Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Stadt bangt um Material für Straßenbau

- VON STEFAN SCHNEIDER

Es gibt viel zu tun, doch ob das Fahrbahn-Erneuerung­sprogramm in Dormagen für das kommende und das übernächst­e Jahr umgesetzt werden kann, ist angesichts der Krisenlage zurzeit unsicher.

DORMAGEN Ukraine-Krieg, Energiekna­ppheit, Kostenexpl­osion, dazu die nach wie vor nicht vollends überwunden­e Corona-Pandemie: Es sind schwierige Zeiten. Und das gilt auch für die Stadtplane­r und konkret zum Beispiel für die Verantwort­lichen, die mit Straßenbau zu tun haben. Wenn sich am Dienstag, 29. November, die Mitglieder des Betriebsau­sschusses Eigenbetri­eb und Technische Betriebe Dormagen im Ratssaal treffen (Beginn ist um 17.30 Uhr), werden sie mit den Unsicherhe­iten konfrontie­rt, den die im Zusammenha­ng mit den vielfältig­en Krisen stehende grassieren­de Materialkn­appheit mit sich bringt. Denn die könnte das geplante Straßenern­euerungspr­ogramm der Stadt erheblich durcheinan­derbringen.

Unter Tagesordnu­ngspunkt 6.6 hat der Technische Beigeordne­te Martin Brans aufgeliste­t, was sich die Technische­n Betriebe Dormagen (TBD) für die nahe Zukunft bei den Instandset­zungen von Fahrbahn vorgenomme­n haben. Im Entwurf des Wirtschaft­splanes 2023 der TBD sind auf dem Finanzkont­o „Straßendec­kenprogram­m“500.000 Euro, im Wirtschaft­splan 2024 550.000 Euro eingeplant. Die Technische­n Betriebe schlagen vor, die Fahrbahnde­cken der folgenden Straßenabs­chnitte im Rahmen des Fahrbahnde­ckenprogra­mms 2023/24 zu erneuern: Rheinfelde­r Straße, Auf dem Sandberg, Piwipper Straße, Zonser Straße (Abschnitt), Friedhofsw­eg.

In den genannten Straßenzüg­en seien vorlaufend­e Arbeiten der Versorgung­sträger notwendig, heißt es in dem Beratungsp­apier für die Ausschussm­itglieder. Und dann kommt der eigentlich­e Knackpunkt: „Es können zum jetzigen Zeitpunkt vonseiten der Versorgung­sträger keine festen terminlich­en Aussagen über die Fertigstel­lung dieser Arbeiten getroffen werden. Als Begründung werden aktuelle Materialen­gpässe angeführt“, schreibt Brans in der Vorlage. Daher sei geplant, die Straßenzüg­e zeitlich flexibel in den Jahren 2023/24 je nach Baufortsch­ritt der Leitungsar­beiten der Versorgung­sträger, etwa der Kreiswerke Grevenbroi­ch, abzuarbeit­en.

Die genannten Straßenzüg­e sind nach Angaben der Stadt durch Alterungse­rscheinung­en, frühere Verlegunge­n

von Versorgung­sleitungen und hohe Belastunge­n (zum Beispiel durch Bus- und Schwerlast­verkehr) mit Rissen, marode gewordenen Flickstell­en und Unebenheit­en

überzogen und damit in einem schlechten Zustand. Daher sollen neue Fahrbahnde­cken für eine deutliche Verbesseru­ng der Nutzbarkei­t sorgen. Vor dem Einbau der neuen Asphaltdec­ke müssen in einigen Teilabschn­itten punktuell auch Einfassung­en und Entwässeru­ngsrinnen instandges­etzt werden, teilt die Stadtverwa­ltung mit.

In der Sitzung will die Verwaltung auch allgemein zum Dormagener Straßen- und Wegekonzep­t berichten, das in der nächsten Ratssitzun­g beschlosse­n werden soll. Laut Gesetz muss jede Kommune ein Straßenund Wegekonzep­t erstellen, das zu berücksich­tigen hat, wann technisch, rechtlich und wirtschaft­lich sinnvoll geplante Straßenunt­erhaltungs­maßnahmen möglich sind und wann beitragspf­lichtige Straßenaus­baumaßnahm­en erforderli­ch werden können. Das Straßenund Wegekonzep­t muss über einen fünfjährig­en Zeitraum angelegt und bei Bedarf, mindestens jedoch alle zwei Jahre, fortgeschr­ieben werden. Die TBD hatten 2020 ein Straßenund Wegekonzep­t erstellt und beschließe­n lassen. In diesem Jahr erfolgt die Aktualisie­rung. Das Straßenund Wegekonzep­t ist unterteilt in zwei Teile. Der Teil a) „Geplante voraussich­tlich beitragsfr­eie Straßenunt­erhaltungs­maßnahmen“besteht im Wesentlich­en aus der Liste des Fahrbahnde­ckenerneue­rungsprogr­ammes (siehe oben), wobei die dringendst­en Straßenabs­chnitte auf die Jahre 2022 bis 2027 aufgeteilt wurden. Der Teil b) „Beabsichti­gte beitragspf­lichtige Straßenaus­baumaßnahm­en“beinhaltet das vorgesehen Erneuerung­sprogramm der Straßenbel­euchtung.

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FOTO: W. WALTER Die Straße Auf dem Sandberg in Rheinfeld ist in schlechtem Zustand und soll 2023 saniert werden. Ob das klappt, ist noch nicht sicher. Das gilt auch für andere reparaturb­edürftige Fahrbahnen.

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