Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Düsseldorfs Ex-Venetien blasen ihre Karnevalsfeiern für 2023 ab
DÜSSELDORF Die Entscheidung über den Fortbestand des Düsseldorfer Venetienclubs ist auf den 18. Januar vertagt worden. Eines steht aber jetzt schon fest: Die Ex-Prinzessinnen, die sich in dem Verein organisieren, werden zwei wichtige Veranstaltungen absagen. Die für den 17. Januar geplante Venetien-Sitzung mit 200 verkauften Karten wird ersatzlos gestrichen, wie Ex-Geschäftsführerin Heidrun Leinenbach sagt. Zudem werden sich die Venetien dieses Mal an Altweiber nicht traditionsgemäß bei Dauser am Carlsplatz treffen, um zu feiern. „Diese Konsequenzen haben wir gezogen, weil sich in unserer Sitzung am Donnerstagabend keine fand, die sich federführend um die beiden Veranstaltungen kümmern will“, sagt Leinenbach. Sie und der restliche Vorstand mit Schriftführerin Manuela Fehling und Präsidentin Yvonne Stegel waren kürzlich zurückgetreten. Dieser Entscheidung waren Streitigkeiten hinter den Kulissen des Clubs vorausgegangen.
Die Frage, ob der Verein aufgelöst werden soll, konnte am Donnerstag nicht beantwortet werden. Denn laut Statuten hätten mindestens drei Viertel der Mitglieder an der Versammlung teilnehmen müssen, also aufgerundet 17 Frauen. „Es waren aber nur zwölf Frauen da.“Nun wird es eine weitere Versammlung im Januar geben. „Bei dem zweiten Durchgang ist es egal, wie viele kommen, die können dann das Aus beschließen.“
Trotz des Ernsts der Lage sei die Stimmung am Donnerstagabend sehr angenehm gewesen, meint die Ex-Geschäftsführerin. „Man merkt schon, dass viele Frauen an dem Verein hängen.“Einen Hoffnungsschimmer gibt es offenbar: „Eine Frau signalisierte, dass sie sich vielleicht als Präsidentin zur Verfügung stellen will, allerdings nur als Zwischenlösung.“Indes wird Leinenbach die Rückabwicklung der Venetien-Sitzung am 17. Januar übernehmen. „Es geht um die Karten, der Saal in der Rheinterrasse wird abgesagt, und die Künstler müssen Bescheid wissen.“Keine andere Ex-Venetia habe bislang den Vorstandsjob übernehmen wollen. Zurückrudern wird Leinenbach nicht, wie sie sagt. „Es bleibt bei unserer Entscheidung, wir sind aus dem Vorstand raus. Nichtsdestotrotz übernehmen wir die Verantwortung, bis eine andere Lösung gefunden ist. Entweder ein neuer Vorstand oder die Auflösung.“
Von zu Bestzeiten 28 Ex-Venetien gehören jetzt noch 22 dem Club an. Eine letzte große Austrittswelle gab es im Dezember vergangenen Jahres, gleich sechs Venetien verabschiedeten sich demonstrativ aus dem Club. Vielen Ex-Venetien stieß ein diktatorischer und dominanter Führungsstil auf. Inoffiziell gibt es den Venetienclub seit 1987, die offizielle Gründung erfolgte 2003. Leinenbach hat noch Hoffnung: „Vielleicht wird es doch noch weitergehen.“