Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Fachkräftemangel im Rheinland spitzt sich weiter zu
DÜSSELDORF (nic) Die Unternehmen in der Region haben zunehmend Probleme, dringend benötigte Mitarbeiter zu finden. „In den vergangenen zehn Jahren hat sich das Risiko Fachkräftemangel bei unseren Betrieben mehr als verdoppelt“, sagt der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Düsseldorf, Gregor Berghausen. Das geht aus einer Sonderauswertung der Konjunkturumfrage der IHK Düsseldorf und Mittlerer Niederrhein hervor, an der sich zwischen Ende September und Mitte Oktober knapp 850 Betriebe mit 80.000 Beschäftigten beteiligten.
Vor zehn Jahren gaben demnach rund 21 Prozent der Unternehmen im Kammerbezirk an, im Fachkräftemangel ein wesentliches Geschäftsrisiko für ihr Unternehmen zu sehen. Diesen Herbst sind es bereits mehr als die Hälfte: 53 Prozent. „Damit setzt sich ein besorgniserregender Trend fort“, so Berghausen. Die Zahl bedeutet ein Allzeithoch.
Die Unternehmen suchten aktuell trotz der wirtschaftlich unsicheren Lage weiterhin Fachkräfte, seien aber häufig erfolglos. Das gilt, wenn auch in variierender Ausprägung, über alle Branchen hinweg. So geben bei den Dienstleistern sogar 64 Prozent der Firmen an, dass der Fachkräftemangel für sie ein Geschäftsrisiko darstellt. Rund 51 Prozent der Unternehmen sind es im Produzierenden Gewerbe, 50 Prozent bei den Einzelhändlern und 45 Prozent bei den Großhändlern. „Speditionen finden keine Fahrer, und im Gastgewerbe haben sich während der Corona-Pandemie viele Fachkräfte umorientiert”, erklärt Berghausen außerdem. 34 Prozent der Firmen haben zudem Probleme damit, neue Auszubildende zu finden.
Angesichts der immer schwieriger werdenden Personalsuche kann rund die Hälfte der Unternehmen offene Stellen längerfristig nicht besetzen. „Unsere Daten zeigen, dass die Suche nach Arbeitskräften grundsätzlich über alle Qualifikationsstufen hinweg oftmals erfolglos bleibt“, so Berghausen. Von der Politik wünschen sich die Betriebe angesichts dieser Lage vor allem eine Stärkung des Systems der Beruflichen Bildung: Das forderte in der Umfrage jedes zweite Unternehmen. Dazu kamen Forderungen nach Erleichterungen für die Einstellung ausländischer Fachkräfte sowie nach einer besseren Qualifizierung und Vermittlung von Arbeitslosen.