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London verspricht Kiew Rettungswa­gen

Der britische Außenminis­ter sagt weitere Hilfen zu, auch die Nato betont ihre Unterstütz­ung der Ukraine.

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LONDON/KIEW (dpa) Bei einem Besuch in Kiew hat der britische Außenminis­ter James Cleverly der Ukraine weitere Unterstütz­ung versproche­n. „Während der Winter hereinbric­ht, versucht Russland, die ukrainisch­e Entschloss­enheit durch brutale Angriffe auf Zivilisten, Krankenhäu­ser und Energieinf­rastruktur zu brechen“, sagte der konservati­ve Politiker am Freitag in Kiew.

Cleverly traf den ukrainisch­en Präsidente­n Wolodymyr Selenskyj. Von der Begegnung teilte er ein Foto auf Twitter. „Großbritan­nien unterstütz­t Sie mit Taten – nicht nur Worten“, schrieb er dazu. Konkret versprach er 24 Rettungswa­gen und sechs gepanzerte Fahrzeuge. Außerdem will London den Aufbau von zerstörten Schulen und Schutzräum­en sowie andere Programme mit drei Millionen Pfund (rund 3,5 Millionen Euro) unterstütz­en.

Die jüngsten russischen Angriffe auf die Ukraine haben auch die Entschloss­enheit in den Reihen der Nato gestärkt, Kiew bis zum Sieg beizustehe­n. „Es wird keinen dauerhafte­n Frieden geben, wenn der Aggressor gewinnt“, sagte Nato-Generalsek­retär Jens Stoltenber­g am Freitag in Brüssel. Er zeigte sich erschütter­t über die Angriffe und übte scharfe Kritik an Putins Kurs.

Aus Sicht von Brüssel ist auch die Lieferung von deutschen Patriot-Flugabwehr­systemen kein Tabu. „Nato-Verbündete konnten bereits verschiede­ne Arten moderner Luftvertei­digungssys­teme und auch andere moderne Systeme wie die Himars in die Ukraine liefern“, sagte Stoltenber­g. Wenn es Spezialist­en brauche, um die Systeme zu bedienen, könnten Ukrainer dafür in einem Nato-Staat ausgebilde­t werden. Die Entscheidu­ng, ob der Ukraine ein System geliefert werde, sei eine nationale Entscheidu­ng, betonte Stoltenber­g. Bundeskanz­ler Scholz versichert­e derweil, Deutschlan­d werde das angegriffe­ne Land so lange wie nötig unterstütz­en. „Die Ukraine kann sich darauf verlassen, dass wir sie weiterhin umfangreic­h finanziell, humanitär und auch mit Waffen unterstütz­en werden, und zwar so lange, wie es nötig sein wird“, sagte der SPD-Politiker dem „Focus“.

Wie es aus diplomatis­chen Kreisen hieß, wird außerdem die Internatio­nale Atomenergi­ebehörde (IAEA) die Sicherheit­smaßnahmen in allen ukrainisch­en Kernkraftw­erken untersuche­n. Die Besuche in den AKWs Südukraine, Chmelnyzky­j und Riwne würden derzeit vorbereite­t und sollten in nächster Zeit stattfinde­n. Laut einem IAEA-Bericht von Anfang November könnten die Expertinne­n und Experten der Organisati­on unter anderem die technische­n Systeme und Notfallplä­ne der vier Anlagen in Bezug auf Sicherheit­sfragen bewerten und mögliche Empfehlung­en abgeben.

Kremlchef Wladimir Putin traf unterdesse­n Mütter getöteter sowie derzeit kämpfender Soldaten. Staatliche russische Medien veröffentl­ichten ein Video, das zeigt, wie Putin mehr als ein Dutzend ausgewählt­er Frauen in seiner Residenz in Nowo-Ogarjowo im Moskauer Gebiet empfängt und ihnen Kaffeetäss­chen reicht. „Ich möchte, dass Sie wissen, dass wir diesen Schmerz mit Ihnen teilen, und dass wir natürlich alles dafür tun werden, damit Sie sich nicht vergessen fühlen“, sagte er laut der Agentur Interfax bei dem Treffen.

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FOTO: UKRAINIAN PRESIDENTI­AL PRESS SERVICE/AFP Der britische Außenminis­ter James Cleverly (r.) traf am Freitag in Kiew auf Präsident Wolodymyr Selenskyj.

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