Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Museums-Weihnacht mit vielen Unikaten
Künstler und Kunsthandwerker aus der Region gestalten am Wochenende einen Weihnachtsmarkt in der Villa Erckens. Organisatorin Ursula Gabler achtet streng darauf, dass keine Massenware angeboten wird.
GREVENBROICH Auch wenn am Wochenende weitaus größere Veranstaltungen in der Region um die Besuchergunst buhlen: Ursula Gabler macht sich keine Sorgen, dass der Weihnachtsmarkt in der Villa Erckens darunter leiden könnte. „Schließlich werden hier Dinge angeboten, die es anderswo nicht zu kaufen gibt“, sagt die Keramikkünstlerin. Das sei unter den treuen Besuchern des Museums längst bekannt. Und so rechnet die Organisatorin denn auch am Samstag und Sonntag mit einem regen Zulauf.
Seit 2017 stellt der Förderverein der Villa Erckens jedes Jahr einen Weihnachtsmarkt auf die Beine – bis auf 2020, da fiel er wegen der Corona-Pandemie aus. „Anfangs hatte ich wirklich Bammel, dass eine solche Veranstaltung nicht funktionieren würde“, sagt Ursula Gabler, die sowohl dem Förderverein als auch der Künstlergruppe des Museums angehört. Doch zum Glück sei es anders gekommen.
Für die Premiere vor fünf Jahren trommelte sie gerade einmal acht Künstler und Kunsthandwerker aus ihrem Bekanntenkreis zusammen, die gemeinsam einen kleinen Markt bestritten. „Vom Start weg war die Veranstaltung ein Erfolg“, berichtet Gabler zufrieden. Mittlerweile melden sich die Aussteller von selbst, um dabei sein zu dürfen. Am kommenden Wochenende sind insgesamt 20 mit von der Partie.
Jeder darf allerdings nicht in den mit Stuck und Deckenmalereien verzierten Räumen der historischen Industriellen-Villa seine Produkte anpreisen. „Hier dürfen nur selbst gefertigte Arbeiten angeboten werden – keine Massenware“, sagt die Künstlerin, die streng auf Qualität achtet. So lässt sie sich vor jeder Ausstellung von jedem Künstler und Kunsthandwerker mehrere Fotos der jeweiligen Ausstellungsstücke schicken, um ein Urteil über Güte und Niveau fällen zu können.
„Ein bisschen Kontrolle ist schon dabei“, meint Gabler augenzwinkernd. „Aber es lohnt sich.“
Am Wochenende werden ausschließlich handgefertigte Unikate im Museum angeboten: Genähtes, Gemaltes, Getöpfertes, Gesticktes, Gefilztes und Gedrucktes. Darunter aus Holz gedrechselte Kugelschreiber, kunstvoll gefaltete Fröbelsterne aus Papier und handgemachter Perlenschmuck. Auch manche kulinarische Spezialität wird im Angebot sein: Zum Beispiel eingelegte schwarze Walnüsse – „die sind bei jedem Weihnachtsmarkt der Renner“, weiß Ursula Gabler. Aber auch selbst gemacht Chutneys wird es in der Villa geben.
Jeder Aussteller zahlt eine geringe Standgebühr, zudem müssen alle Teilnehmer einen Kuchen mitbringen – das wird ihnen zur Auflage gemacht. Die Backwaren werden von den Mitgliedern des Fördervereins in der Cafeteria angeboten. Der Erlös ist für kleinere oder größere Anschaffungen bestimmt, die dem Museum zugutekommen sollen. Erst vor Kurzem spendierten die Förderer dem Haus einen dringend benötigten Baby-Wickeltisch. „Für dieses ehrenamtliche Engagement sind wir wirklich dankbar“, sagt Museumschef Thomas Wolff.
Das Erdgeschoss der 135 Jahre alten Villa Erckens wird nun weihnachtlich herausgeputzt, mit Girlanden, Tannenbaum und Lichterketten. „Die Leute sollen sich hier direkt wohlfühlen und auf das kommende Fest eingestimmt werden“, sagt Ursula Gabler. Aber nicht nur: Für einen geringen Eintrittspreis von 1,50 Euro haben alle Besucher auch die Gelegenheit, die Dauerausstellung des Museums der niederrheinischen Seele zu besuchen. „Vielleicht können wir damit den einen oder anderen für das Haus begeistern“, meint die Künstlerin.
Der Weihnachtsmarkt ist am Samstag, 26. November, von 13 bis 17 Uhr, und am Sonntag, 27. November, von 11 bis 17 Uhr geöffnet.