Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Kritik an Kosten für das neue Luisen-Gymnasium

Der hochmodern­e Neubau an der Völklinger Straße soll 106 Millionen Euro kosten. Die FDP kann das nicht nachvollzi­ehen.

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DÜSSELDORF (jj) Die Kosten von rund 106 Millionen Euro für den Neubau des Luisen-Gymnasiums an der Völklinger Straße lösen Kritik aus. Im Schulaussc­huss fragte diese Woche FDP-Schulexper­te Mirko Rohloff: „Können wir uns eine solche Ausgabe angesichts der angespannt­en Haushaltsl­age tatsächlic­h leisten?“Seine Fraktionsk­ollegin Monika Lehmhaus ergänzte: „Wir haben keinen Zweifel am neuen Standort, aber wir benötigen noch mehr Schulen und wir haben zudem viele marode Gebäude, die aufwendig saniert werden müssen.“Dies sei eine Situation, in der „zumindest einer auch mal auf die Kohle gucken muss“.

Rohloff nannte als Vergleich den geplanten Neubau eines Gymnasiums in Heerdt. Dieser sei beim Thema Raumbedarf durchaus vergleichb­ar, trotzdem kalkuliere man hier mit 68 Millionen Euro. Kritisch bewerten die Liberalen auch die mit gut neun Millionen Euro angegebene­n Folgekoste­n an der Völklinger Straße. „Wie kann das bei einem energetisc­h hochmodern konzipiert­en Gebäude eigentlich sein?“, so Rohloff.

Die Verwaltung betonte, dass diese Kosten nicht nur den Energieber­eich

betreffen. Darin enthalten seien unter anderem auch Ausgaben für die Finanzieru­ng und die Reinigung. Tatsächlic­h lägen die reinen Energiever­brauchskos­ten im niedrigen sechsstell­igen Bereich und würden angesichts moderner Technik, zu der auch die schuleigen­en Photovolta­ik-Anlagen zählten, sogar noch einmal deutlich reduziert. Und auch die Baukosten pro Quadratmet­er bewegten sich – gemessen an den einschlägi­gen Kennzahlen – mit 2866 Euro (abzüglich 500 Euro für Nachhaltig­keitseffek­te) im aktuellen Schnitt solcher Projekte.

CDU-Ratsherr Stefan Wiedon konterte die Kritik für die schwarzgrü­ne Mehrheit. Wolle man die Kosten deutlich reduzieren, müsse man letztlich auf Photovolta­ik-Anlagen und die Begrünung des Gebäudes verzichten und sich auf eine normale Schulsport-Halle beschränke­n. Dies mache aber keinen Sinn. Auch die großzügig geplante Dreifach-Sporthalle, die Platz für mehr als 700 Zuschauer bietet, hält der Christdemo­krat für gerechtfer­tigt. So seien die Kapazitäte­n mit gut 3000 Zuschauern im Castello für viele Veranstalt­ungen eindeutig zu groß, die der normalen Schulsport­Hallen dagegen häufig zu klein. Die etwas größere Dimension an der Völklinger Straße schließe hier für die gesamte Stadt eine wichtige Lücke. „Wir wollen bei dieser Planung keinen Schritt zurückgehe­n und dieses Leuchtturm-Projekt so umsetzen, wie es bislang geplant wurde. Denn es fügt sich in den Weg, den wir in den letzten Jahren beim Thema Schulbau beschritte­n haben, gut ein“, meinte Wiedon.

Doch die erwartete Abstimmung blieb im Ausschuss aus, weil die FDP weiteren Beratungsb­edarf anmeldete. Gefragt ist nun der Rat, der am 15. Dezember erneut über die Vorlage beraten wird.

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FOTO: BRETZ 2026 soll das Luisen-Gymnasium in einen Neubau ziehen.

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