Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Hundehalter sollen nach Bedarf für Freilaufwiese gefragt werden
GREVENBROICH Wie lange können Politiker über eine Freilaufwiese für Hunde diskutieren, die 2019 schon einmal abgelehnt wurde? Offensichtlich ziemlich lang. Und das auch noch zu fortgeschrittener Stunde. Jedenfalls gab es kaum einen Tagesordnungspunkt in der Sitzung des Umweltbeirats am Donnerstagabend, der unter den Grevenbroicher Politikern eine so große Debatte entzündet hat. Mit der Absage, die die Stadtbetriebe einer Hundewiese in der Beschlussvorlage erteilt haben, wollten sich zumindest die Vertreter von SPD und Mein Grevenbroich nicht ohne weiteres zufriedengeben.
Einen neuen Vorstoß zur Anlage einer Hundewiese hatte die Fraktion Mein Grevenbroich im Februar per Antrag gewagt: Die Stadt sollte Vorschläge für Standorte unterbreiten und Kosten detailliert darstellen. Die Fraktion selbst hatte drei Standorte vorgeschlagen – bei Noithausen, bei Wevelinghoven und bei Kapellen. Doch all diese Flächen, so erklärten es die Stadtbetriebe, liegen im Landschaftsschutzgebiet oder im Wald; die Nutzung dürfe nicht verändert werden. Die Betriebe argumentierten zudem mit Kosten, die bei der Anlage entstehen würden, gegen eine Freilaufwiese für Hunde: Das Areal müsste eingezäunt werden, auch müsste gegebenenfalls eine Zufahrt hergestellt und bei Bedarf geregelt werden. Und es entstünden Kosten für die Pflege.
Detlef Igné von Mein Grevenbroich regte in der Beiratssitzung an, die Hundebesitzer direkt zu fragen, ob in Grevenbroich Bedarf besteht für eine Freilaufwiese. In anderen Kommunen gibt es ein solches Angebot bereits, beispielsweise in Rommerskirchen. Laut Igné könne der Bedarf etwa bei der nächsten Steuererhebung abgefragt werden. Stephan Grevel von der SPD pflichtete ihm bei; erst nach der BedarfsAbfrage solle entschieden werden.
Ralf Cremers von der CDU hält das nicht für zielführend, wie er sagte: „Natürlich wird die Abfrage auf Zustimmung treffen. Warum sollten Hundehalter dagegen sein?“In einer Flächenstadt wie Grevenbroich sehe er aber keinen Bedarf für eine Wiese extra für Hunde. Grünflächen gebe es genug. „Der Aufwand wäre viel zu groß“, sagte Cremers. Ähnlich äußerte sich Steffen Büttgenbach von der FDP: Auch er sehe keinen Mehrwert durch eine Freilaufwiese – „und einen großen Aufwand für die Verwaltung“, sagte er, auch in Bezug auf eine Abfrage bei den Hundehaltern. „Die Kosten sollten wir uns sparen.“
Die Politiker einigten sich letztendlich auf eine Änderung der Beschlussfassung. Erst einmal soll die Stadt keine Freilaufwiese für Hunde anlegen. Allerdings sollen die Stadtbetriebe in der nächsten Sitzung des Umweltbeirats vorstellen, wie die Hundehalter zum Bedarf gefragt werden könnten. Das wurde am Ende mehrheitlich entschieden – bei Gegenstimmen aus Reihen von CDU und UWG.