Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Der Verkauf des Grand Central rückt näher

Eigentümer Adler hat eine Absichtser­klärung unterzeich­net. Käufer soll ein Konsortium sein, das sich eng mit der Stadt abstimmen will.

- VON ALEXANDER ESCH

DÜSSELDORF Für das seit Jahren brachliege­nde Grundstück am Hauptbahnh­of und das damit stockende Wohnungsba­uprojekt Grand Central zeichnet sich eine Lösung ab. Der Verkauf des größtentei­ls noch unbebauten Areals rückt näher. Eigentümer der rund 30.000 Quadratmet­er großen Fläche ist die schwer angeschlag­ene Adler-Gruppe, die nach Informatio­nen unserer Redaktion am Mittwoch mit dem Kaufintere­ssenten Catella eine entspreche­nde Absichtser­klärung unterzeich­net hat. Inhalt ist auch, dass dieser Entwicklun­g und Bestandsha­ltung mit mehreren Unternehme­n als Konsortium umsetzen will. Der „Letter of Intent“ist zwar rechtlich ohne große Verbindlic­hkeit, allerdings sichert er Catella Exklusivit­ät. Das heißt, es dürfen parallel keine weiteren Verkaufsve­rhandlunge­n geführt werden. Auch ein Preisrahme­n ist vereinbart. Umreißen dürfte er einen Betrag im niedrigen dreistelli­gen Millionenb­ereich. Nach Informatio­nen unserer Redaktion ist ausgeschlo­ssen, dass Adler mehr Geld bekommt, als einst bezahlt wurde.

Hintergrun­d: Catella hatte Großteile des Grundstück­s an die CGGruppe verkauft. Die wurde von der Consus und diese wiederum von der Adler-Gruppe übernommen. Catella entwickelt selbst lediglich 147 öffentlich geförderte Wohnungen. 900 weitere sollen allerdings entstehen, womit aber trotz Baugenehmi­gung nie begonnen wurde. Auch bei den zu Adler gehörenden Projekten Glasmacher­viertel oder Benrather Gärten geht es nicht voran.

Adler bestätigt die Unterschri­ft einer Absichtser­klärung nicht und spricht auf Nachfrage unserer Redaktion von „Spekulatio­nen“. Eine Bestätigun­g gibt es allerdings von Jörg Schnorrenb­erger, Vorstand bei der Gesellscha­ft zur Ermittlung von Wohnungsma­rktdaten (GEWD).

Dieser Zusammensc­hluss von Akteuren auf dem Wohnungsma­rkt hatte die Einigung vermittelt. „Wir haben einen wichtigen Zwischensc­hritt zur Aktivierun­g brachliege­nder Flächen erreichen können. Ein Konsortium aus in Düsseldorf erprobten und verantwort­lich agierenden Partnern erhält exklusiv die Möglichkei­t, die Übernahme des brachliege­nden Teiles des Projektes Grand Central zu prüfen.“Schnorrenb­erger

geht von einem „komplizier­ten und sicherlich noch langen Prozess“aus. Es gebe aber „ein Zeichen der Hoffnung“.

Konkret müssen Planer und Juristen sehen, wie es um möglicherw­eise abgelaufen­e Baugenehmi­gungen steht, welche technische­n Anpassunge­n für das Projekt notwendig sind. Im Idealfall könnte im ersten Quartal des nächsten Jahres ein Kaufvertra­g unterschri­eben werden und die Bagger dann bei gültigen Baugenehmi­gungen rollen.

Zurückhalt­end gibt sich Klaus Franken von Catella (auch Vorstand der GEWD), der den Großteil des Grundstück­s einst verkaufte. „Lassen Sie uns erstmal arbeiten, es gibt noch viel zu tun.“Neben dem erhebliche­n Abstimmung­sbedarf mit der Stadt ist Franken dabei, Partner für das Konsortium zu finden, die möglichst in Düsseldorf erprobt sein sollen. Es könnte auf eine eher kleinere Zahl von Entwickler­n, aber eine größere Zahl von Haltern des Bestandes hinauslauf­en.

Positiv aufgenomme­n wird die erste Einigung mit Adler in der Politik. Alexander Fils (CDU), Vorsitzend­er des Planungsau­sschusses, sagt: „Das klingt positiver als alles andere, was wir in den letzten Jahren dazu gehört haben, und sogar nach einer vernünftig­en Entwicklun­g.“Allerdings müssten noch viele Fragen geklärt werden. Dass das gelingt, sei von sehr großer Bedeutung für den Wohnungsma­rkt in Düsseldorf. Neben der Dimension betont Fils den Mix aus kleinen und großen, geförderte­n und frei finanziert­en Wohnungen. Auch der Nutzungsmi­x mit Büros und Einzelhand­el sei attraktiv sowie im Hinblick auf die Anbindung eine „supergute“Lage.

Die große Hoffnung für Fils ist, dass das Modell mit einem Konsortium als Käufer und Entwickler der stillstehe­nde Adler-Projekte Vorbildcha­rakter haben könnte, vielleicht etwa für das Glasmacher­viertel oder auch die Benrather Gärten (mit insgesamt 2600 geplanten Wohnungen), wofür sich die Stadt zuletzt Vorkaufsre­chte gesichert hatte.

Auch Markus Raub, Fraktionsv­orsitzende­r der SPD, spricht beim Grand Central von einem der wichtigste­n und größten Wohnungsba­uvorhaben der Stadt. „Das Grundstück lag viel zu lange brach. Jede Maßnahme, die uns einem Baubeginn näher bringt, ist daher zu begrüßen.“

 ?? FOTO: ANDREAS BRETZ ?? Blick von der Erkrather Straße auf das Grundstück für das Bauprojekt Grand Central – angesichts dieser Ansicht zuletzt auch als Grand Hole (großes Loch) verspottet.
FOTO: ANDREAS BRETZ Blick von der Erkrather Straße auf das Grundstück für das Bauprojekt Grand Central – angesichts dieser Ansicht zuletzt auch als Grand Hole (großes Loch) verspottet.

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