Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Stadt bangt um Material für Straßenbau
Es gibt viel zu tun, doch ob das Fahrbahn-Erneuerungsprogramm in Dormagen für das kommende und das übernächste Jahr umgesetzt werden kann, ist angesichts der Krisenlage zurzeit unsicher.
DORMAGEN Ukraine-Krieg, Energieknappheit, Kostenexplosion, dazu die nach wie vor nicht vollends überwundene Corona-Pandemie: Es sind schwierige Zeiten. Und das gilt auch für die Stadtplaner und konkret zum Beispiel für die Verantwortlichen, die mit Straßenbau zu tun haben. Wenn sich am Dienstag, 29. November, die Mitglieder des Betriebsausschusses Eigenbetrieb und Technische Betriebe Dormagen im Ratssaal treffen (Beginn ist um 17.30 Uhr), werden sie mit den Unsicherheiten konfrontiert, den die im Zusammenhang mit den vielfältigen Krisen stehende grassierende Materialknappheit mit sich bringt. Denn die könnte das geplante Straßenerneuerungsprogramm der Stadt erheblich durcheinanderbringen.
Unter Tagesordnungspunkt 6.6 hat der Technische Beigeordnete Martin Brans aufgelistet, was sich die Technischen Betriebe Dormagen (TBD) für die nahe Zukunft bei den Instandsetzungen von Fahrbahn vorgenommen haben. Im Entwurf des Wirtschaftsplanes 2023 der TBD sind auf dem Finanzkonto „Straßendeckenprogramm“500.000 Euro, im Wirtschaftsplan 2024 550.000 Euro eingeplant. Die Technischen Betriebe schlagen vor, die Fahrbahndecken der folgenden Straßenabschnitte im Rahmen des Fahrbahndeckenprogramms 2023/24 zu erneuern: Rheinfelder Straße, Auf dem Sandberg, Piwipper Straße, Zonser Straße (Abschnitt), Friedhofsweg.
In den genannten Straßenzügen seien vorlaufende Arbeiten der Versorgungsträger notwendig, heißt es in dem Beratungspapier für die Ausschussmitglieder. Und dann kommt der eigentliche Knackpunkt: „Es können zum jetzigen Zeitpunkt vonseiten der Versorgungsträger keine festen terminlichen Aussagen über die Fertigstellung dieser Arbeiten getroffen werden. Als Begründung werden aktuelle Materialengpässe angeführt“, schreibt Brans in der Vorlage. Daher sei geplant, die Straßenzüge zeitlich flexibel in den Jahren 2023/24 je nach Baufortschritt der Leitungsarbeiten der Versorgungsträger, etwa der Kreiswerke Grevenbroich, abzuarbeiten.
Die genannten Straßenzüge sind nach Angaben der Stadt durch Alterungserscheinungen, frühere Verlegungen
von Versorgungsleitungen und hohe Belastungen (zum Beispiel durch Bus- und Schwerlastverkehr) mit Rissen, marode gewordenen Flickstellen und Unebenheiten
überzogen und damit in einem schlechten Zustand. Daher sollen neue Fahrbahndecken für eine deutliche Verbesserung der Nutzbarkeit sorgen. Vor dem Einbau der neuen Asphaltdecke müssen in einigen Teilabschnitten punktuell auch Einfassungen und Entwässerungsrinnen instandgesetzt werden, teilt die Stadtverwaltung mit.
In der Sitzung will die Verwaltung auch allgemein zum Dormagener Straßen- und Wegekonzept berichten, das in der nächsten Ratssitzung beschlossen werden soll. Laut Gesetz muss jede Kommune ein Straßenund Wegekonzept erstellen, das zu berücksichtigen hat, wann technisch, rechtlich und wirtschaftlich sinnvoll geplante Straßenunterhaltungsmaßnahmen möglich sind und wann beitragspflichtige Straßenausbaumaßnahmen erforderlich werden können. Das Straßenund Wegekonzept muss über einen fünfjährigen Zeitraum angelegt und bei Bedarf, mindestens jedoch alle zwei Jahre, fortgeschrieben werden. Die TBD hatten 2020 ein Straßenund Wegekonzept erstellt und beschließen lassen. In diesem Jahr erfolgt die Aktualisierung. Das Straßenund Wegekonzept ist unterteilt in zwei Teile. Der Teil a) „Geplante voraussichtlich beitragsfreie Straßenunterhaltungsmaßnahmen“besteht im Wesentlichen aus der Liste des Fahrbahndeckenerneuerungsprogrammes (siehe oben), wobei die dringendsten Straßenabschnitte auf die Jahre 2022 bis 2027 aufgeteilt wurden. Der Teil b) „Beabsichtigte beitragspflichtige Straßenausbaumaßnahmen“beinhaltet das vorgesehen Erneuerungsprogramm der Straßenbeleuchtung.