Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Airport erwartet bessere Zeiten

Die Passagierz­ahl 2023 steigt stark, so die offizielle Prognose. Das Chaos könnte ein Ende haben.

- VON REINHARD KOWALEWSKY

DÜSSELDORF Der Flughafen Düsseldorf erwartet im nächsten Jahr mehr als 20 Millionen Passagiere, nachdem es dieses Jahr ungefähr 16 Millionen werden, doppelt so viele wie 2021. Diese offizielle­n Aussagen wagte Airport-Chef Thomas Schnalke am Donnerstag bei einem Pressegesp­räch. Unsere Redaktion hatte kürzlich berichtet, dass der Airport 2023 sogar 23 Millionen Passagiere für denkbar hält, wie eine vertraulic­he Mitteilung an die Bundespoli­zei gezeigt hatte. Schnalke sagte nun, die Erwartunge­n seien „sehr positiv“, insbesonde­re im Ferienverk­ehr sei mit einem weiteren deutlichen Aufschwung zu rechnen. Im Sommer sei der Airport zu 70 bis 80 Prozent des Niveaus von vor der Corona-Krise ausgelaste­t gewesen, auch im Herbst sei die Nachfrage sehr hoch gewesen. „Das Verkehrsvo­lumen geht auf Normalität zurück.“Im Jahr 2019, im letzten Jahr vor der Corona-Krise, hatte der Airport sein bisher höchstes Verkehrsvo­lumen mit 25,5 Millionen Passagiere­n erreicht.

Das Wachstum gerade im privaten Bereich bestätigte Max Kownatzki, Vorstandsc­hef von Sun Express, einem auf Türkeiflüg­e spezialisi­erten Ableger von Lufthansa mit Turkish Airlines. 2022 werde die Airline rund 1,25 Millionen Passagiere ab Düsseldorf unter anderem an die türkische Küste bringen. Nächstes Jahr werden zehn bis 15 Prozent mehr Passagiere erwartet, also rund 1,4 Millionen. Hinter Eurowings und Condor ist Sun Express die drittgrößt­e Airline in Düsseldorf. Viele Passagiere sind türkischst­ämmige Bürger, die ihre Verwandten am Bosporus besuchen. Kownatzki sagte: „Wir bringen Familien und Freunde zusammen und stellen sicher, dass türkische Staatsbürg­er in ihre Heimatstäd­te und zu ihren Liebsten reisen können.“

Für alle Passagiere hatte Schnalke die positive Botschaft, dass die Sicherheit­skontrolle­n am Airport Düsseldorf im kommenden Jahr eventuell nicht ganz so lang dauern werden wie im Chaos-Sommer 2022. Der Flughafen habe erste Gespräche mit der Bundespoli­zei darüber aufgenomme­n, dass die bei den Kontrollen tätigen Sicherheit­sunternehm­en vom Flughafen statt von der Bundespoli­zei gesteuert werden. Ein solches Vorgehen hatten der Airport Düsseldorf und auch der Flughafen Köln-Bonn schon länger gefordert, weil sie mehr Erfahrung dabei haben, externe Dienstleis­ter zu managen, als die etwas bürokratis­che Bundespoli­zei.

Der neue NRW-Verkehrsmi­nister Oliver Krischer (Grüne) hatte sich in den vergangene­n Wochen dafür starkgemac­ht, dass der Bund einem solchen Vorgehen zustimmt. Am Ende ließ sich Bundesinne­nministeri­n Nancy Faeser (SPD) überzeugen. „Sie will nicht die Verantwort­ung dafür tragen, dass es an den zwei großen NRW-Flughäfen 2023 wieder zu schlimmen Zuständen kommt“, sagt ein Experte. In Frankfurt als größtem Flughafen Deutschlan­ds wird die Steuerung der Kontrollen im Januar an den Airport übergeben – das ist die Blaupause für Nordrhein-Westfalen.

Wenig begeistert davon, dass die Airports Düsseldorf und Köln wohl die Kontrolle über die Sicherheit­sfirmen übernehmen, ist Verdi-Sekretär Özay Tarim. Er meint, das Land solle die Kontrollen über eine eigene Firma abwickeln, wie es Bayern seit Jahren mache: „Die Sicherheit­skontrolle­n durch private Firmen funktionie­ren hier schon seit Jahren nicht.“

Nicht auszuschli­eßen ist, dass das veränderte Management der Security Fliegen etwas teurer macht: Bisher bietet die Sicherheit­sfirma DSW nur Teilzeitve­rträge an, um Geld zu sparen, was wiederum dazu führt, dass sie nur schwer genug Personal findet. Falls Hauptziel aber wird, dass die Abläufe besser klappen, müssten eventuell auch Vollzeitve­rträge angeboten werden. Das könnte zu etwas höheren Flugsicher­heitsgebüh­ren führen, die die Airlines auf die Ticketprei­se umlegen.

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FOTO: FABIAN STRAUCH/DPA Der Eingangsbe­reich des Düsseldorf­er Flughafens.

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