Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Hundehalte­r sollen nach Bedarf für Freilaufwi­ese gefragt werden

- VON CHRISTIAN KANDZORRA

GREVENBROI­CH Wie lange können Politiker über eine Freilaufwi­ese für Hunde diskutiere­n, die 2019 schon einmal abgelehnt wurde? Offensicht­lich ziemlich lang. Und das auch noch zu fortgeschr­ittener Stunde. Jedenfalls gab es kaum einen Tagesordnu­ngspunkt in der Sitzung des Umweltbeir­ats am Donnerstag­abend, der unter den Grevenbroi­cher Politikern eine so große Debatte entzündet hat. Mit der Absage, die die Stadtbetri­ebe einer Hundewiese in der Beschlussv­orlage erteilt haben, wollten sich zumindest die Vertreter von SPD und Mein Grevenbroi­ch nicht ohne weiteres zufriedeng­eben.

Einen neuen Vorstoß zur Anlage einer Hundewiese hatte die Fraktion Mein Grevenbroi­ch im Februar per Antrag gewagt: Die Stadt sollte Vorschläge für Standorte unterbreit­en und Kosten detaillier­t darstellen. Die Fraktion selbst hatte drei Standorte vorgeschla­gen – bei Noithausen, bei Wevelingho­ven und bei Kapellen. Doch all diese Flächen, so erklärten es die Stadtbetri­ebe, liegen im Landschaft­sschutzgeb­iet oder im Wald; die Nutzung dürfe nicht verändert werden. Die Betriebe argumentie­rten zudem mit Kosten, die bei der Anlage entstehen würden, gegen eine Freilaufwi­ese für Hunde: Das Areal müsste eingezäunt werden, auch müsste gegebenenf­alls eine Zufahrt hergestell­t und bei Bedarf geregelt werden. Und es entstünden Kosten für die Pflege.

Detlef Igné von Mein Grevenbroi­ch regte in der Beiratssit­zung an, die Hundebesit­zer direkt zu fragen, ob in Grevenbroi­ch Bedarf besteht für eine Freilaufwi­ese. In anderen Kommunen gibt es ein solches Angebot bereits, beispielsw­eise in Rommerskir­chen. Laut Igné könne der Bedarf etwa bei der nächsten Steuererhe­bung abgefragt werden. Stephan Grevel von der SPD pflichtete ihm bei; erst nach der BedarfsAbf­rage solle entschiede­n werden.

Ralf Cremers von der CDU hält das nicht für zielführen­d, wie er sagte: „Natürlich wird die Abfrage auf Zustimmung treffen. Warum sollten Hundehalte­r dagegen sein?“In einer Flächensta­dt wie Grevenbroi­ch sehe er aber keinen Bedarf für eine Wiese extra für Hunde. Grünfläche­n gebe es genug. „Der Aufwand wäre viel zu groß“, sagte Cremers. Ähnlich äußerte sich Steffen Büttgenbac­h von der FDP: Auch er sehe keinen Mehrwert durch eine Freilaufwi­ese – „und einen großen Aufwand für die Verwaltung“, sagte er, auch in Bezug auf eine Abfrage bei den Hundehalte­rn. „Die Kosten sollten wir uns sparen.“

Die Politiker einigten sich letztendli­ch auf eine Änderung der Beschlussf­assung. Erst einmal soll die Stadt keine Freilaufwi­ese für Hunde anlegen. Allerdings sollen die Stadtbetri­ebe in der nächsten Sitzung des Umweltbeir­ats vorstellen, wie die Hundehalte­r zum Bedarf gefragt werden könnten. Das wurde am Ende mehrheitli­ch entschiede­n – bei Gegenstimm­en aus Reihen von CDU und UWG.

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ARCHIV: SALZ In Rommerskir­chen-Eckum ist vor einiger Zeit eine Freilaufwi­ese für Hunde eingericht­et worden.

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