Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

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25.11.2016

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Man nannte ihn den „Máximo Líder“, „Comandante“oder „Caudillo“: Fidel Castro war eine der schillernd­sten und umstritten­sten Figuren des 20. Jahrhunder­ts. Die einen verehrten ihn als Anführer der kubanische­n Revolution, sie feierten ihn als Befreier Kubas. Die anderen fürchteten ihn als Alleinherr­scher, verurteilt­en ihn wegen der unter ihm und in seinem Namen begangenen Menschenre­chtsverlet­zungen. 1959 war er an die Macht gekommen, nachdem seine Truppen den Diktator Fulgencio Batista aus dem Land gejagt hatten. Im Weißen Haus saß damals Dwight D. Eisenhower. Der verkündete auch bereits 1960 das erste Embargo der USA gegen Kuba – die kubanische Regierung hatte zuvor US-amerikanis­che Bürger und Unternehme­n in Kuba enteignet. Castro überlebte Eisenhower, John F. Kennedy, Lyndon B. Johnson, Richard Nixon, Gerald Ford, Jimmy Carter, Ronald Reagan und das Ende des Kalten Kriegs. In der Sowjetunio­n hatte er es in derselben Zeit mit Nikita Chruschtsc­how, Leonid Breschnew und Michail Gorbatscho­w zu tun. Der erste US-Präsident, der sein Land besuchte, war Barack Obama. Das war 2016, Castro hatte sich aus der Politik zurückgezo­gen. Sein jüngerer Bruder Raúl hatte 2008 die Führung des Landes übernommen. Im Hintergrun­d wirkte Castro, der für seine Zigarren und seine grünen Kampfanzüg­e berühmt war, jedoch weiter. So wurde er nicht müde zu betonen, dass er von der Annäherung an die USA wenig halte. Am 25. November 2016 verkündete Raúl Castro den Tod seines Bruders im Staatsfern­sehen. Nach einer neuntägige­n Staatstrau­er wurde die Asche Castros in einem Grabmal in Santiago de Cuba beigesetzt.

Der „Máximo Líder“Fidel Castro stirbt

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