Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Beigeordnete: Gespart wird später
Die Politik will die Stelle der Schuldezernentin jetzt doch neu ausschreiben.
NEUSS Die Politik will nach wie vor eine von derzeit sieben Beigeordnetenstellen im Rathaus streichen, das aber nicht sofort. Die Planänderung wurde Bürgermeister Reiner Breuer am Donnerstag in nicht-öffentlicher Sitzung des Hauptausschuss eröffnet. Er soll nun doch die Stelle der Schul- und Kulturdezernentin Christiane Zangs ausschreiben und nicht – wie geplant – streichen, sobald die Beigeordnete mit Wirkung zum 30. Juni nächsten Jahres altersbedingt in Pension geht.
Der Bürgermeister hatte seine Führungsriege erst mit Wirkung zum 1. Oktober mit Blick auf diese Personalie neu sortiert. Das Dezernat „Schule, Bildung und Kultur“von Christiane Zangs war damals als einziges unangetastet geblieben. Perspektivisch war geplant, die Verantwortung für die Schulen auf den Jugenddezernenten Ralf Hörsken zu übertragen. Der wiederum sollte dafür seine Verantwortung für das Sozialamt an den Rechtsdezernenten Holger Lachmann abgeben, der seinerseits zum 1. Oktober schon das Integrationsamt mit übernommen hat. Vorerst ist das Modell Makulatur, doch die Zielrichtung bleibt: „Schule und Jugend in einer Hand macht Sinn“, sagt Breuer.
Er ist aus rechtlichen Gründen gezwungen, die Beigeordnetenstelle mit dem aktuell bestehenden Verantwortungsbereich auszuschreiben. Den förmlichen Beschluss dazu soll der Rat in seiner Dezembersitzung fassen, damit die Stelle möglichst schon im März besetzt werden kann. „Am liebsten mit einer Frau“, sagt Breuer mit Blick auf seine Herrenriege im Verwaltungsvorstand. Das sehen auch die meisten Fraktionen so.
Wer auch immer die Aufgabe übernimmt, tut das aber mit der Gewissheit, dass der Aufgabenzuschnitt
nicht so bleibt. Denn spätestens im April 2024, wenn Sozialdezernent Ralf Hörsken in Pension geht, wird eine Beigeordnetenstelle entfallen – und neu sortiert.
Schule und Kultur seien, so formuliert es der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Jan-Philipp Büchler, „essentielle Gestaltungsbereiche, die man nicht irgendwo subsumieren kann“. Beides brauche Führung und Verantwortung. Für Arno Jansen (SPD) geht es vor allem darum, die Schulverantwortung nicht innerhalb kurzer Zeit in immer neue Ressorts zu schieben.
Offen ist, wer das Vorschlagsrecht für den oder die neue Schuldezernent(in) erhält. Das würden SPD und CDU unter sich ausmachen, ist Michael Klinkicht (Fraktion jetzt) überzeugt. Zangs und Hörsken kamen auf CDU-Vorschlag ins Amt, doch daraus leitet der Vorsitzende Sven Schümann (noch) keine Forderung ab. Man sei in Gesprächen.