wohngruppe und auch der Neusser Bauverein reagierten darauf. Und auch in der „Wohn-Werk-Statt“schöpfte man Hoffnung, nach etliche vergeblich­en Anläufen doch noch zum Zug zu kommen. So waren zum Beispiel

Gespräche mit einem Bocholter Projektent­wickler in dem Moment beendet, als dieser entschied, an der Gielenstra­ße einen Supermarkt bauen zu wollen – aber darüber keine Wohnungen mehr vorzusehen.

Dichter als im vergangene­n Jahr, so muss man in der Rückschau feststelle­n, kam der Verein der Erfüllung seines Traumes nie. Der Sozialauss­chuss hatte ein Konzept erarbeit, um Investoren für ein Neubauvorh­aben an der Augustinus­straße zu interessie­ren. Das Bauland sollte deutlich unter Marktwert abgegeben werden, wenn sich der Investor im Gegenzug verpflicht­et, Vorgaben zu berücksich­tigen. Die sollten sich am Bild einer Hausgemein­schaft orientiere­n – selbst organisier­t, demokratis­ch und sozial ausgericht­et. Die GWG – mit der „Wohn-WerkStatt“als möglichem Partner – beschäftig­te sich mit dem Vorhaben, gab aber kein Angebot ab. Weil sich auch sonst kein Investor fand, wurde das Vorhaben im Februar aufgegeben. Fortsetzun­g ungewiss.

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FOTO: -NAU In dieser Baulücke sollte der Traum des Vereins wirklich werden.

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